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Frauen wollen Pirna aufmischen

Eine Idee und ihre Folgen: Jetzt gibt es ein weibliches Netzwerk mit Ideen, Wünschen und einem großen Ziel.

Von Heike Sabel
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"Wir wollen mehr als nur wählen": Der Buchtitel, der als Motto für den Pirnaer Frauentreff stehen könnte.
"Wir wollen mehr als nur wählen": Der Buchtitel, der als Motto für den Pirnaer Frauentreff stehen könnte. © Heike Sabel

Sie sind zwischen 33 und über 70 Jahre, wohnen seit 60 Jahren oder einem Jahr in Pirna, sind zum Beispiel Computerfachfrau, Yogalehrerin oder Krankenschwester, engagiert in Vereinen, Pflege oder Kirche und doch fehlt ihnen etwas: ein Frauen-Netzwerk. Bis zum vergangenen Mittwoch. Da nämlich wurde es in Pirna gegründet. Ohne viel Brimborium, dafür mit vielen Ideen und viel Power.

15 Frauen waren dem Aufruf von Ellen Falke und Sandra Wels gefolgt. Die beiden Frauen hatten sich im vergangenen Jahr zufällig bei einer Veranstaltung getroffen und entdeckt, dass sie die gleiche Idee haben. Über die Reaktionen waren sie überrascht. Es hatten sich noch mehr als die 15 Frauen gemeldet, einige konnten jedoch zum ersten Treff nicht.

In der Vorstellungsrunde waren viele sofort sehr offen, erzählten von ihren Wegen und Schicksalsschlägen, ihren Freuden und ihren Interessen. Die Neugier auf etwas Neues, die Suche nach Austausch und etwas, was noch kommt, verbindet sie. Sie wünschen sich ein Netzwerk, das Rückhalt gibt und Chance bietet, in dem sie sich austauschen und entwickeln und gemeinsam etwas bewegen können. In der Runde steckt wahnsinnig viel Potenzial. Jede bringt an Wissen, Können und Erfahrungen etwas mit, wovon die anderen profitieren können.

Die Pirnaerinnen wollen sich einmischen, mitmischen und eingefahrene Strukturen aufmischen.
Die Pirnaerinnen wollen sich einmischen, mitmischen und eingefahrene Strukturen aufmischen. © Heike Sabel

Schnell wurde klar, Ideen und Vorstellungen dafür gibt es genug. Vorträge, sich gegenseitig helfen, und immer wieder das Sichtbarmachen von Frauen und Einmischen in das Geschehen in der Stadt und die Politik. Eine Frau hatte ein Buch mitgebracht: "Wir wollen mehr als nur wählen". Das hätte als Motto stehen können. Nach den nächsten Stadtratswahlen in zwei Jahren sollen nicht mehr nur drei Frauen im Pirnaer Rat sitzen. Solange aber wollen die Frauen nicht warten. Einige hätten am liebsten gleich losgelegt.

Frauen brauchen langen Atem

"Das Format ist ideal", sagte eine der Frauen am Ende des ersten Treffs. Eine andere: "Es ist unglaublich schön", und eine weitere: "Ich denke, da geht etwas." Eine freut sich, künftig bekannte Gesichter zu sehen. Ellen Falke und Sandra Wels haben die Zettel eingesammelt, auf die die Frauen ihre Wünsche geschrieben hatten. Eine Vernissage und ein Vortrag sollen als Erstes organisiert werden. Bei den monatlichen Treffs soll aber auch immer genug Zeit zum Reden bleiben. Die Frauen wollen sich einmischen, eingefahrene Strukturen aufmischen und ganz viel mitmischen. Ellen Falke ahnt: Da brauchen wir einen langen Atem.

  • Die nächsten Termine: 22. Juni und 20. Juli, jeweils 18 Uhr. Der Frauentreff ist offen. Kontakt: Sandra Wels, E-Mail: [email protected]