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Röhrsdorf: Wieviel Blütenfest darf sein?

Endlich kann wieder gefeiert werden. Und es gibt nicht nur ein Fest, sondern auch einen Markt. Was gut klingt, verursacht hinter den Kulissen Zoff.

Von Heike Sabel
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So wie zur Wiedereinweihung nach der Umgestaltung im Oktober 2020 wird es am Wochenende wieder im Schlosspark Röhrsdorf. Lagerfeuer und Lampionumzug gibt es schon am Freitagabend.
So wie zur Wiedereinweihung nach der Umgestaltung im Oktober 2020 wird es am Wochenende wieder im Schlosspark Röhrsdorf. Lagerfeuer und Lampionumzug gibt es schon am Freitagabend. © Marko Förster

Blüten gibt es genug rund um Borthen und Röhrsdorf. Die Apfel- und Kirschbäume blühen um die Wette - und endlich kann das nach zwei Jahren auch wieder gefeiert werden. Diesmal zwar kleiner, dafür aber doppelt, was jedoch nicht ohne Konflikt ist. Zum Blütenfest vom 6. bis 8. Mai kommt noch ein Blütenmarkt. Was der Besucher wahrscheinlich gar nicht trennt und das kleine Blütenfest größer macht, sorgt hinter den Kulissen für etwas Zoff zwischen beiden Veranstaltern Blütenfestverein und Bauernmarkt.

Auf die kleinere Blütenfest-Variante habe man sich aus zwei Gründen geeinigt, sagt Vereinsvorsitzender Jens Werner. Man habe zu viele Leute vermeiden wollen, Corona sei schließlich noch immer nicht ganz vorbei. Der andere Grund ist ein finanzieller. Der Blütenfestverein hat noch eine offene Nachzahlung mit dem Finanzamt zu klären. "Da wollen wir kein Risiko eingehen", sagt Werner. So wird es keine Schausteller, keinen großen Markt und gleich gar kein Riesenrad geben. Trotzdem wird drei Tage gefeiert, und zwar vor allem im Schlosspark.

So weit, so gut. Oder doch nicht? Holger Tintner organisiert für den sächsisch-böhmischen Bauernmarkt in unmittelbarer Nachbarschaft des Schlossparks am Wochenende einen Blütenmarkt. Dafür habe er schon vor drei Monaten, also lange vor dem Blütenfestverein, Plakate drucken lassen und rund 25 Händler unter Vertrag genommen. Nun fühlt er sich eingeschränkt, weil der Verein das alles nicht so groß will. Werner sagt: Wir sind nicht gegen den Blütenmarkt, wenn er nicht exorbitant groß wird. Doch kann der Verein das bestimmen oder gar verhindern?

Aus den Programmen:

Blütenfest: 6. Mai bis 8. Mai

  • Freitag: 17.30 Uhr "Spasimir und Meister Klecks", 20 Uhr Lagerfeuer mit Musik, 20.30 Uhr Lampionumzug
  • Sonnabend: 11 Uhr "Peter und der Wolf", 13/15 Uhr Magische Momente mit Florian, 13.45 Uhr Musikschule Fröhlich, 18 Uhr Röhrsdorfer Rocknacht mit "Umlaut" und "Schmerzfrei"
  • Sonntag: 10.30 Uhr Frühschoppen, 14/15 Uhr Sophia Venus, 16 Uhr Kakadu-Show
  • Außerdem: Schieß- und Losbude, Tombola, Verpflegung, Kinderschminken

Blütenmarkt: 7. und 8. Mai

  • Händler aus fünf Nationen unter anderem mit Pflanzen, Korbwaren, Fischprodukten, Haushaltsware, Schuhen, böhmischen Backwaren, Käse, Lohmener Privatbrauerei, Pfefferkuchen
  • Livemusik am Sonnabend, 16 Uhr, mit "Bella Vista"
  • Alle gastronomischen Einrichtungen und Läden des Bauernmarktes sind offen
Der Eingang zum Röhrsdorfer Bauernmarkt: Hier findet am Wochenende der Blütenmarkt statt. Durch den Markt gelangt man über die Straße in den Schlosspark, wo das Blütenfest gefeiert wird.
Der Eingang zum Röhrsdorfer Bauernmarkt: Hier findet am Wochenende der Blütenmarkt statt. Durch den Markt gelangt man über die Straße in den Schlosspark, wo das Blütenfest gefeiert wird. © Daniel Schäfer

Der Verein kann und will den Blütenmarkt nicht wirklich verhindern, das Problem hat auch nur indirekt mit dem Fest zu tun. Es ist die Ordnung und Sicherheit oder um es konkret zu sagen, das Parken. Ohne großes Blütenfest gibt es keine Straßensperrungen und keine zusätzlichen Parkplätze, sagt Werner. Er befürchtet, wenn nun zum Blütenfest, selbst wenn es kleiner ist, und dem Blütenmarkt mehr Leute also sonst kommen, könnte es eng werden. "Wir torpedieren nichts, aber das könnte kritisch werden", sagt Werner.

Fest und Markt: Der Besucher profitiert

Holger Tintners Problem ist die räumliche Nähe beider Feste. Sonst ist das Blütenfest großflächiger, der Markt einer der Hauptstandorte und eben zu einem anderen Zeitpunkt. Für dieses Jahr habe man Platz und Zeit wieder für das Fest reserviert, sagt Tintner. Im Februar kündigte der Verein an, wohl nur ein kleines Fest zu feiern. Für Tintner war das der Startschuss, eine eigene Alternative zu organisieren. Offenbar hatte er mit gar keinem Fest des Vereins gerechnet.

Er bezeichnet die späte Entscheidung des Vereins, dieses Jahr eben so zu feiern, als bedauerlich und den Bauernmarkt "in nicht unerheblichem Maß wirtschaftlich und infrastrukturell negativ" beeinflussend. Warum, erschließt sich nicht ganz. Blütenfest und Blütenmarkt nehmen sich gegenseitig nichts weg. Im Gegenteil, sie könnten voneinander profitieren und die Besucher von beiden.