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Wieder Hoffnung auf eine neue Turnhalle in Pirna?

Seit Jahren plant die Stadt an der Schule in Neundorf einen Neubau, um die unhaltbaren Zustände zu ändern. Jetzt gibt es einen kleinen Lichtblick.

Von Thomas Möckel
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Provisorischer Turnraum in der Grundschule Neundorf: Richtiger Sportunterricht ist hier unmöglich.
Provisorischer Turnraum in der Grundschule Neundorf: Richtiger Sportunterricht ist hier unmöglich. © Thomas Möckel

Eigentlich gehört es zu den Aufgaben einer Kommune, bedarfsgerechte und leistungsfähige Schulangebote zu sichern, das räumte das Pirnaer Rathaus schon vor Jahren ein. Dies beinhaltet unter anderem, Schulgebäude bereitzustellen und auszustatten – einschließlich der für den Sportunterricht erforderlichen Sportstätten. Eigentlich.

In der Grundschule im Pirnaer Stadtteil Neundorf ist allerdings wegen der Schülerzahlen eine ausreichende Versorgung für den Schulsport schon seit Jahren nicht mehr gegeben. Das Problem: Dieser Standort verfügt über keine richtige Turnhalle. Wollen sich die Schüler zwischen Mathe und Deutsch körperlich ertüchtigen, müssen sie vorlieb nehmen mit einem kleinen Turnraum im Schulhaus, etwa 75 Quadratmeter groß und im Schnitt 3,60 Meter hoch. Vernünftig Sport treiben lässt sich dort nicht, nach Aussage der Stadt werde dieser bessere Klassenzimmer-Sportunterricht dem Lehrplan nicht gerecht.

Angesichts dieses misslichen Umstandes besteht seit vielen Jahren der Wunsch, eine neue Turnhalle zu errichten. Pirna verfolgt dieses Ziel ebenfalls seit geraumer Zeit, erste Schätzungen von 2020 gingen von etwa 1,7 Millionen Euro aus, die ein solcher Neubau kosten würde. Erstmals wurden im Haushaltsplan 2021/22 Gelder für ein solches Projekt verankert. Aufgrund der schwierigen Finanzlage wurde jedoch vorerst nur ein Budget von 500.000 Euro für einen „Turnraum“ eingeplant. Ein möglicher Baustart war für August 2022 avisiert, im November 2023 hätte die Halle fertig werden können. Geworden ist daraus allerdings nichts, zwischenzeitlich stand das ganze Vorhaben infrage. Doch nun gibt es wieder einen Lichtblick – einen kleinen zumindest.

Eine Turnhalle in Neundorf ist dringend nötig

Das Rathaus hat dem Stadtentwicklungsausschuss des Stadtrates jetzt eine Vorplanung sowie eine weitere Kostenschätzung präsentiert, die das Gremium zur Kenntnis nahm. Die Kernaussage: Die eingeplanten 500.000 Euro reichen nie und nimmer für einen Neubau, aber das Rathaus hält an dem Projekt fest und versucht, Fördermittel für die Turnhalle aufzutreiben.


Die Verwaltung, so heißt es in der Vorlage, habe die Möglichkeiten und den Bedarf im Vorfeld von einem Planungsbüro prüfen lassen, bevor es an die eigentliche Planung ging. Im Ergebnis habe die Stadt mit der Schulleitung ein Raumkonzept erarbeitet. Bereits in dieser Phase sei deutlich geworden, dass dieses Projekt das vorhandene Budget deutlich überschreiten werde.

Mit Blick auf die Dringlichkeit und den auch durch zahlreiche Anfragen erkennbaren Willen des Stadtrates, hier eine zukunftsfähige Lösung zu schaffen, habe die Stadt dennoch wichtige Vorplanungen beauftragt. Die ersten Zwischenergebnisse mit verschiedenen Varianten liegen inzwischen vor.

Vorzugsvariante noch in diesem Jahr

Was den Varianten gemein ist: Sie sehen auftragsgemäß eine kleine Turnhalle mit eigenem Sanitär- und Umkleidebereich vor. Allerdings wurde auch hierbei das Sportfeld nicht als regelgerechte Einfeldhalle geplant, sondern – unter Beachtung der Erfahrungen anderer Schulen – mit einer Fläche von 215 bis 240 Quadratmetern.

Gemeinsam mit verschiedenen Fachgruppen im Rathaus und der Schulleitung sollen nunmehr die unterschiedlichen Standort- und Grundrissvorschläge geprüft werden. Ziel ist es nach Aussage des Rathauses, dem Stadtentwicklungsausschuss noch in diesem Jahr eine Vorzugsvariante zu empfehlen. Im Wesentlichen kommen nur zwei Standorte für die Halle in Betracht, um die verbleibende Freifläche neben der Schule nicht unnötig einzuschränken und den Schulsport im Außengelände zu ermöglichen.

Die Planer ordneten die Halle einmal im nördlichen Teil des Schulgeländes unmittelbar an der Straße „Alt Neundorf“ an, das andere Mal im südlichen Teil hinter dem großen Außensportfeld nahe der Gottleuba. Letztere ist die Vorzugsvariante der Stadt, sie plädiert darüber hinaus für eine Halle mit einer Grundfläche von 15 mal 15 Meter.

Fraglich, ob es Fördermittel gibt

In diese Standortabwägung ist dabei auch der mögliche Neubau eines Feuerwehrgerätehauses einzubeziehen, ebenfalls schon seit Jahren auf dem Schulgelände geplant und auch dringend nötig, weil das bisherige Gerätehaus inzwischen viel zu klein ist und nicht mehr den modernen Anforderungen entspricht. Auch aus diesem Projekt ist bislang nichts geworden – hauptsächlich wegen der hohen Kosten von rund 1,4 Millionen Euro. Doch auch hier geht es zumindest vorwärts. Die Stadt trifft diesbezüglich Absprachen mit der Feuerwehr. Im Gespräch ist hier unter anderem eine gemeindeübergreifende Lösung für die Wehren in Cotta und Neundorf.

Die aktuelle Kostenschätzung für die Schulturnhalle liegt derzeit bei rund zwei Millionen Euro. Offen ist derzeit noch, ob und gegebenenfalls in welcher Höhe es Fördermittel für ein solches Projekt gibt. Die Verwaltung prüft derzeit Möglichkeiten, an Zuschüsse über das Schulhausprogramm des Landes oder an zusätzliche Bundesmittel zu kommen. Der Fördersatz läge bei etwa 60 Prozent, den Rest müsste Pirna aus eigenen Mitteln aufbringen, die dann im Haushaltsplan für 2023/24 zusätzlich zu verankern wären. Aufgrund der derzeitigen Finanzlage und der noch unbekannten Auswirkungen der steigenden Energiepreise auf den städtischen Etat ist das aber noch ungewiss.