Pirna
Merken

60 Wanderer fordern den Eisenbahn-Lückenschluss

Die deutsch-tschechische Freundschaftstour führte dieses Jahr erneut ins Erzgebirge – als Zeichen dafür, eine alte Bahnstrecke wiederzubeleben.

Von Thomas Möckel
 2 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Teilnehmer der 18. Freundschaftswanderung in Neuhermsdorf: Früher befand sich auf dem Gelände mal ein Bahnhof.
Teilnehmer der 18. Freundschaftswanderung in Neuhermsdorf: Früher befand sich auf dem Gelände mal ein Bahnhof. © privat

60 Wanderfreunde aus Sachsen und Böhmen, aber auch aus Dortmund, haben erneut gefordert, eine noch immer klaffende Lücke im deutsch-tschechischen Schienennetz zu schließen. Die Teilnehmer der diesjährigen deutsch-tschechischen Freundschaftswanderung waren nach der Tour 2022 nun erneut nach Holzhau ins Erzgebirge gekommen. Damit wollten sie dem von inzwischen vielen geteilten Ansinnen Nachdruck verleihen, die stillgelegte Eisenbahnstrecke ins tschechische Moldava wiederzubeleben. Die Wanderung in diesem Jahr war von Klaus Fiedler, Koordinator der Pirnaer SPD-Arbeitsgruppe „Euroregion Elbe-Labe“, sowie von Petr Fiser vom Stiftungsfonds „Moldauer/Teplitzer Semmeringbahn“, organisiert worden.

Die Tour führte von Holzhau aus vorbei an dem 1973 gesprengten Bahnviadukt in Teichhaus. An Ort und Stelle berichtete Ingrid Meyer, Vorsitzende des Heimatvereins Holzhau, über die einstige Eisenbahnbrücke und ihr Ende. Anschließend traf man sich mit den Wanderern aus Moldava in Neuhermsdorf im Sporthotel, auf dem Gelände befand sich früher der Bahnhof Rehefeld/Neuhermsdorf.

Machbar, aber teuer

Bei bilateralen Gesprächen kamen die Wanderer überein, dass es überaus wichtig sei, diese alte und traditionsreiche Bahnlinie wiederzubeleben. Laut einer Machbarkeitsstudie des sächsischen Wirtschaftsministeriums sei ein solcher Wiederaufbau grundsätzlich möglich. Bislang allerdings scheitert das Projekt an den immensen Kosten, die auf 80 bis 90 Millionen Euro geschätzt werden. Fiedler und Fiser warben eindringlich dafür, das Thema auch weiterhin wachzuhalten und am Ball zu bleiben. „Wenn ich den fortschreitenden Klimawandel betrachte, dann hat die Wiederherstellung dieser Bahnlinie längerfristig Zukunft“, sagt Fiedler, „das sollten die Verantwortlichen in der Politik bedenken.“ Wichtig sei vor allem, bei diesem Projekt die Bürger in der betroffenen Region mit ins Boot zu holen.

Die Tour ins Erzgebirge war die insgesamt 18. deutsch-tschechische Freundschaftswanderung, die Fiedler initiierte. Und er engagierte sich schon vor vielen Jahren für Eisenbahnprojekte. So kämpfte er mit vielen Mitstreitern unter anderem für den Bahn-Lückenschluss zwischen Sebnitz und Dolní Poustevna. Seit 2014 rollen auf dem seither geschlossenen Sächsisch-Böhmische-Schweiz-Ring wieder durchgehend Züge. Auch setzte er sich Mitte der 2000er-Jahre für eine bessere Zugverbindung zwischen Schöna und Dolní Žleb im Elbtal ein.