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150 Millionen Euro für mehr Sachsenmilch-Joghurt

Die Unternehmensgruppe Theo Müller baut ihr Werk in Leppersdorf weiter aus. Dafür werden auch neue Leute gesucht.

Von Tilo Berger
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Die Zufahrt zu Müllermilch in Leppersdorf.
Die Zufahrt zu Müllermilch in Leppersdorf. © Foto: SZ/Uwe Soeder

Wachau. Die Frage würde sich für „Wer wird Millionär?“ eignen: Wie lang ist eine Reihe von 1,8 Milliarden handelsüblichen Milchkartons, wenn diese mit ihrer breiten Seite hintereinanderstehen? Antwort: etwa 162.000 Kilometer. Oder anders gesagt: mehr als viermal um den Äquator. So viel Rohmilch hat das Sachsenmilch-Werk in Leppersdorf im vergangenen Jahr verarbeitet – zu H-Milch, Joghurts und Desserts, Schnitt- und Sauermilchkäse, Butter sowie Molkederivaten wie Laktosepulver. 

Übrigens nimmt das Werk seit 2018 nur noch Milch von Kühen an, die kein gentechnisch verändertes Futter zu fressen bekamen. Diese Umstellung war „eine der größeren Herausforderungen im vergangenen Jahr“, berichtet Alexander Truhlar, Sprecher der Unternehmensgruppe Theo Müller mit Sitz in Freising. Die Bayern hatten das Werk in Leppersdorf 1994 übernommen.

Seitdem steckte Müller etwa eine Milliarde Euro in den Ausbau des Standortes, an dem mittlerweile rund 2 800 Menschen arbeiten. So viele sollen es auch 2019 bleiben. Weil aber auch immer mal jemand ausscheidet, sucht das Unternehmen neue Mitarbeiter. „Vereinzelte Bereiche werden weiter verstärkt“, sagt Alexander Truhlar. „Deshalb sind wir jederzeit offen für gute Bewerbungen, insbesondere als Anlagenfahrer.“ Ab August bietet das Unternehmen in Leppersdorf auch wieder 45 Ausbildungsplätze an, davon 20 für künftige Milchtechnologen und sechs für milchwirtschaftliche Laboranten.

Ausbau der Frische-Kapazitäten

Im Moment laufen in Leppersdorf mehrere Investitionen, die bereits 2018 begonnen wurden. So fließen etwa 150 Millionen Euro in zusätzliche Produktionskapazitäten im Bereich Frische, wo beispielsweise Joghurt hergestellt wird. Für Außenstehende ist die Errichtung eines Hochregallagers das deutlichste Zeichen, dass der Müller-Standort wächst. „50 Millionen Euro wurden hier investiert“, erklärte der Unternehmenssprecher. „Damit hat sich die Zahl der Palettenstellplätze deutlich erhöht. Die Erweiterung steht im Zusammenhang mit dem Ausbau der Frische-Kapazitäten.“

Welche Bedeutung der Standort im Wachauer Ortsteil Leppersdorf für die gesamte Lausitzer Wirtschaft hat, wird anhand von Zahlen deutlich. Der Zukunftsatlas „Die Lausitz“, den die Wirtschaftsregion Lausitz GmbH herausgebracht hat, nennt Wachau an fünfter Stelle der Job-stärksten Orte. Auf 1.000 Einwohner kommen hier 723 Stellen. Damit liegt Wachau noch vor Bautzen mit 661 Jobs pro 1.000 Einwohner.

Bei der Steuereinnahmekraft liegt Wachau, vor allem dank Sachsenmilch, auf Platz zwei in der gesamten Lausitz. Auch in der jährlichen gemeinsamen Konjunkturumfrage der Industrie- und Handelskammern (IHK) Dresden und Cottbus kommt der Standort regelmäßig vor. So erwirtschaftet in der Oberlausitz die Nahrungs- und Futtermittelherstellung den meisten Umsatz aller Branchen. 

In der Niederlausitz ist die Herstellung chemischer Erzeugnisse am stärksten. Die Industrie- und Handelskammern führen das in Ostsachsen vor allem auf Leppersdorf zurück, in Südbrandenburg wird BASF Schwarzheide als Umsatzbringer Nummer eins bewertet.