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Sandsteingärten Pirna: Über die Hälfte der Bewohner ist schon eingezogen

Der neue Wohnpark in der Innenstadt ist bis auf einige Restarbeiten fertig. Damit liegen die Investoren im Zeitplan, auch wenn es zwischenzeitlich eng war.

Von Thomas Möckel
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Sandsteingärten-Mitinvestor Sven Vater: Wir haben Pirna ein neues Stadtviertel zurückgegeben.
Sandsteingärten-Mitinvestor Sven Vater: Wir haben Pirna ein neues Stadtviertel zurückgegeben. © Daniel Schäfer

Der Sandstein war schon immer das zentrale Thema auf diesem Areal. Ganz früher fertigten Fachleute hier aus dem gut zu bearbeitenden Material Schleifersteine für die Papierindustrie, ein Gleisanschluss führte auf das Gelände, bis vor einigen paar Jahren befanden sich dort Büros und Produktionsstätten der Sächsischen Sandsteinwerke, die es aber auf Dauer nicht mehr benötigen. So wurde das Gelände kurzzeitig zu einer Brache – mitten in der Pirnaer Innenstadt.

Das Gelände ist ein etwa 18.000 Quadratmeter großes Grundstück, gelegen zwischen der Siegfried-Rädel-Straße und der Gottleuba, gegenüber der Landestalsperrenverwaltung, Busbahnhof und Bahnhof sind in Sichtweite. Das Thema Sandstein spielt dort noch immer eine Rolle, nur jetzt in anderer Form: Wo früher Arbeiter schufteten, wird heute gewohnt.

Auf dem Areal ist in zweieinhalb Jahren ein komplett neues Wohngebiet entstanden, die Sandsteingärten Pirna, elf Häuser, 107 Wohnungen, mit Straßen und Tiefgarage. Die Fassaden sind blassgrau und weiß, Fensterrahmen und Fensterläden sind grün, die Häuser erinnern ein wenig an eine Stadt an der Ostsee, Architekt Uwe Seidel bediente sich bei den Entwürfen einiger Elemente der in Küstenregionen typischen Bäderarchitektur. Inzwischen ist das Gesamtensemble nahezu fertig.

In 2,5 Jahren von der Brache zum Wohngebiet

Für das Projekt hatte sich eigens eine neue Firma gegründet, die „VKSH Invest GmbH & Co. KG“, darin haben sich vier Pirnaer Unternehmer zusammengeschlossen, um nach eigener Aussage etwas für ihre Stadt zu tun. „Wir wollten der Stadt eine Brache nehmen und ihr ein neues Stadtviertel zurückgeben“, sagt Sven Vater, Geschäftsführer der Geva-Unternehmensgruppe und VKSH-Mitgesellschafter.


Anfang 2020 ging das Projekt in die Vermarktung, kurz darauf kam die Corona-Pandemie mit Wucht und mit ihr etliche Lockdowns. Zeitweise fielen Bauarbeiter aus, Lieferketten wurden unterbrochen, es gab Engpässe beim Materialnachschub. „Besonders schlimm war es bei Parkett und Fliesen“, sagt Vater, „darauf haben wir zum Teil monatelang gewartet.“ Das brachte das Gesamtprojekt gehörig in Verzug, gleichwohl liegt das Vorhaben aus Sicht der Investoren noch in einem zeitlich erträglichen Rahmen.

Zweieinhalb Jahre für ein komplett neues Wohngebiet sind ohnehin sportlich, bis auf ein paar Restleistungen sind inzwischen alle großen Arbeiten abgeschlossen. „Insofern sind wir trotz aller widrigen Umstände noch gut fertig geworden“, sagt Vater. Und längst schon haben die Bewohner das Sandsteingärten-Quartier in Beschlag genommen.

Blick von den Parkvillen zu den Gartenvillen: Die Außenanlagen, großzügig bemessen, sollen bis Ende Oktober fertig sein.
Blick von den Parkvillen zu den Gartenvillen: Die Außenanlagen, großzügig bemessen, sollen bis Ende Oktober fertig sein. © Daniel Schäfer

Viele Rückkehrer ziehen ein

Bis auf acht Stück sind mittlerweile alle Wohnungen an die neuen Eigentümer übergeben, nur jene in der Villa Rose noch nicht, da dort seniorengerechte Quartiere angeboten werden und der Verkauf noch läuft. Gut die Hälfte der Wohnungen ist bezogen, die ersten Bewohner zogen bereits im Juni ein, quasi noch auf die Baustelle.

Lediglich zehn Prozent der Quartiere ging an Kapitalanleger, der überwiegende Teil der Käufer bewohnt die Wohnungen selbst. „Wir haben ja den Vertrieb selbst übernommen und damit gezielt Eigennutzer angesprochen“, sagt Vater. Viele der neuen Bewohner sind Menschen, die ursprünglich aus Pirna und der näheren Umgebung stammen und nun wieder aus Dresden oder den alten Bundesländern in ihre Heimat zurückkehren.

In den Häusern selbst laufen noch einige Restarbeiten, in den vier Parkvillen beispielsweise streichen Maler noch einmal die Treppenhäuser und machen alles schick, da der Großteil der Einzüge jetzt durch ist – die durchaus an den Wänden einige Blessuren hinterließen. „Weil viele fast zeitgleich einzogen, hat uns das fast an unsere Leistungsgrenzen gebracht, dass neben den laufenden Bauarbeiten zu koordinieren“, sagt Vater. Auch die Mängel in den einzelnen Wohnungen zu beseitigen, sei derzeit eine große Herausforderung.

Tausende Pflanzen für den Außenbereich

Derweil hat sich aber ein anderes Problem gelöst. Weil bislang ständig Baufahrzeuge in dem Wohngebiet unterwegs waren und seit einigen Wochen die Autos der Bewohner hinzukamen, konnte die Straße, die von der Rädelstraße ins Wohngebiet führt, lange Zeit nicht hergerichtet werden. Doch jetzt entschieden die Bauherren: für zwei Tage müssen alle Autos raus, um die Eingangstraße nebst dem Abzweig zu den Tiefgaragen zu asphaltieren.

Das war die Voraussetzung, das unterirdische Parkdeck, das weitgehend fertig ist, in Betrieb zu nehmen. Das soll Anfang kommender Woche geschehen. Bis dahin werden die Handwerker die einzelnen Stellplätze fertig markieren. Die große Tiefgarage hat eine Fläche von 4.000 Quadratmeter, sie dient im Falle eines Hochwassers als Retentionsraum. Daher ist der Fußboden nur gepflastert, damit das Wasser durch die Fugen versickern kann. Auf Wunsch der Eigentümer gibt in der Tiefgarage 40 Ladeboxen für E-Autos.

Draußen, oberirdisch, werkeln die Arbeiter derzeit massiv an den Außenanlagen, die auf Wunsch der Investoren große Flächen einnehmen. An manchen Häusern ist Rollrasen ausgerollt, an anderen Stellen wurde Grassamen ausgesät. „Insgesamt lassen wir Tausende Pflanzen setzen“, sagt Vater, „damit die Grünflächen ein richtiger Hingucker werden.“ Spätestens bis Ende Oktober sollen dann auch die Außenanlagen fertig sein.