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Pirna: Parteibüros bespuckt, beschmiert, beschädigt

Die CDU-Kreisgeschäftsstelle wurde bekritzelt. Auch Büros anderer Parteien trifft es.

Von Mareike Huisinga
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Mitarbeiter Hannes Merz vom Grünen Laden in Pirna zeigt auf das Schild mit der Aufschrift: Anspucken ist keine Lösung.
Mitarbeiter Hannes Merz vom Grünen Laden in Pirna zeigt auf das Schild mit der Aufschrift: Anspucken ist keine Lösung. © Daniel Schäfer

Da haben einige Menschen das System der Demokratie und des freien Meinungsaustausches offensichtlich nicht richtig verstanden. Vor Kurzem wurde von unbekannter Hand das Schaufenster der CDU-Kreisgeschäftsstelle in der Bahnhofstraße in Pirna beschmiert. "FCK CDU" war auf der Scheibe in grüner Schrift zu lesen. Eine Mitarbeiterin entdeckte die Schmiererei und verständigte daraufhin den Kreisgeschäftsführer Richard König. "Wir haben dann Anzeige bei der Polizei erstattet und die Hausverwaltung informiert", sagt König. Die Schmiererei wurde schließlich von einer externen Firma beseitigt.

Die CDU-Kreisgeschäftsstelle in Pirna wurde vor Kurzem beschmiert.
Die CDU-Kreisgeschäftsstelle in Pirna wurde vor Kurzem beschmiert. © Daniel Förster

Nicht zum ersten Mal wurde die Scheibe der CDU-Geschäftsstelle Angriff von offenbar politisch Andersdenkenden. "In den vergangenen Jahren ist so etwas immer mal wieder vorgekommen. Leider", berichtet Richard König und hat kein Verständnis. "Wir sind jederzeit für ein kontrovers geführtes Gespräch. Man kann mit uns reden und muss nicht in der Dunkelheit zum Farbstift greifen", betont er. Persönlich fühle er sich durch den Vorfall jedoch nicht angriffen. Besonders vor und während Wahlen käme es immer wieder zu Sachbeschädigung. "Plakate werden abgerissen oder beschmiert", zählt der Geschäftsführer auf.

Von persönlichen Drohungen gegen CDU-Lokalpolitiker habe er indes noch nicht gehört. König ist seit 2019 Kreisgeschäftsführer. Die Absicht, Videokameras zu befestigen, hat die CDU in Pirna nicht. "Wir sind ja öffentlicher Raum, das wäre vermutlich gar nicht möglich", meint König.

Unbekannte bespucken Büro der Grünen

Unterdessen trifft es nicht nur die CDU in Pirna. Hannes Merz ist Mitarbeiter des Grünen-Bürgerbüros in der Schloßstraße. An der Scheibe hat er einen Zettel von innen befestigt, auf dem steht: Schaufenster bespucken ist keine Lösung, sondern anstandslos und eklig. Denn leider ist es schon öfter vorgekommen, dass er und sein Team einen Wassereimer und Putzlappen holen mussten, um die Spucke von Fremden von der Scheibe zu wischen. "Man guckt schon jeden Morgen hin, ob wieder etwas passiert ist", sagt Merz.

Ganz extrem war es allerdings vor acht Jahren. Unbekannte hatte versucht, die Scheibe des Grünen Ladens einzuschmeißen, was jedoch am Sicherheitsglas scheiterte. Tätliche Angriffe hätte er hingegen noch nicht erlebt. Nach den sogenannten Corona-Demonstrationen musste er immer Aufkleber entfernen, die auf der Fensterscheibe klebten. "Die Aufkleber würde ich mal Sympathisanten aus der Ecke Freie Sachsen zuordnen. Generell habe ich kein Verständnis für Menschen, die sich nicht an Anstandsregeln halten", betont Hannes Merz.

Müll vor der Tür des SPD-Bürgerbüros

Auch Ralf Wätzig, Büroleiter des SPD-Bürgerbüros in der Breiten Straße, kennt diese unschöne Art von politischer Willensbekundung. Während der Corona-Demonstrationen sei der SPD häufiger die Scheibe bespuckt worden. Ebenso haben Unbekannte Kaffee an die Scheibe geklatscht. Und nicht selten musste er absichtlich hingeworfenen Müll aus dem Ladeneingang beseitigen. "Die sind ja hier vorbeispaziert, deshalb waren wir wohl bevorzugtes Angriffsziel", überlegt Wätzig laut. Es sei schade, dass einige Menschen nicht in der Lage wären, zu diskutieren und vernünftig gegenseitig Argumente auszutauschen. "Es ist völlig okay, wenn man unterschiedlicher Meinung ist, nur sollte das sich so nicht äußern", sagt der Büroleiter. Zwar kenne er persönlich keinen tätlichen Angriff gegen einen SPD-Politiker, wohl komme es aber immer häufiger zu Beleidigungen.

Scheibe des Linken-Bürgerbüros eingeschlagen

Dem muss Ina Richter, Kreisgeschäftsstellenleiterin der Linken im Landkreis, leider zustimmen. "Vieles hat sich auch ins Internet verlagert, wo die Nutzer manchmal schlimme Kommentare schreiben. Da werden schnell Grenzen des Anstands überschritten", berichtet sie. Auch das Büro der Linken in Pirna wurde bereits beschmiert und bespuckt. "Ich putze regelmäßig die Fenster", sagt Richter.

Zu einem extremen Vorfall kam es vor circa einem Vierteljahr in Sebnitz. Dort wurde die Scheibe des Linken-Bürgerbüros mit zwei Pflastersteinen eingeschlagen. "Wir hatten diesen Angriff jedoch nicht öffentlich gemacht, um den Tätern nicht noch mehr Aufmerksamkeit zu verschaffen", erzählt Richter.