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Vom Leben im sterbenden Hochhaus

Frau Neumann hat den Plattenbau-Blues. Ihr Siebzehn-Geschosser auf dem Pirnaer Sonnenstein soll fallen. Dabei ist er fast 34 Jahre ihr Zuhause gewesen.

Von Jörg Stock
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"Als der Brief im Kasten lag, habe ich geweint." Annemarie Neumanns Tage in ihrem Hochhaus auf dem Pirnaer Sonnenstein sind gezählt. Der Siebzehn-Geschosser wird abgerissen.
"Als der Brief im Kasten lag, habe ich geweint." Annemarie Neumanns Tage in ihrem Hochhaus auf dem Pirnaer Sonnenstein sind gezählt. Der Siebzehn-Geschosser wird abgerissen. © Norbert Millauer

Der Fahrstuhl rumpelt los. Er ist mit Spanplatten ausgelegt. Der Boden hatte sich gewellt, Stolpergefahr. Die Leuchten an der Decke sind rußgeschwärzt. Dabei verbietet ein Schild Feuer und Zigaretten. "Die jungen Leute folgen einfach nicht", sagt Frau Neumann. Sie hat Etage 12 gedrückt. Auf der Taste, behelfsmäßig mit Edding beschriftet, hat jemand die Zwei abgepult. Das Vehikel hält planmäßig. Manchmal fährt es woanders hin. Etliche Bewohner sind auch schon steckengeblieben. "Tja", sagt die alte Dame. "Es funktioniert nicht mehr viel."

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