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"Legende des Schwimmsports" in Pirna ist tot

Fast 50 Jahre lang war Heinz Naroschny am Beckenrand aktiv. Nach längerer Krankheit ist er nun im Alter von 80 Jahren verstorben.

Von Daniel Förster
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"Sein Herz gehörte dem Sport und den Schwimmern": Heinz Naroschny ist nach langer Krankheit im Alter von 80 Jahren gestorben.
"Sein Herz gehörte dem Sport und den Schwimmern": Heinz Naroschny ist nach langer Krankheit im Alter von 80 Jahren gestorben. © Daniel Förster

Tiefe Trauer um den langjährigen und bekannten Pirnaer Schwimmtrainer Heinz Naroschny. Nach längerer Krankheit ist er zu Wochenbeginn im Alter von 80 Jahren in einer Klinik verstorben. Während seiner ehrenamtlichen Tätigkeit, die einen Großteil seines Lebens ausmachte, hat er fast fünf Jahrzehnte lang den Schwimmsport in Pirna und der Region maßgeblich geprägt und Generationen geformt.

Hunderte Kinder und Jugendliche bewegten sich seit 1968 unter seinen Fittichen im Wasser. Mit viel Freude und Ehrgeiz gab Heinz Naroschny als Übungsleiter bzw. Trainer das Wissen weiter, das ihm einst sein Trainer vermittelt hatte. Mit wohldosierter Strenge lernte der Nachwuchs bei ihm Ausdauer und Disziplin - wichtige Eigenschaften fürs Leben.

"Sein Herz gehörte dem Sport und den Schwimmern"

Heinz Naroschny entdeckte und förderte Talente, führte viele zu Erfolgen und sorgte dafür, dass sich die Mädchen und Jungen im Trainingszentrum oder an einer Sportschule weiter entwickeln konnten. Ihm war es wichtig, die eigenen Reihen in der damaligen Sportgemeinschaft BSG Fortschritt Pirna - dem heutigen SV Fortschritt Pirna - mit jenen Sportlern zu stärken, die haarscharf an der Leistungsgrenze scheiterten. Diese waren eine wichtige Stütze des Vereins, der mit Top-Resultaten bei Bezirks- bzw. Landesmeisterschaften sowie Pokalwettkämpfen glänzte.

„Wir sind tieftraurig. Sein Herz gehörte dem Sport und den Schwimmern“, sagt Übungsleiterin Antje Köckeritz, eine enge Bekannte der Familie und selbst einst Schwimmerin. „Er war eine Legende des Schwimmsports. Heinz hat im Herzen eines jeden von uns einen Platz und wird jedem in Erinnerung bleiben. Wir verneigen uns hochachtungsvoll vor ihm.“

Unzählige Stunden, auch an Wochenenden, arbeitete Heinz Naroschny mit den Sportlern, bereitete Trainingspläne vor, organisierte Wettkämpfe. Seine Trainingsmethoden standen für Qualität. Nicht zuletzt war er am Beckenrand auch Schiedsrichter.

Naroschny hielt Kreisrekord über 100 Meter Rücken

Er selbst war von 1958 bis Ende der 1960er Jahre als Schwimmer aktiv, hielt lange Zeit einen Kreisrekord über 100 Meter Rücken. „Ich habe erst im Alter von 14 Jahren richtig mit Schwimmen angefangen“, sagte Heinz Naroschny einst in einem Interview. „In Pirna haben wir damals keine Schwimmhalle gekannt. Unser Training fand im Sommerhalbjahr nahezu täglich im Geibeltbad Pirna statt. Das Wasser hatte oft nur maximal 18, 19 Grad.“ Eine Schwimmmeisterin hätte warmen Tee zum Aufwärmen gebracht. An ein Schwimmen längerer Strecken sei freilich nicht zu denken gewesen. „Das kam erst 1969 mit der Schwimmhalle.“

Im Berufsleben hat Heinz Naroschny, der als Kind mit seinen Eltern aus Tschechien nach Pirna kam und als junger Mann von 1962 bis 1965 Tiefbau studierte, mehr als 34 Jahre im VE Spezialbaukombinat Wasserbau als Bauingenieur gearbeitet. Als Bauleiter wirkte er an einigen namhaften Projekten im Osterzgebirge insbesondere in und um Altenberg mit. So war er beteiligt an der Errichtung des Hochwasserschutzsystems Osterzgebirge u.a. mit dem Kernstück der Talsperre Gottleuba (1973) sowie später dem Hochwasserrückhaltebecken Altenberg und dem Bergelager Bielatal bei Bärenstein, an der Rennschlitten- und Bobbahn Altenberg (1986) und am Gesundheitszentrum Raupennest (1991), heute Johannesbad Fachklinik & Gesundheitszentrum Raupennest in Altenberg (Kurklinik Altenberg).

Seinen langjährigen Trainer-Posten, den er 48 Jahre lang beim SV Fortschritt Pirna ausübte, hatte Heinz Narschony im Sommer 2016 nicht zuletzt aus gesundheitlichen Gründen abgegeben - nahezu zeitgleich mit seinem 73. Geburtstag. Feierlich verabschiedeten ihn damals Schützlinge und Weggefährten in den Ruhestand. Im Kreise ehemaliger Schwimmer feierte er im Juni 2023 seinen 80. Geburtstag.

Für sein Engagement war Heinz Naroschny, der ledig und kinderlos blieb, sowohl vor als auch nach der politischen Wende in Deutschland mehrfach ausgezeichnet und geehrt worden. So durfte sich u.a. 2016 in das „Goldene Buch der Stadt Pirna“ eintragen.