Pirna: Was wird aus dem alten Wasserwerk?
Wer an der Straße Am Wasserwerk in Pirna in der Schifftorvorstadt nahe der Elbe entlangfährt, stutzt. Ein großes Gebäude am Ende der Straße rechts fällt auf. Wuchtig ist es und hat große Fenster. An der Giebelseite wurde ein Relief eingefasst. Es zeigt zwei Löwen, die an einem Birnenbaum schlecken: das Stadtwappen von Pirna.
Das große Grundstück wird gut gepflegt, aber das Dach an der Ostseite ist teilweise eingefallen. Eine Sicherung, die einen weiteren Verfall stoppen würde, fehlt bis dato.
Tatsächlich handelt es sich bei dem Gebäude um das ehemalige Wasserwerk, das sich nach Auskunft der Stadtverwaltung Pirna in Privatbesitz befindet. Näheres weiß Christian Vogel vom Dresdner Ingenieurbüro Weigel. "Unser Büro wurde mit einzelnen Dienstleistungen beauftragt", erklärt er auf Nachfrage von Sächsische.de.
Werden hier Wohnungen gebaut?
Offenbar gab und gibt es Pläne für das Objekt. "Es bestand die Projektidee, ein Zentrum für Indoor Tauch- und Wassersport inklusive medizinischer Reha-Angebote in Pirna zu etablieren, jedoch scheitert dies an potenziellen finanzkräftigen Betreibern. Aktuell wird eine wohnwirtschaftliche Nutzung verfolgt, gegebenenfalls mit einem geringen gewerblichen Anteil", informiert Vogel. Konkreter wird er jedoch nicht. Da auf dem Haus Denkmalschutz liegt, erfolgen sämtliche Entscheidungen in enger Rücksprache mit der zuständigen Unteren Denkmalschutzbehörde.
Zur Historie des alten Wasserwerkes
- Das Wasserwerk wurde 1903 errichtet, so steht es auch auf dem Giebel;
- 1904 wurde es in Betrieb genommen und brachte unter anderen den Einwohnern der damaligen Hausberggemeinde das kühle Nass;
- Am 30. Mai 1904 wurde das Wasserwerk als eine Anlage bezeichnet, die "sowohl in hygienischer Beziehung wie auch in technischer Ausführung zu den besten der Neuzeit gerechnet werden kann";
- Das Ensemble bestand aus dem Maschinenhaus, dem Wohngebäude im Villenstil für den Maschinenwärter und den Hilfswärter sowie einem pavillonartigen Häuschen, das sich auf dem Sammelbassin der sogenannten oberen Leitung erhob;
- Leitungsstränge brachten das Wasser des neuen Wasserwerkes über ein weit verzweigtes Rohrnetz auch in die hoch gelegenen Teile der Stadt, wie etwa auf den Hausberg.
Quelle: Pirnaer Anzeiger, Jahrgang 15, Ausgabe 10/04, 26.5.2004