Noch leuchten die Dahlien rot und orange in dem Garten von Ingeborg Schmuck aus Pirna. Gleich daneben strecken sich Ringelblumen der Herbstsonne entgegen. Aber die Saison ist vorüber, geerntet werden kann jetzt nichts mehr in der Parzelle. Der Winter kommt.
Ingeborg Schmuck hat seit 53 Jahren einen Garten in dem Kleingartenverein Sonnenblick in Pirna-Südvorstadt gepachtet. Sie ist Profi, deshalb machte sie ihre Laube schon winterfest. Das bedeutet vor allem Schutz gegen einen möglichen Einbruch. "Bisher hatte ich Glück und bin noch nicht von Dieben heimgesucht worden. Ich hoffe, dass das auch so bleibt", meint die 78-Jährige, die in Copitz wohnt.
So räumte sie sämtliche Wertgegenstände bereits aus der Laube aus und brachte sie in ihre Wohnung. Gartengerätschaften, wie Hacke oder Spaten, stehen gut verschlossen in dem kleinen Schuppen neben der großen Holzlaube. "Erst vor Kurzem stand in der Zeitung, dass Diebe in Altenberg mit einem Spaten in Lauben eingebrochen sind, der auf dem Grundstück lag. Man muss ja keine Gelegenheiten schaffen", sagt die Kleingärtnerin. Und Begehrlichkeiten will sie auch nicht schaffen. Deshalb sind alle Jalousien an den Fenstern heruntergelassen, sodass kein Fremder hereingucken kann.
Natürlich weiß sie auch, dass es keinen hundertprozentigen Schutz gegen Einbrecher gibt. Dem stimmt Irmfried Knorr zu. Er ist Schriftführer des KGV Sonnenblick. Wichtig sei die richtige Versicherung des Gebäudes und des ständigen
Inventars, das über die Hausratsversicherung mit abgedeckt wird. Ein Laubenbesitzer sollte sich unbedingt gegen Einbruchs- oder
Vandalismusschäden versichern, denn oft ist der Sachschaden an dem
Gebäude größer als der Schaden, der durch entwendete Gegenstände
verursacht wird, lautet der dringliche Rat von Knorr. Solch eine Versicherung hat Ingeborg Schmuck über den Territorialverband Sächsische Schweiz der Gartenfreunde abgeschlossen.
Zwar kann sie verstehen, wenn einige Gartenbesitzer ihre Türen unverschlossen lassen, damit ein Einbrecher
zumindest keine Einbruchsschäden hinterlässt. Dennoch bleibt sie skeptisch. „In diesem Fall stellt
sich die Frage, ob die Versicherung bei Vandalismus zahlt, da das
Gebäude frei zugänglich war", gibt sie zu bedenken.
Lauben in Leichtbauweise besonders gefährdet
Ingeborg Schmuck ist keine Ausnahme. Zu Beginn der dunklen Jahreszeit steigt bei den meisten Kleingärtnern die Angst vor unerwünschten Gästen in ihren Lauben. Nicht unbegründet, wie die Statistik beweist. Im Jahr 2019 wurden 78 Strafanzeigen im Landkreis registriert, bei denen insgesamt 126 Gartenhäuser oder Lauben angegriffen wurden. Das teilt Lukas Reumund von der Polizeidirektion Dresden mit. Dabei blieb es in 46 Fällen beim Versuch, aus 80 Lauben wurde tatsächlich etwas gestohlen. Bis Ende Oktober wurden der Polizei in diesem Jahr 51 Anzeigen von Garteneinbrüchen mit 61 angegriffenen Objekten gemeldet. Nicht immer waren die Täter erfolgreich: In 19 Fällen blieb es beim Versuch, in 42 Fällen stahlen die Täter Gegenstände. "Insgesamt lässt sich zu den Zahlen der Vorjahre eine leicht fallende Tendenz erkennen", so der Polizist. Besondere „Tricks“ der Täter könne die Polizei nicht erkennen. "In der Regel werden die eher leicht gebauten Gartenhäuser, Lauben und Schuppen mit Gewalt aufgebrochen oder Fenster eingeschlagen", so Reumund weiter.
Einbrecher sind oft auf Getränke aus
Auch die Gartensparte Sonnenblick in Pirna ist bereits gebranntes Kind. Vor zwei Jahren hatten Unbekannte mehrere Lauben auf dem Gelände aufgebrochen und schwer durchwühlt. Bis auf einige Flaschen mit Alkohol wurden die Diebe allerdings nicht fündig, sagt Knorr und fügt hinzu: "Wie so oft war damals der Schaden durch Vandalismus größer als der Wert des gestohlenen Gutes."
Auf jeden Fall empfiehlt Knorr die Installation von Lichtstrahlern mit Bewegungsmeldern, die auch an seiner Laube angebracht sind. „Steht der Einbrecher im Rampenlicht, bemerken es die Nachbarn, da unsere Anlage glücklicherweise von Wohnhäusern an Kohlbergstraße und Postweg umgeben ist“, erklärt der Pirnaer.
Unterdessen schließt Ingeborg Schmuck nochmals gut ihre Laubentür ab und schaut auf die bunte Herbstblumen-Pracht in ihrem Garten. "Hoffentlich bleibt alles ruhig in diesem Winter", sagt sie