Auf einen Kaffee in das beliebte Lokal "GeheimRad"? Das geht seit Ende Dezember nicht mehr. Betreiberin Katrin Böttger hat das Kultur-Café in der Langen Straße in der Pirnaer Innenstadt geschlossen. Dafür hat sie einen guten Grund. "Es war zeitlich nicht mehr zu schaffen", sagt die 52-Jährige, die außerdem noch das Geschäft "Vom Fass" in der Barbiergasse führt, wo unter anderem edle Whiskysorten, hochprozentige Weinbrände sowie Öle, Essig, Oliven, Chutneys und Sanddornlikör verkauft werden. "Zwei Jobs parallel im Gastrobereich, das war einfach zu viel", erklärt Böttger.

Betreiberin hofft auf einen Nachfolger

Den Mietvertrag hat sie bereits gekündigt. Noch steht sämtliches Inventar in den Räumen. "Ich hoffe, dass sich ein Nachfolger für das Café findet", sagt die Unternehmerin. Ihr selbst sei der Entschluss, das "GeheimRad" aufzugeben, nicht leicht gefallen. "Die Kneipe ist in Pirna eine Institution. Schon meine Kinder sind gerne hier gewesen, um sich mit Freunden zu treffen. Es wäre schade, wenn diese Tradition nicht fortgeführt wird", meint sie. Ein Treffen mit dem Vermieter steht allerdings erst im Januar an. "Deshalb kann ich noch gar nicht sagen, was folgt", sagt Katrin Böttger.

Die Kneipe, die im Pirnaer Volksmund auch liebevoll "das Kneipchen" genannt wird, hat rund 35 Innenplätze. In lauen Sommernächten können circa 15 Gäste im Außenbereich zur Elbseite Platz nehmen.

Katrin Böttger hatte das Lokal vor anderthalb Jahren übernommen und mehrere Mitarbeiter angestellt. Auch bei der Pirnaer Hofnacht war das "GeheimRad" mit von der Partie. Es wurde fröhlich in dem Innenhof geschwoft. Im vergangenen Jahr im Januar fand das "Literarische Komplott" in den Räumen statt. Mehrere Autoren trugen ihre Werke vor.

Der vorherige Pächter des "GeheimRad", Norbert Pazak, hatte im Sommer 2022 aus gesundheitlichen Gründen aufgehört.

Von der Buchhändlerin zur Unternehmerin

Katrin Böttger ist von hier. Für die gebürtige Sebnitzerin stand zunächst nicht sofort fest, dass sie sich als Ladeninhaberin selbstständig machen würde. Nach dem Schulabschluss ging sie mit ihrem Mann nach Aalen in Baden-Württemberg. Dort absolvierte sie eine Ausbildung zur Buchhändlerin und arbeitete mehrere Jahre in dem Beruf. Zu der „Vom-Fass“-Geschäftsidee kam sie durch ihren Mann, der in der Aalener Filiale als Student jobbte. 1997 zog die Familie wieder in die Heimat nach Pirna. Für Katrin Böttger stand fest: Sie macht als Franchise-Nehmerin ein „Vom-Fass“-Geschäft auf. „Denn ich war schon damals von den Produkten überzeugt.“ Bereut hat sie den Schritt in die Selbstständigkeit nie. Der Laden schreibt schwarze Zahlen.

Hund Charlie ist das große Hobby

Ein Geschäft zu führen bedeutet aber auch viel Arbeit. Nach Feierabend muss Katrin Böttger oft zu Hause noch Büro machen und hat viele Zahlen im Kopf. Zeit für ihre drei Kinder und für Freunde bleibt trotzdem. Und Hobbys? Lesen steht für die gelernte Buchhändlerin immer noch ganz oben. Schließlich ist da noch Hund Charlie, der regelmäßig ausgeführt werden will. „Er ist mein großes Hobby“, sagt Katrin Böttger.