Ab Montag holen Berliner den Müll

Der Müllmann im alten Weißeritzkreis hat ab Montag einen anderen Arbeitgeber. Der Konzern Alba mit Hauptsitz in Berlin übernimmt am 1. April die Entsorgung der Restmüll-, Bio- und Papiertonnen sowie des Sperrmülls von den Becker Umweltdiensten.
Das Unternehmen hatte sich im vergangenen Jahr bei der Ausschreibung des Zweckverbandes Abfallwirtschaft Oberes Elbtal (ZAOE) durchgesetzt. Der Vertrag gilt bis 31. März 2025, für die Altpapierentsorgung bis Ende 2020.
Was ändert sich ab Montag bei der Müllentsorgung?
Nicht viel. Wie ZAOE-Chef Raimund Otteni sagt, gilt der aktuelle Abfallkalender auch weiterhin. „Es kann allerdings sein, dass die Tonnen nicht zur gleichen Uhrzeit wie bisher abgeholt werden, wenn die Touren anders gefahren werden“, sagt er. Alba richtet seine Zentrale auf dem Gelände der Amand-Umwelttechnik im Wilsdruffer Ortsteil Grumbach ein. Das Unternehmen hat sich dort eingemietet. Laut Otteni wird Alba mit der gleichen Anzahl an Personal und Fahrzeugen wie Becker unterwegs sein. Ein Teil des Personals habe Alba von Becker übernommen. Bei den Fahrzeugen greife Alba, die bereits von 2006 bis 2012 im alten Weißeritzkreis aktiv war, zunächst teils auf Leihfahrzeuge zurück. Bis 2020 soll die gesamte Flotte die höchste Abgasnorm Euro 6 erfüllen. „Das haben wir in der Ausschreibung aus Umweltschutzgründen festgelegt, aber auch, um sicherzustellen, dass moderne Fahrzeuge mit weniger Ausfällen unterwegs sind“, so Otteni.
Ist mit Anlaufschwierigkeiten zu rechnen?
Ja. „Es wird natürlich Anlaufschwierigkeiten geben“, sagt Otteni. Probleme erwartet er vor allem dann, wenn es Sonderabsprachen zwischen Kunden und dem bisherigen Entsorger gibt. Die kennt der neue Entsorger mitunter nicht. Da Alba aber mit etlichen Ex-Becker-Beschäftigten arbeitet, sollten sich diese Probleme in Grenzen halten. Probleme mit den Abfalltonnen, wie bei vergangenen Entsorgerwechseln, sind diesmal ausgeschlossen. Die Tonnen müssen nicht mehr getauscht werden. Sie gingen bereits am 30. September 2018 in das Eigentum des Zweckverbands über. „Wir haben aus der Vergangenheit gelernt“, sagt Otteni. Wer Probleme mit der Müllentsorgung hat, kann die ZAOE-Servicenummer 1 0351 4040450 anrufen oder eine E-Mail an [email protected] senden.
Warum übernimmt Alba die Müllentsorgung erst jetzt?
Ursprünglich war geplant, dass der Entsorger bereits zum 1. Oktober 2018 wechselt. Doch die Becker Umweltdienste klagten vor der Vergabekammer in Leipzig gegen den ZAOE-Entscheid. Damit die Müllentsorgung trotzdem gesichert war, vergab der Zweckverband den Auftrag interimsmäßig. So blieb Becker dem alten Weißeritzkreis bis jetzt noch länger als Entsorger erhalten. Ende Oktober zog Becker seinen Antrag auf Vergabeprüfung zurück, sodass nun Alba zum Zug kommt.
Werden die Müllgebühren jetzt steigen?
Das ist noch nicht entschieden, aber davon ist auszugehen. Die Müllgebühren sind kalkuliert für den Zeitraum 2015 bis Ende 2021. Das heißt, es gibt eine Gebührensatzung, die grundsätzlich noch bis 2021 gilt. Doch die Ausschreibung im vergangenen Jahr lief nicht so wie vom ZAOE erwartet. Alle Entsorgungsunternehmen, die ein Angebot eingereicht haben, setzten deutlich höhere Kosten an. So verlangt Alba nach Angaben des ZAOE jetzt etwa 30 Prozent mehr als es zuvor Becker getan hat. Auch die Ausschreibungen in den anderen Verbandsgebieten – die Sächsische Schweiz und der Landkreis Meißen – haben deutlich höhere Kosten ergeben.
Laut ZAOE-Chef Otteni ist das kein Wunder. Allein die eingeführten Maut-Gebühren für Lkw machten im gesamten Verbandsgebiet rund 200 000 Euro aus. Hinzu kommen gestiegene Dieselpreise und höhere Personalkosten. Otteni verweist darauf, dass die Müllgebühren seit 2006 stabil geblieben beziehungsweise sogar einmal gesenkt worden sind. Der ZAOE rechnet nun, welche Gebühren nötig wären, um die höheren Kosten zu decken. Ein Ergebnis soll Mitte dieses Jahres vorliegen. Die Gebühren könnten dann frühestens Anfang 2020 erhöht werden.
Kommt mit dem neuen Entsorger auch die Gelbe Tonne?
Nein, das eine hat mit dem anderen nichts zu tun. Verantwortlich für die Abholung der sogenannten Leichtverpackungen ist das Duale System Deutschland. Es hat hier das Unternehmen Kühl mit der Entsorgung beauftragt. Dieser Vertrag läuft noch bis Ende 2020. ZAOE-Chef Otteni ist optimistisch, dass danach die Gelbe Tonne kommt und den Gelben Sack ablöst. „Da wird Bewegung reinkommen. Der politische Wille ist da.“ Als Druckmittel gegenüber dem Dualen System dient das neue Verpackungsgesetz, das es zum Beispiel den Zweckverbänden erlaubt, Gelbe Tonnen vorzuschreiben. Dieses Vorgehen sei jedoch rechtlich umstritten, so Otteni. Deswegen werde man die Zeit bis Ende 2020 nutzen, um mit dem Dualen System zu verhandeln. Otteni kann sich vorstellen, dass es dann Ausnahmeregeln für diejenigen gibt, die keine Gelbe Tonne auf ihrem Grundstück unterbekommen und lieber beim Sack bleiben wollen.
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