SZ + Pirna
Merken

Auf dem Rauenstein wird aufgetischt

Die Bergbaude bei Weißig in der Sächsischen Schweiz hat einen neuen Betreiber - einen bekannten noch dazu. Der hat nicht nur das Gasthaus aufpoliert.

Von Katarina Gust
 5 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Neustart auf dem Rauenstein: Gastronom Sven-Erik Hitzer und Serviceleiterin Isabell Raschinsky aus Heidenau.
Neustart auf dem Rauenstein: Gastronom Sven-Erik Hitzer und Serviceleiterin Isabell Raschinsky aus Heidenau. © Marko Förster

Der Aufstieg ist steil, aber er lohnt sich. Nicht nur wegen des Panoramablicks hinüber zum Lilienstein und zur Bastei. Auf dem rund 300 Meter hohen Rauenstein in Weißig bei Struppen wird ab Mittwoch, dem 12. Mai, wieder aufgetischt. Die Bergbaude wird nach einem Umbau pünktlich vor dem Himmelfahrtstag wiedereröffnet. Wegen der Corona-Beschränkungen dürfen Wanderer zwar nicht im Gasthaus oder auf der möblierten Terrasse bewirtet werden. Der Ausschank läuft dennoch: Über das Imbissfenster zum Mitnehmen.

Dafür gesorgt hat der Schmilkaer Unternehmer, Gastronom und Hotelier Sven-Erik Hitzer. Er hat die Baude, die 14 Jahre lang von Familie Kaiser betrieben wurde, gepachtet und will in der Sächsischen Schweiz einen neuen gastronomischen Fingerabdruck hinterlassen. Um das zu schaffen, musste das urige Lokal umgebaut werden. Der Küchenbereich wurde saniert und modernisiert. Neue Technik wartet jetzt auf das Küchenpersonal. Auch der Gastraum wurde renoviert und mit neuen Möbeln eingerichtet. Gleiches gilt für den Außenbereich.

Neue Terrasse, neue Küche auf dem Rauenstein

Direkt vor dem Lokal gab es bislang einen urigen Biergarten, von dem aus Wanderer den perfekten Blick über die Sächsische Schweiz genießen konnten. Der Außenbereich hatte jedoch ein großes Manko: Über den Boden schlängelten sich frei liegende Wurzeln, die schnell zur Stolperfalle werden konnten. Diese Gefahrenquelle ist nun gebannt. "Wir haben die Wurzeln mit kleinen Plateaus überbaut", erzählt Sven-Erik Hitzer. Der Hohlraum wurde mit fein zerkleinertem Sandstein verfüllt.

Die frei liegenden Wurzeln vor der Bergbaude wurden oft zur Stolperfalle. Die Gefahr ist nun gebannt.
Die frei liegenden Wurzeln vor der Bergbaude wurden oft zur Stolperfalle. Die Gefahr ist nun gebannt. © Marko Förster

Auf den neu entstandenen Terrassen sollen künftig moderne Möbel aus Frankreich zum Verweilen einladen. "Alles in einem zarten Honiggelb, das perfekt zum Sandstein passt", sagt Hitzer. Zudem wurden an kahlen Stellen Waldkräuter gepflanzt, die an kleine Bonsaigärten erinnern. Noch müssen die Möbel allerdings verstaut bleiben. Denn coronabedingt ist Sitzen im Biergarten nicht erlaubt. Hingucker der Terrasse wird zudem eine rund acht Meter lange Bank, auf der Wanderer rasten können. Mitarbeiter der Gemeinde Struppen, zu der Weißig gehört, mussten aus Sicherheitsgründen einen Baum fällen. "Aus dem Stamm haben sie einen Sessel geformt", sagt Hitzer begeistert.

Bis Mittwoch soll alles fertig sein, dann ziehen die Bauleute ab. Mit ihnen wird es jedoch ein Wiedersehen geben. "Die Baude ist in einem sehr desolaten Zustand. Es gibt keine Wärmedämmung, um zum Beispiel im Winter öffnen zu können", sagt Hitzer. Außerdem fehle es an Räumlichkeiten für das Personal und an separaten Sanitärbereichen. Auch die Küche sei räumlich zu klein konzipiert, um leistungsfähig arbeiten zu können. Doch genau das will der Gastronom, der auch die Restauration auf dem Königstein betreibt. "Deshalb wird es in den nächsten Jahren einen weiteren Umbau geben müssen", kündigt Hitzer an.

Bergbaude Rauenstein soll täglich öffnen

Zur Wiedereröffnung wird die Rauensteinbaude vom 12. bis 16. Mai täglich geöffnet sein. Jeweils von 11 bis 18 Uhr läuft der Ausschank. Auf der Karte steht unter anderem Bier aus der Bio-Braumanufaktur in Schmilka, die ebenfalls zum Unternehmen Hitzers gehört. Mit den Speisen will sich der Rauenstein vom üblichen Imbissangebot abheben. Angeboten werden unter anderem Lamm-Bohnen-Eintopf, Gulasch- oder Möhren-Ingwer-Suppe sowie Pastagerichte und Salate mit Ziegenkäse aus Lauterbach. Desserts und Kuchen gibt es ebenso. Nächste Woche sollen Maultaschen dazu kommen. "Eben alles, was Gäste unkompliziert auf die Hand mitnehmen können", erklärt Sven-Erik Hitzer. Bei der Verpackung setzt er auf Holzbesteck und kompostierbares Material.

Er hofft, dass für die Gastronomie in den nächsten Wochen weitere Lockerungen möglich sind. Das ist in jedem Landkreis von der Zahl der Corona-Fälle abhängig. Aktuell darf Essen nur "to go", also zum Mitnehmen, angeboten werden. Erst wenn die Sieben-Tage-Inzidenz an fünf Tagen in Folge den Schwellenwert von 100 unterschreitet, dürfen Restaurants auch den Außenbereich öffnen - mit Buchung und Kontakterfassung. Das regelt die neue Corona-Schutzverordnung des Freistaates, die seit dem 10. Mai gilt.

Personal muss gute Puste haben

Der Rauenstein soll künftig nicht nur an Wochenenden oder Feiertagen geöffnet sein. Hitzer will die Bergbaude perspektivisch täglich bewirtschaften. Das funktioniert aber nur mit einem guten Team. Fachpersonal zu finden, das sei in der Gastrobranche schwieriger denn je - nicht nur wegen der Corona-Situation. Beim Rauenstein kommt die besondere Lage hinzu. Wer hier arbeiten will, muss trittfest sein und eine gute Kondition haben. Knappe zehn Minuten dauert der Aufstieg. "Das macht nicht jeder", weiß Hitzer.

Zudem zollt er den Vorbesitzern großen Respekt. Familie Kaiser, die die Bergbaude seit 2006 betrieben hatte, hätte sich für die Arbeit aufgeopfert. Im vergangenen Jahr war dann Schluss. Die Kaisers standen nicht mehr als Pächter zur Verfügung. Fast zeitgleich übernahm der Dresdner Unternehmer Konrad Schmidt den Rauenstein als neuer Eigentümer. Er wollte selbst nicht in der Küche stehen und suchte einen Gastwirt, der die Baude ab 2021 betreibt. Mit Sven-Erik Hitzer wurde er fündig.

Öffnungszeiten: Wochenende und Feiertage von 11 bis 18 Uhr. Vom 12. bis 16. Mai zusätzlich von 11 bis 18 Uhr.

Mehr Nachrichten aus Pirna und der Sächsischen Schweiz lesen Sie hier.

Den täglichen kostenlosen Newsletter können Sie hier bestellen.