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Dohnas Handwerker-Nachwuchs aus der Kiste

Die Idee des "Zukunfts-Projektes" ist einfach, praktisch und - notwendig. Trotzdem nehmen bisher nur zwei Schulen aus dem Landkreis SOE daran teil.

Von Heike Sabel
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Windräder zum Mitnehmen: Elektro-Handwerksmeister Konrad Uhlmann baut mit den Dohnaer Grundschülern eine Mini-Ausführung mit Solarmodul.
Windräder zum Mitnehmen: Elektro-Handwerksmeister Konrad Uhlmann baut mit den Dohnaer Grundschülern eine Mini-Ausführung mit Solarmodul. © Norbert Millauer

Eine Sparbüchse ist eine sehr praktische Sache. In diesen Zeiten sowieso und weil Oma und Opa sie füllen. Mia will zwar Tierärztin oder Grundschullehrerin werden, doch jetzt könnte es auch Metallbauerin sein. Und das alles wegen der Sparbüchse. Bis zur Entscheidung haben Mia und die anderen Dohnaer Viertklässler zwar noch Zeit, man kann aber trotzdem nicht früh genug beginnen. Genau das dachte sich die Kreishandwerkerschaft, als sie ihre "Zukunftskiste" packte. Genau genommen sind es fünf Kisten für fünf Handwerksberufe.

Die Kisten wurden in Dohna nun erstmals ausgepackt. Eine vierte Klasse wurde in fünf Gruppen geteilt und absolvierte an einem Vormittag alle fünf Stationen. Sie bauten ein Windrad-Modell mit Solarmodul zusammen, fertigten als Tischler eine Grillzange, arbeiteten als Maler mit Farben, frisierten Haare und bauten eine Sparbüchse.


Karls Friseurkopf war kreativ, wie er sagt. Die Station hat ihm zwar gefallen, aber bei der Elektrotechnik konnte er zeigen, was er schon alles weiß. Da staunte sogar Elektro-Handwerksmeister Konrad Uhlmann, der diese "Kiste" betreute. Den Tischlern stand der Neustädter Capron-Ausbilder Rico Zimmer zur Seite. "Das ist die beste Werbung für unsere Berufe", sagt er. Sydney hat das Feilen schon recht gut raus. "Nur am Anfang ist es schwer, weil man da immer abrutscht." Ihre Grillzange bekommt ihr Vati. "Die Mädchen stellen sich oft besser an", sagt auch der Langenwolmsdorfer Metallbauer Jürgen Lehmann. Die kleinen Maler finden vor allem die Anzüge cool, die sie zum Schutz anziehen. Das Auftragen der Farbe auf Ornamentvorlagen hatte sich Konrad einfacher vorgestellt.

Kein Aufwand für Schulen

In jeder Gruppe sind vier oder fünf Kinder. Noch zweimal werden die Handwerker in die Dohnaer Schule kommen, dann sind die anderen zwei vierten Klassen dran. An dem Projekt der Handwerkerschaft nehmen bisher nur die Dohnaer und die Possendorfer Grundschule teil, obwohl alle im Landkreis angefragt wurden. Die Resonanz enttäuscht die Organisatoren. Die Dohnaer Schulleiterin Ute Stephan versteht das zwar nicht, hat aber eine mögliche Erklärung. "Wir bekommen so viele Mails und Angebote, da kann das natürlich durchgerutscht sein." Sie ist jedenfalls froh, das Angebot rausgefischt zu haben. "Wir müssen uns um nichts kümmern, Werkzeuge und Arbeitsmaterialien werden mitgebracht." Auch Flyer über Ausbildungen und Weiterentwicklungen gehören zum Paket, sagt Antje Reichel, Geschäftsführerin der Kreishandwerkerschaft.

Wichtiger Tipp für Sparbüchsen

"Wir finden diese Aktion fantastisch", sagt Katja Forberg, die stellvertretende Leiterin der Possendorfer Grundschule, der zweiten Grundschule, die an dem Projekt teilnimmt. Der Projekttag ermögliche es den Kindern, Handwerksberufe kennenzulernen und herauszufinden, ob das vielleicht etwas für sie ist. Dabei entdecken die Kinder ihre Stärken, bekommen eine Vorstellung, was man in diesen Berufen macht, und erschaffen mit ihren Händen kleine Dinge. "Daran können die Kinder wachsen und einen weiteren Schritt in ihre Zukunft gehen", sagt Katja Forberg. Dazu gehöre auch die Erkenntnis, dass Handwerk vielleicht nichts für sie ist.

Die Dohnaer Grundschüler nehmen die Ergebnisse ihres "Kisten-Tages" in Beuteln mit nach Hause. Für die Sparbüchse hat Metallbauer Jürgen Lehmann am Ende noch einen wichtigen Hinweis: "Die Schrauben nicht zu fest ziehen, ihr wollt die Sparbüchse ja auch wieder öffnen können, wenn sie voll ist."