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Pratzschwitz: Weshalb Anwohner von dieser Firma genervt sind

Ein Einwohner ärgert sich über Staub und Lärm. Dafür macht er eine Recyclingfirma verantwortlich. Das Umweltamt ist bereits informiert und führt Gespräche.

Von Mareike Huisinga
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Andreas Henke aus Pratzschwitz ärgert sich an über Lärm und Staub der Heidenauer Recyclingfirma Karl Köhler. Diese ist im Hintergrund zu sehen.
Andreas Henke aus Pratzschwitz ärgert sich an über Lärm und Staub der Heidenauer Recyclingfirma Karl Köhler. Diese ist im Hintergrund zu sehen. © Karl-Ludwig Oberthür

Andreas Henke steht auf seinem Balkon und schaut auf das gegenüberliegende Elbufer. "Heute ist es ungewöhnlich ruhig", sagt der Pratzschwitzer, der seit 2012 in der Doppelortschaft Birkwitz-Pratzschwitz wohnt.

Henke meint damit die Recyclingfirma Karl Köhler, die sich auf der anderen Elbseite befindet, nur circa 450 Meter von seinem Haus und Garten entfernt. "An einigen Tagen ist es nicht auszuhalten", so der Pratzschwitzer, der über Lärm- und Staubbelästigung klagt, die von der Firma ausgingen. Diese Beeinträchtigungen entstünden durch das Abschütten und das Brechen von Bauschutt.

Andreas Henke hat bereits Fotos von den Arbeiten auf dem Heidenauer Firmengelände gemacht. Sie zeigen Staub, der bei der Anlieferung des Bauschutts entsteht.
Andreas Henke hat bereits Fotos von den Arbeiten auf dem Heidenauer Firmengelände gemacht. Sie zeigen Staub, der bei der Anlieferung des Bauschutts entsteht. © Andreas Henke

Der Lärm sei zeitweilig so extrem, dass er und seine Familie nicht im Garten sitzen können. "Wir müssen dann hereingehen, aber auch dort hört man noch den Lärm", berichtet er.

Die Staubbelastung hinge natürlich stark von der Windrichtung ab. "Der Lärm ist für uns eigentlich das größere Problem", meint Henke und spricht in diesem Zusammenhang von einer Gesundheitsgefährdung.

Nicht nur er habe darunter zu leiden. "Meine Nachbarn sind ebenfalls betroffen." Bereits seit elf Jahren sei er zusammen mit anderen an dem Problem dran. "Wir fordern, dass auf die Belange der Wohnsiedlung Rücksicht genommen werden muss", so der Pratzschwitzer.

Befeuchtungsanlage soll Staub binden

Dabei habe es bereits Gespräche mit der Firma und dem Umweltamt des Landratsamtes in Pirna gegeben. So sei beispielsweise besprochen worden, die Schuttaufbrecher-Maschinen hinter die Schuttberge zu verlegen, sodass die Gesteinsberge quasi als Lärmschutzwall fungierten. Aber seit gut einem Jahr stünde der Schuttbrecher wieder überwiegend an der Elbseite und nicht jenseits der Schutthügel, sagt Andreas Henke.

Um die Staubbelastung einzudämmen, gebe es die Verfügung vom Landratsamts, eine Befeuchtungsanlage einzusetzen. "Das wird auch zeitweilig gemacht, aber nicht permanent. Vermutlich weil die Wassermenge der Speicher der Firma Karl Köhler nicht immer ausreicht, besonders bei niedrigem Wasserstand im Sommer", führt Henke aus.

Dennoch werde weiter gearbeitet, auch wenn diese Auflagen nicht eingehalten werden. Ebenso vermisst der Pratzschwitzer einen Schutzwall, der auf dem Firmengelände entlang des Grundstückes zur Elbseite errichtet werden sollte.

Im Pirnaer Stadtrat werde die Problematik jetzt nochmal angesprochen. "Wir hoffen auf Unterstützung seitens der Stadt und werden darüber hinaus erneut das Umweltamt anschreiben", kündigt Henke an.

Umweltamt ist an dem Thema dran

Dem Umweltamt des Landkreises Sächsische Schweiz-Osterzgebirge ist der Sachverhalt in der Tat bekannt. "Mitarbeiter des Amtes sind mit allen Beteiligten im Gespräch. Momentan laufen verschiedene Erkundungen betreffs der beklagten Staub- und Lärmemissionen durch die Bauschutt- und Recyclingfirma", sagt eine Pressesprecherin. Vor Abschluss dieser Untersuchungen könne das Amt aufgrund des laufenden Verfahrens jedoch keine ausführlicheren Informationen veröffentlichen.

Das Unternehmen Karl Köhler GmbH & Co. KG Recycling Gesellschaft in Heidenau äußerte sich gegenüber Sächsische.de trotz mehrfacher Anfrage nicht zu dem Thema.