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Großfeuer in Pirna: Nachbar wird zum Lebensretter

Am Freitag war ein Mehrfamilienhaus in Pirna in Flammen aufgegangen, das Nachbarhaus wurde schwer beschädigt. Die Ursache ist noch unklar.

Von Marko Förster & Daniel Förster
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Von zwei Drehleitern aus versuchten die Feuerwehrleute, das Feuer einzudämmen.
Von zwei Drehleitern aus versuchten die Feuerwehrleute, das Feuer einzudämmen. © Daniel Förster

+++Update+++

Sonntag, 30. Januar:

Am Tag nach dem verheerenden Feuer in zwei Mehrfamilienhäusern aus der Gründerzeit in Pirna waren bereits Brandursachenermittler der Polizei dabei, Spuren im Brandhaus an der Karl-Liebknecht-Straße zu sichern. Für die Ermittlungen relevante Dinge wurden für die labortechnische Untersuchung mitgenommen.

Wie inzwischen bekannt wurde, soll ein 33 Jahre alter Mann aus einem Nachbarhaus einer betagten Bewohnerin der Dachgeschosswohnung bei dem Feuer das Leben gerettet haben. Er wusste offenbar, dass dort die Seniorin wohnt und klopfte minutenlang an die Tür, damit sie öffnete, er begleitete mit einem weiteren Mieter die 84-Jährige schließlich über das Treppenhaus ins Freie. Danach brach die Tür zum Dachboden samt Flammenwand ein und hätte den Fluchtweg nach draußen versperrt. In dem Brandhaus wohnten elf Personen auf vier Etagen.

Bewohner des Brandhauses haben am Sonnabend persönliche Gegenstände und Sachen aus den Wohnungen geholt, ebenso die meisten Bewohner des ebenfalls durch Löschwasser stark in Mitleidenschaft gezogenen Nachbarhauses. Das Brandhaus und auch das betroffene Nachbarhaus sind derzeit unbewohnbar.

Brandursachenermittler der Polizei untersuchen die Ruine des Dachstuhls
Brandursachenermittler der Polizei untersuchen die Ruine des Dachstuhls © Daniel Förster

Sonnabend, 29. Januar:

Nach dem verheerenden Großbrand des Mehrfamilienhauses am Freitagabend in Pirna sind zwei Wohnhäuser nicht mehr bewohnbar. Der Sachschaden ist noch nicht genau beziffert, aber er geht in die Hunderttausende, schätzungsweise mindestens 300.000 bis 400.000 Euro.

Verletzt worden ist bei dem Brand niemand, aber die Betroffenen müssen das Erlebte nun erst einmal verarbeiten. Ihnen steht das Kriseninterventionsteam des Landkreises dabei helfend und beratend zur Seite. Zwölf Helfer des KIT sind dazu im Einsatz.

Die Pirnaer waren nicht nur als Schaulustige gekommen. Spontan wurde eine Spendenaktion für die Betroffenen initiiert. Andere versorgten die Einsatzkräfte mit etwas zu essen und zu trinken.
Die Pirnaer waren nicht nur als Schaulustige gekommen. Spontan wurde eine Spendenaktion für die Betroffenen initiiert. Andere versorgten die Einsatzkräfte mit etwas zu essen und zu trinken. © Daniel Förster

Immerhin waren rund 25 Menschen evakuiert worden. Zwei der Evakuierten haben die Nacht in einem Hotel verbracht. 16 Bewohner sind bei Bekannten oder Verwandten untergekommen. Die Hilfsbereitschaft war groß.

Auch unter den Pirnaern. Noch während die Feuerwehrleute gegen den Brand kämpften, starteten einige Pirnaer eine Spendenaktion für die Geschädigten. Andere bereiteten spontan einen Imbiss zu und versorgten Einsatzkräfte und Evakuierte mit Würsten, Brot, einer heißen Suppe u.ä.

Im Einsatz waren etwa 80 Feuerwehrleute aus Pirna und Heidenau, zehn Polizisten und 40 Helfer im medizinischen Bereich.

Bis gegen 2 Uhr nachts dauerten die Löscharbeiten an dem um 1900 erbauten Wohnhaus. Durch starken Wind waren die Flammen immer wieder angefacht worden. Auch Glutnester flammten immer wieder auf. Schließlich griff das Feuer - trotz großen Einsatzes des Löschkräfte - auch auf das benachbarte Mehrfamilienhaus über. Flammen sprangen auf den Dachstuhl des Hauses über. An beiden Gebäuden ist durch Feuer und Löschwasser enormer Schaden entstanden.

Ein Übergreifen der Flammen auf das Nachbarhaus konnte schließlich doch nicht verhindert werden.
Ein Übergreifen der Flammen auf das Nachbarhaus konnte schließlich doch nicht verhindert werden. © Daniel Förster

Freitag, 28. Januar:

Pirna. Flammen schlagen in den Pirnaer Nachthimmel. Qualm zieht mit dem Wind über die Stadt. Überall Feuerwehrsirenen, Krankenwagen, Absperrungen in der Innenstadt.

Kurz nach 18.30 Uhr war ein Brand ausgebrochen - im Dachstuhl eines bewohnten Mehrfamilienhauses auf der Karl-Liebknecht-Straße. Ein Großaufgebot der Feuerwehr Pirna und aus dem benachbarten Heidenau ist wenig später im Einsatz, um den Brand einzudämmen. Denn die Flammen bedrohen auch ein benachbartes Wohnhaus. Der Wind facht das Feuer immer wieder an.

Etwa 80 Feuerwehrleute aus Pirna und Heidenau sind im Einsatz.
Etwa 80 Feuerwehrleute aus Pirna und Heidenau sind im Einsatz. © Marko Förster

Ein Großaufgebot der Feuerwehr Pirna und aus dem benachbarten Heidenau ist wenig später im Einsatz, um den Brand einzudämmen. Denn die Flammen bedrohen auch ein benachbartes Wohnhaus.

Die Einsatzkräfte löschen von einer Drehleiter aus von oben. Von einer zweiten Drehleiter aus wird versucht, das benachbarte Mehrfamilienhaus vor einem Übergreifen der Flammen zu schützen.

Die Polizei evakuierte sicherheitshalber das betroffene sowie ein weiteres Wohnhaus. Evakuierte kamen zunächst in der nahegelegenen Lessing-Grundschule bzw. deren Turnhalle unter.

Die Königsteiner Straße wurde während der Löscharbeiten voll gesperrt.
Die Königsteiner Straße wurde während der Löscharbeiten voll gesperrt. © Marko Förster

Die Königsteiner Straße, also die B 172, ist für den Großeinsatz voll gesperrt. Autofahrer sollten das Gebiet möglichst weiträumig umfahren, sie werden von der Polizei umgeleitet.

Nach ersten Informationen wurde niemand verletzt.

Zeugen berichten jedoch, dass sich Neugierige immer wieder in Gefahr begeben hätten, um zu Filmen oder zu fotografieren. Sie atmeten den giftigen Qualm ein, der bei einem solchen Brand entsteht.

Am Freitagabend wurde geschätzt, dass der Löscheinsatz wohl die ganze Nacht über dauern wird, Restarbeiten werden auch am Sonnabend nötig sein.