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Optimismus in Heidenau: „Ich weiß doch, wie Pokal geht“

Trainer Thomas Lauke empfängt mit seinem Heidenauer SV im Achtelfinale des Sachsenpokals den FSV Zwickau. Der 59-Jährige hat selbst eine Pokalsensation in der Vita stehen. Auch auf Wilsdruff wartet ein Topspiel.

Von Jürgen Schwarz
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Wurde einst gegen Magdeburg zum Pokal-Helden: Thomas Lauke.
Wurde einst gegen Magdeburg zum Pokal-Helden: Thomas Lauke. © Christian Kluge

Heidenau. Die SG Motor Wilsdruff und der Heidenauer SV führen die Tabelle in der Fußball-Landesklasse Mitte an. Auch am 12. Spieltag wurden beide Mannschaften ihrer Favoritenrolle gerecht und holten jeweils drei Zähler.

Dabei war es für Motor-Coach Stefan Minge (37) und HSV-Trainer Thomas Lauke (59) ganz sicher nicht einfach, den Fokus auf den Punktspiel-Alltag zu richten, denn am Mittwoch stehen zwei spektakuläre Sachsenpokalspiele an. Wilsdruff erwartet im Achtelfinale Oberligist FC Oberlausitz Neugersdorf. Noch zwei Nummern größer ist der Kontrahent der Heidenauer: Im Sportforum gibt sich der Drittligist FSV Zwickau die Ehre. Beide Partien werden jeweils 13 Uhr angepfiffen.

Ob die Meisterschaftspartien als Pokal-Generalprobe herhalten konnten, sei dahingestellt. Zumindest bewiesen die Wilsdruffer Charakter, kamen in Hartmannsdorf zu einem 1:0-Erfolg. Das Siegtor für den weiter ungeschlagenen Spitzenreiter erzielte Maurice Englicht in der 41. Minute.

Schwieriges Geläuf im Hartmannsdorf

„Wer einmal in Hartmannsdorf gespielt hat, weiß, was ihn erwartet. Auf schwierigem Geläuf und gegen einen kampfstarken Gegner spielen wir eine ordentliche erste Hälfte“, sagte Motor-Coach Stefan Minge. „In den zweiten 45 Minuten wurde es wild und von unserer Seite war das zu wenig. Am Ende retten wir den Sieg über die Zeit.“

Ähnlich sah es Sandro Nitschke, Trainer der Hartmannsdorfer: „Wir waren immer auf Augenhöhe, verpassen eine Großchance nach Wiederanpfiff zum Ausgleich. Danach konnte Wilsdruff nur noch reagieren, aber wir belohnen uns leider nicht. Schade, ein Zähler wäre hochverdient gewesen.“

Die Heidenauer waren im Heimspiel gegen Fortuna Langenau mit 3:1 erfolgreich und rangieren weiter vier Punkte hinter Wilsdruff. Marcus Pechtl (7.), Maximilian Vogt (24.) und Oliver Werner (77.) trafen für den HSV, Christopher Martin (43.) hatte zwischenzeitlich verkürzt.

Gegen Zwickau eigentlich chancenlos

„Die ersten 30 Minuten waren gut, nach dem Wechsel war unsere Leistung aber nicht so toll“, sagte der Heidenauer Trainer Thomas Lauke. „Wir mussten einige brenzlige Situationen überstehen, ehe wir einen Konter zur Spielentscheidung nutzen. Jetzt freuen wir uns alle auf Zwickau.“

Vier Begegnungen gehen im Landespokal am Mittwoch über die Bühne, die anderen Begegnungen werden am Sonnabend ausgespielt. Titelverteidiger Chemnitzer FC, der den „Pott“ zwölfmal gewann, gastiert dann beim SC Freital. Thomas Lauke, ein gebürtiger Zwickauer, konnte sich schon bei der Auslosung ein Grinsen nicht verkneifen. Kein Wunder, schließlich war der 59-Jährige zwischen 1969 und 1982 für die BSG Sachsenring Zwickau am Ball, schaffte es dort bis in die DDR-Junioren-Oberliga.

„Später habe ich noch die B-Jugend beim FSV trainiert und 2017/18 die Landesklassen-Kicker vom ESV Lok Zwickau.“ Natürlich weiß Lauke, dass es am Mittwoch auch heftig für seine Truppe werden kann. In der dritten Runde kassierte der Bornaer SV aus der Landesklasse Nord eine 0:11-Schlappe gegen Zwickau. Eine Sensation scheint unmöglich, auch wenn Lauke mit einem Augenzwinkern anmerkt: „Ich weiß doch, wie Pokal geht.“

Mit Fortschritt Weida gegen Magdeburg erfolgreich

Tatsächlich sorgte Lauke einst als Spieler mit der BSG „Fortschritt“ Weida, trainiert von Lutz Lindemann, für eine große Überraschung im FDGB-Pokal. „Es war 1987 und wir empfingen im Stadion Roter Hügel den 1. FC Magdeburg, der mit einer Vielzahl von Nationalspielern antrat. In der ersten Runde hatten wir mit Stahl Riesa schon einen DDR-Oberligisten rausgeschmissen“, erklärt Lauke.

Am Ende gab es auch bei Detlef Schößler, Dirk Stahmann, Damian Halata und Co. lange Gesichter: Weida schoss den haushohen Favoriten mit 9:8 nach Elfmeterschießen aus dem Wettbewerb. Den letzten Elfer verwertete Thomas Lauke und verwandelte den „Roten Hügel“ in einen brodelnden Vulkan.

„Auch Wilsdruff kann Pokal“, sagt Stefan Minge. In der Vorsaison schaffte es Motor bis ins Halbfinale. Wilsdruff ist gegen den Fünftligisten aus Neugersdorf in der Außenseiterrolle, was Minge aber nicht davon abhält, eine deutliche Ansage zu machen: „Die Rollen sind klar verteilt. Wir gehen als absoluter Underdog in die Partie. Aber auch dieses Spiel muss erst einmal gespielt werden und wir wollen unsere Chance, auch wenn sie nicht groß ist, nutzen. Wir sind heiß und freuen uns auf ein intensives Spiel.“