Pläne für den "Schwarzen Adler"

Das Hotel "Schwarzer Adler" in bester Innenstadtlage von Pirna hat eindeutig schon mal bessere Zeiten gesehen. Seit vielen Jahren steht das Gebäude am Dohnaischen Platz größtenteils leer. Am 30. September ist jetzt das letzte Geschäft, ein vietnamesischer Textil- und Blumenladen, ausgezogen.
Doch es gibt Pläne für das Gebäude, auf dem Denkmalschutz liegt. Bereits Anfang des Jahres erwarb die Stadtentwicklungsgesellschaft Pirna (SEP) Haus und Grundstück. "Ziel ist, das Ensemble wieder nach historischem Vorbild als innerstädtisches Hotel zu erneuern und mit Leben zu füllen", sagt SEP-Geschäftsführer Christian Flörke.
Die SEP selber tritt nicht als Bauherr an, aber bestimmt die Rahmenbedingungen. "Wir suchen einen Investor. In dem Kaufvertrag wird explizit festgehalten, unter welchen Vorgaben unsererseits die Sanierung beziehungsweise Revitalisierung erfolgen wird", erläutert Flörke die weitere Vorgehensweise.
Die Vorstellungen der SEP sind bereits ziemlich konkret. So soll das Gebäude wieder zu einem Hotel mit Gastronomie entwickelt werden. Der Saal und die sogenannte Beletage im ersten Obergeschoss werden erneuert. Angedacht ist, dass im Erdgeschoss des Komplexes dem Hotel untergeordnet einige Geschäfte beziehungsweise Handel einziehen. "Schwerpunkt ist aber Hotel und Gastronomie, damit so auch der ehemalige Königsplatz, heute Dohnaische Platz, aufgewertet und belebt wird", sagt Flörke. Sämtliche Baumaßnahmen finden in enger Absprache mit dem zuständigen Landesdenkmalamt statt.
Auch das Außengelände wird verändert. Der große Sandsteinbrunnen soll im Rahmen der geplanten Umgestaltung des Dohnaischen Platzes nach historischem Vorbild wieder direkt vor den "Schwarzen Adler" verlegt werden. "Generell wird der Dohnaische Platz so gestaltet, dass er als Verbindungsgelenk zwischen Breite Straße, Scheunenhofcenter und Altstadt fungiert. Das wurde im Stadtrat bereits beschlossen, allerdings steht die detaillierte Planung noch aus", informiert Flörke.
Im Dezember will die SEP mit der Suche nach einem geeigneten Investor beginnen. Flörke rechnet damit, dass die Baumaßnahmen am "Schwarzen Adler" Ende kommenden Jahres beginnen könnten.
Häufiger Besitzerwechsel
Das traditionsreiche Haus galt früher als das erste Hotel am Platze und schaut auf eine lange Geschichte zurück. Erstmalige Aufzeichnungen im Stadtarchiv datieren aus dem 16. Jahrhundert. Der Gasthof wurde um 1550 erbaut und "Das niedere Zschackental" genannt.
Im Jahre 1744 wird erstmals der Name "Zum Schwarzen Adler" erwähnt, im Zusammenhang mit einer Beschwerde seines Besitzers Johann Carl Kluge über die Eröffnung des Gasthofes "Blauer Hecht" vor dem Dohnaischen Tore. In den Folgejahren wechselten die Besitzer sehr häufig. So verkaufte zum Beispiel 1794 J. G. Werner den Gasthof für 2.000 Taler an J. G. Suckert.
Anfang des 20. Jahrhunderts übernahm Paul Weber das Haus, der erstmals genaue Bauzeichnungen anfertigen ließ und Bedeutendes für die Weiterentwicklung des Gebäudes getan hatte. Unter seiner Leitung wurde es vollständig renoviert und die Gasträume vergrößert. So konnte der "Schwarze Adler" nach längerer Ruhepause 1907 in neuem Glanz erscheinen. Nach dem Tod von Paul Weber führte seine Frau Auguste das Hotel weiter.
1936 übernahm Walter Käubler das Haus, das er 1949 an Hans Rühle verpachtet. Am 13. November 1971 gibt die Familie Rühle das Haus ab. Fortan gehört der "Schwarze Adler" zum HO-Gaststättenbetrieb Sächsische Schweiz/Pirna/Sebnitz, bis er 1990 in den Besitz der Treuhand kam. Danach wechselten die Eigentümer.