Freital
Merken

Landkreis SOE: So weiblich war der Sport noch nie

Vermeintliche Randsportarten brechen in Männerdomänen ein. Das wurde bei der Wahl der "Sportler des Jahres" im Kreis deutlich. Das ist mehr als nur ein Zeichen.

Von Gunnar Klehm
 2 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Redakteur Gunnar Klehm über Frauen im Sport.
Redakteur Gunnar Klehm über Frauen im Sport. © Egbert Kamprath

Das war eine Sport-Gala der Überraschungen. Der dritte Platz von Bob-Ikone Francesco Friedrich, der für viele eigentlich der Sieg-Anwärter war, soll dabei auch keineswegs seine fast überirdischen Leistungen schmälern. Diese Persönlichkeiten und deren Unterstützung braucht die Bahn in Altenberg unbedingt. Entsprechend groß und verdient ist der Respekt, der ihm oder auch Kugelstoß-Ass Lukas Schober entgegengebracht wird.

Was besonders zur Wahl der Sportler des Jahres 2022 beeindruckt hat, war, wie es die Frauen - insbesondere bei den Teams - geschafft haben, ihre Sympathien in Stimmen umzumünzen. Vermeintliche Randsportarten haben es so geschafft, sich in den Fokus der gesamten Öffentlichkeit zu bringen. Und wenn man Randsportarten sagt, ist immer das Fernsehen gemeint. Denn nimmt man die Zahl der Aktiven, dann tanzen zum Beispiel mehr Menschen bei den Mannschafts-Siegerinnen des Tanzteams Wilsdruff als in Altenberg Sportler Bob fahren.

Es war nicht nur erfrischend für alle Gäste der Sportler-Gala zu erleben, wie herzlich und ehrlich sich die vielen Frauen in der Saubachtalhalle in Wilsdruff über ihre Erfolge gefreut haben. Es zeigt auch einmal mehr, dass sich der Großteil der Bevölkerung anderen Sportarten verschrieben hat als dem Fußball, der männerdominiert auf dem Rasen, den Tribünen und in den Vereinsvorständen ist.

Der anderen Hälfte der Sportbegeisterten gilt die Leidenschaft fürs Turnen, Tanzen, dem Volleyball oder der Rhythmischen Sportgymnastik. Diese Vielfalt macht die Schönheit des Sports insgesamt aus. Die Energie wird von diesen starken Frauen geprägt. So weiblich war die Sportler-Gala im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge noch nie. Und das ist gut so. Wenn das jetzt noch die männlich geprägten Entscheider in Fernsehen, Politik und Wirtschaft honorieren würden, kämen zwangsläufig noch bedeutendere sportliche Erfolge hinzu.

Dann würden sich vielleicht auch noch mehr Menschen darüber freuen, dass fußballspielende Frauen jetzt mehr Sendezeit im Fernsehen bekommen, wenn das nicht zulasten und damit der Popularität der Sportarten ginge, für die sich Frauen in der großen Mehrzahl tatsächlich begeistern.