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Pferde-Giganten in Riesa

Shire Horses sind die größte Rasse weltweit und wurden einst von Rittern bevorzugt. Beim zehnten Apassionata-Auftakt in Sachsenarena sind sie mit dabei.

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© C. Kluge

Von Christian Kluge

Riesa. In der Sachsenarena ist am Sonnabend die Premiere der neuen Apassionata-Show über die Bühne gegangen. „Der magische Traum“ heißt das neue Programm von Kreativdirektor Holger Ehlers, der sich diesmal von den utopischen Romanen von Jules Verne inspirieren ließ. Erzählt wird die Geschichte einer geheimnisvollen Zeitkapsel, die fast 100 Jahre im Verborgenen schlummerte.

Das Foto zeigte Daphne de Visser (auf dem Pferd) in der Show.
Das Foto zeigte Daphne de Visser (auf dem Pferd) in der Show. © PR

Die Halle war am Sonnabend laut Verantwortlichen ausverkauft. Die Hauptarbeit fand aber wie immer hinter den Kulissen statt. Zum Beispiel in den zwei großen Zelten hinter der WM-Sporthalle, in denen die Boxen mit den rund 60 Pferden untergebracht waren – von Ponys bis riesigen Shire Horses aus England, mit denen in früheren Jahrhunderten die Ritter samt Rüstung unterwegs waren. Ein Prachtexemplar ist dabei Sam aus dem Stall von Daphne de Visser, die seit 2008 mit einer kurzen Unterbrechung bei Apassionata dabei ist.

Stallmeisterin Brigitte Munkert: „Sam wiegt 1,3 Tonnen und hat eine Schulterhöhe von 1,80 Metern. Er ist ein Kaltblüter und kann Lasten bis zu einer Tonne ziehen.“ Das glaubt man gern, schon als der riesige Kopf des Hengstes aus seiner Box herausschaut. Die ist doppelt so groß wie die der anderen Pferde. „Sonst könnte er sich ja gar nicht bewegen“, lächelt Daphne de Visser, die später in der Show mit dem 16 Jahre alten Dressurpferd unterwegs ist.

„Wir sind schon seit zehn Tagen in Riesa“, sagt Munkert, die in der Nähe von Nürnberg zu Hause ist und die sich bei der Show um vieles kümmert – vom Zeltaufbau bis zur Futterbeschaffung. Und darum, dass die Heizung in den beiden Zelten funktioniert. Denn frieren dürfen die Pferde keinesfalls. „Die Wohlfühltemperatur liegt bei ihnen um die 15 Grad Celsius. Ansonsten kriegen sie strubbeliges Winterfell.“ Und dann sehen die Vierbeiner nicht mehr ganz so elegant aus, wie es für Auftritte bei Apassionata nötig ist.

Richtig los geht es mit der Show-Rundreise durch ganz Deutschland aber erst am 27. Dezember in Stuttgart. Bis zum Ende am 22. Juni 2019 in Köln sind 43 Auftritte geplant. Mit neun Sattelschleppern und fünf Pferdetransportern reisen die über 100 Mitarbeiter dann durch die Republik. Und wohin geht es jetzt von Riesa aus? „In die Nähe von Luckenwalde. Dort trainieren alle Teams dann zwei Monate weiter für die Tour“, sagt die 55-jährige Stallmeisterin, die seit elf Jahren bei Apassionata dabei ist und dafür sogar ihre eigene Pferdezucht aufgegeben hat.

Zwei Meistertitel hat Brigitte Munkert in der Tasche. Einen seit 1986 als Pferdewirtschaftsmeisterin Reiten und den zweiten seit 1996 für Zucht und Haltung. „Ich mache bei Apassionata mit, so lange es die Show gibt“, denkt die Stallmeisterin noch längst nicht ans Aufhören. Auch die bei den Führungen durch die Ställe vor und nach einer Show machen ihr viel Spaß – und sie hat für die Gäste etliche Informationen über die unterschiedlichen Pferderassen, die in den Zelten untergebracht sind.

Es gibt Stuten, Wallache und Hengste, die unter anderem aus Holland, Belgien, England, Amerika, Spanien und Portugal kommen. Auch die schnellsten Sprinter unter den Pferden stehen in Riesa im Stall. „Das sind Quarter Horses aus Amerika“, zeigt Munkert auf andere Boxen. „Die schlagen über 400 Meter jedes andere Pferd. Aber danach ist dann Schluss.“ Es ist übrigens mit über vier Millionen Tieren die häufigste Pferderasse weltweit.

Hengste dominieren die Show

Bei Apassionata sind übrigens vorwiegend Hengste dabei. „Die geben gerne an“, so die Stallmeisterin. „Mit ihnen kann man spielerischer arbeiten. Sie machen vieles von ganz allein.“ Und damit die „Männer“ unter den Vierbeinern in ihrem Zelt nicht abgelenkt werden, stehen die Stuten und Wallache eben im anderen Zelt. „Sonst könnte es sein, dass sie nervös werden. In der Show passiert das aber nicht, weil dann die Reiter dabei sind. Aber nur wenige können mit Hengsten richtig umgehen. Deswegen werden die meisten kastriert.“

Um die Pflege ihrer Pferde kümmern sich die Reiter bei Apassionata übrigens selbst. „Das schafft Vertrauen“, weiß Munkert. Schließlich sind die Vierbeiner bei einigen Showelementen ganz ohne Zaumzeug unterwegs. „Die Reiter lenken sie dann nur mit den Zeichen ihrer Beine oder mit Gewichtsverlagerungen.“ Die Ausbildung der Pferde, die nicht ängstlich sein dürfen, beginnt im Alter von drei bis vier Jahren. „Mit sieben Jahren haben sie dann die Grundkenntnisse gelernt. Dann können sie so lange mitmachen, wie sie gesund sind“, erzählt die Stallmeisterin, die sich auch an ein 23-jähriges Pferd bei Apassionata erinnert.

Apassionata gastiert nach Riesa noch ein zweites Mal in Sachsen. Am 5. und 6. Januar 2019 ist die Pferdeshow in der Halle Eins in Leipzig zu sehen.

www.apassionata.show

www.livenation.de