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Pirna ehrt eine Kultur-Überzeugungstäterin

Die Überraschung ist wieder einmal gelungen: Doris Schubert ist die neunte Pirnaer Kulturpreisträgerin - und hat schon einen Vorschlag fürs nächste Mal.

Von Heike Sabel
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Als Doris Schubert am Sonntagvormittag zur Kulturpreisvergabe ins Schloss Zuschendorf kam, ahnte sie nicht, dass sie mit der Urkunde, Blumen und Geschenken nach Hause geht.
Als Doris Schubert am Sonntagvormittag zur Kulturpreisvergabe ins Schloss Zuschendorf kam, ahnte sie nicht, dass sie mit der Urkunde, Blumen und Geschenken nach Hause geht. © Marko Förster

Preisverleihungen sind so eine Sache. Da ist schon vorher bekannt, wer gewinnt. Da kann Der- bzw. Diejenige eine Rede vorbereiten. Und alles ist irgendwie bis ins letzte Detail geplant. Beim Pirnaer Kulturpreis ist das anders. Da kann es schon mal passieren, dass die Geehrte, weil sie es ja nicht weiß, anbietet, bei der Vorbereitung zu helfen. Erst in dem Moment, da Oberbürgermeister Klaus-Peter Hanke am Sonntagvormittag im Schloss Zuschendorf von "sie" spricht, dämmert es Doris Schubert. Sie ist die einzige Frau in der Runde, die infrage kommt. Sie hatte bei dem Ort der Ehrung eher an jemand anderes gedacht.

Bei der Aufzählung der Verdienste gab es schließlich keinen Zweifel mehr. Doris Schubert ist die, die wirbelt, wirkt und wuselt, sagt OB Hanke. Sie ist nicht die, die in der ersten Reihe steht, aber ohne die die erste Reihe nicht stehen würde. Als sie noch bei der Sparkasse arbeitete, half sie mancher Kultur auch in Pirna mit Geldern - und entschied in der Jury mit über die Vergabe des Kulturpreises.

Bei der Sparkasse erinnert sich zum Beispiel Pressesprecher Andreas Rieger an eine Begegnung 1995. Beide fuhren zum Landschloss Zuschendorf. Sie erklärte ihm, warum dort Hilfe notwendig ist. Offenbar redete sie sehr engagiert auf ihn ein, denn plötzlich sagte sie: "Halt, Sie sind vorbeigefahren." Heute ist Jan Klemmer für die Verteilung von Spenden und die Unterstützungen zuständig. Vor fast genau 16 Jahren haben sich beide kennengelernt. Heute lobt er ihren Optimismus, ihre Ausdauer und Beharrlichkeit und nennt sie eine die Kultur lebende Überzeugungstäterin. "Doris, Du kannst nicht anders."

So viele Vorschläge wie noch nie

Doris Schubert ist die Botschafterin, die der Kultur in Pirna Gesicht gibt, sagt der Vorsitzende des Canaletto-Forums, Thorsten Hahn. Das Forum ist neben Kunstverein und Landschloss Zuschendorf einer derer, die Doris Schubert vorschlugen. So viele, das ist einmalig. Einmalig waren zudem die in diesem Jahr eingereichten 13 Vorschläge. Zur Ehrung gehört auch der Eintrag ins Goldene Buch der Stadt Pirna.

Die bisherigen Kulturpreisträger:

  • 1998: Kirchenmusikdirektor Heinrich Albrecht
  • 2001: Klaus Drechsler
  • 2003: Thomas Kleinrensing
  • 2006: Ralf Berkes
  • 2009: Hans Peter Altmann
  • 2013: Dorothea Senf
  • 2015: Verein "Der Retter der Stadt Pirna - Theophilus Jacobäer"
  • 2017: Hernando Leon
  • 2021: Doris Schubert

Ihre erste Reaktion auf so viel Ehre: "Ich bin geplättet." Für Doris Schubert ist alles, was sie macht, ein Gemeinschaftswerk. Die vielen Vereine sind für sie auch ein bisschen Familienersatz, da ihre Kinder und Enkel in Hamburg leben. Sie will gern noch ein bisschen an diesem Gemeinschaftswerk mitmachen. "Wenn man mich lässt."

Preisgeld wird gespendet

Doris Schubert will ihre 2.000 Euro Preisgeld dem Landschluss Zuschendorf spenden. Hier soll auch das schwere Geschenk mit den Sandstein-Kamelien der Sandsteinwerke ihren Platz finden. "Und beim nächsten Mal muss Matthias Riedel den Preis bekommen", sagt sie. Riedel ist der Herr und Mann für alles im Schloss, ohne den es die Sammlungen heute nicht mehr geben würde. Die Entscheidung fällt die Jury. Und wenn sie gefallen ist, ist die Überraschung zu planen. Wann der nächste Kulturpreis vergeben wird, ist offen. Der Beschluss des Stadtrates geht von zwei Preisen pro Legislatur aus. Damit sind die unterschiedlichen Abstände zu erklären. Hätte Doris Schubert übrigens am Sonntag abgesagt, wäre das Konzert im Landschloss am 9. Oktober Plan B gewesen.