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Wie ist es so beim Italiener in Dohna?

Der Ratskeller ist jetzt mediterran: mit zwei Männern, Pizza, Pasta und Ambiente. Ein Besuch in der ersten Woche nach der Eröffnung.

Von Heike Sabel
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Neffe und Onkel sind das neue Ratskeller-Team in Dohna: Alessandro Horrion (r.) ist der Chef und kocht, Antonio Andreose ist der Mann für den Service.
Neffe und Onkel sind das neue Ratskeller-Team in Dohna: Alessandro Horrion (r.) ist der Chef und kocht, Antonio Andreose ist der Mann für den Service. © Daniel Schäfer

Buonasera, die Damen. Willkommen in Italien. Zwei Prosecco zur Begrüßung. Der Dohnaer Ratskeller ist am Freitagabend fast voll. Man ist gut beraten, wenn man reserviert. Die Neugier der Leute ist groß. Wer ist der Italiener, der die Gastronomie nun betreibt, wie sieht es aus, wie schmeckt es, wie ist es so?

Antonio ist für alle der Chef, aber er ist "nur" der Chef im Restaurant und der Onkel vom "richtigen" Chef Alessandro Horrion, der in der Küche steht. Antonio ist so etwas wie der Showmaster und Italiener vom Haarzopf bis zu den Hosenträgern. Er war im Dresdner Café Prag und in Pirna am Markt im La Dolce Vita. Jetzt bringt er italienisches Flair nach Dohna in den Ratskeller, der nun "La Mia Mamma" heißt. Hier "Bei meiner Mama" will der Onkel seinem Neffen helfen.

Hauptgerichte von 8,30 bis 26 Euro

Ein kleines Schälchen Oliven und zwei Minibrötchen sind der Gruß aus der Küche. Die Speisekarte steckt in ein paar Folien und ist optisch noch in der provisorischen Phase. Die Preise sind nicht so edel wie gedacht, Pizza und Pasta zwischen 8,30 und 12,50 Euro, Fisch von 20,50 bis 24,50 Euro, Fleisch zwischen 22 und 26 Euro. Dazu Vorspeisen und Desserts.

Aus der Speisekarte

  • Spaghetti Pomodoro 8,50 Euro
  • Penne Rigate Calabrese 11,50 Euro
  • Taglioloni Mare e Monti 11,50 Euro
  • Lasagne 10,50 Euro
  • Pizza von 8,30 bis 12,50 Euro
  • Lachsfilet vom Grill 20,50 Euro
  • Dorade vom Grill 24,50 Euro
  • Argentinisches Rumpsteak mit Pfeffersauce 26 Euro
  • Für die Bambini: Spaghetti mit Tomatensauce 4,50 Euro
  • Tiramisu und Panna cotta jeweils 6,50 Euro

Das Essen dauert etwas, wofür sich Antonio entschuldigt und redegewandt von der Wartezeit ablenkt. Er dirigiert und unterhält die Gäste und hält die junge Kellnerin auf Trab. Er werde sich nicht mehr ändern, sagt er. Außerdem sei er verantwortlich, dass alles läuft. Noch wird auch Personal gesucht, vor allem in der Küche als Koch oder Küchenhilfe. Hier kocht und bäckt und bereitet Alessandro zu. Ab und zu bringt er die Portionen selbst an den Tisch. Nicht immer gleich an den richtigen. Auch wenn beide Männer schon ausreichend Erfahrung in der Gastronomie haben, es muss sich am neuen Ort erst noch einspielen. Für eine kurze Unterhaltung an dem einen oder anderen Tisch nimmt sich Alessandro trotzdem Zeit.

Italienisch für alle Sinne

Die Bandnudeln mit Lachs, frischen Champignons und Tomatensahnesauce sind al dente, der Lachs nicht nur Alibi und die Champignons wirklich frisch. Irgendwie fehlt ein bisschen der erwartete Pfiff, aber es schmeckt. Und die Portionen sind größer als man in den großen Tellern, in denen sich die Portionen manchmal verlieren, denkt. Das Dessert schmeichelt Augen und Gaumen. Das Tiramisu ist riesig und zergeht auf der Zunge, die Panna cotta ist sahnig, schokoladig und fruchtig.

Gaumenfreude zum Abschluss: Panna cotta.
Gaumenfreude zum Abschluss: Panna cotta. © Heike Sabel

Zwischendurch sind - so hört es sich zumindest an - italienische Nachrichten im Radio zu hören. Die Musik danach ist etwas laut, man denkt, der schmachtende Sänger steht direkt neben dem Tisch. Antonio lässt etwas leiser schalten. Am Nachbartisch empfiehlt er Ramazzotti und Grappa. Es fühlt sich italienisch für alle Sinne an.

Ratskeller und Italien passen zwar verbal nicht zusammen, sind aber ein perfektes Paar. Die weinrot gestrichenen Wände und die schwarz-weißen Fotos mit den roten Farbtupfern - zum Beispiel einer Vespa - sind passend und unaufdringlich. Und Antonio ist der perfekte Name dazu. Hieße er nicht so, müsste er sich so nennen. Irgendwie müssen für Deutsche "richtige" Italiener Antonio heißen. Noch dazu, wenn sie einem Ristorante arbeiten. Hoch leben die Vorurteile ...

Ein Limoncello auf Kosten des Hauses

Manchmal fragt Antonio die Gäste nach ihrem Namen. Er sagt dann: Ich bin Antonio und Du? "Uwe", antwortet ein verdattert schauender Mann. Alessandro wirkt etwas angestrengt. Es ist seine erste eigene Gaststätte. Und er weiß, der Dohnaer Ratskeller hat eine - vor allem was die Betreiber betrifft - wechselvolle Geschichte hinter sich. Am Anfang kommen die Gäste, weil sie neugierig sind. Entscheidend ist, ob sie wiederkommen.

Zum Schluss noch einen Limoncello auf Kosten des Hauses für die Damen. Antonio weiß, wie man Gästen das Gefühl gibt, etwas Besonderes zu sein. Und wenn man "La Mia Mamma" verlässt, wundert man sich, dass draußen Dohna ist ...