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Abkühlung am heißesten Tag des Jahres

Am Sonnabend kletterte das Thermometer auf über 30 Grad. Die SZ hat sich in den Freibädern der Region umgesehen und umgehört.

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Trotz der vielen Gäste im Freibad Kötitz musste der FKK-Bereich auch am Samstagnachmittag nicht eingegrenzt werden. Das wäre eine Maßnahme, wenn über 3.000 Besuchergleichzeitig im Bad wären.
Trotz der vielen Gäste im Freibad Kötitz musste der FKK-Bereich auch am Samstagnachmittag nicht eingegrenzt werden. Das wäre eine Maßnahme, wenn über 3.000 Besuchergleichzeitig im Bad wären. © Arvid Müller

Von Beate Erler

Coswig. Der riesige Parkplatz am Badesee Kötitz sieht aus wie eine Blechlawine. Einige Autos parken unterhalb der eigentlich zulässigen Stellplätze und direkt an der Straße. Der vordere Teil der Liegewiese, wo die Becken und vor allem die Wasserrutsche warten, ist voller Badegäste. Um die Mittagszeit hat sich eine lange Schlange vor dem Badimbiss gebildet. Noch am Tag zuvor hatte Badleiter Andreas Seelig gesagt: „Wir hoffen, dass der Samstag der best besuchte Tag bei uns wird.“ 

Am bisher wahrscheinlich heißesten Tag des Jahres sieht alles danach aus.Gerade in diesem Jahr sind die Freibäder auf noch viele sonnig-heiße Tage angewiesen, denn die meisten haben mit Blick auf die bisherigen Besucherzahlen noch einiges aufzuholen: „Nach wie vor ist das Badeverhalten eher verhalten“, sagt Andreas Seelig. 

Viele denken, dass sie sich für einen Besuch im Freibad Kötitz erst online registrieren müssen und haben darauf keine Lust. Das ist aber gar nicht nötig, denn die Badegäste können einfach ganz normal vorbeikommen, ohne sich vorher anmelden zu müssen.Auch im Radebeuler Bilzbad scheint erst einmal alles normal zu laufen: Es gibt keine Beschränkung der Anzahl der Badegäste, denn das Bad und die Liegefläche sind ausreichend groß, sagt der Geschäftsführer, Titus Reime. 

Eine Begrenzung gibt es nur in den Becken. Da dürfen jeweils nur 50 Personen gleichzeitig rein. Am traurigsten sind die Besucher sicher darüber, dass die Undosa-Wellenmaschine derzeit nicht eingeschaltet wird und der Badespaß erst einmal ohne die beliebte Welle auskommen muss.Bisher haben diesen Sommer 13.000 Gäste das Bilzbad besucht: „Einen genauen Vergleich zum Vorjahr haben wir noch nicht, aber wir sind weit unter dem üblichen Niveau“, sagt Titus Reime. 

Für den heißen Samstag hofft er auch deshalb auf 1.500 Besucher. Ein Hoffnungsschimmer ist der neue Zelt- und Caravanplatz, der wie fast überall in diesem Jahr, sehr gut besucht ist, so Reime. Außerdem lädt das Bilzbad am nächsten Wochenende zum zweiten Mal in diesem Sommer zum Freiluftkino ein und kann auch dadurch ein paar mehr Besucher anlocken.Trotz der vielen Gäste im Freibad Kötitz muss der FKK-Bereich auch am Samstagnachmittag nicht eingegrenzt werden. Das wäre eine Maßnahme, wenn über 3.000 Besucher gleichzeitig im Bad wären, so Andreas Seelig. 

Im vergleichsweise kleinen und flachen Elbgaubad in Weinböhla ließ die Sonne die Wassertemperaturen am Wochenende schnell steigen.
Im vergleichsweise kleinen und flachen Elbgaubad in Weinböhla ließ die Sonne die Wassertemperaturen am Wochenende schnell steigen. © Arvid Müller
Trotz oft guten Badewetters verzeichnete das Freibad Kötitz in dieser Saison bislang nur die Hälfte der sonst üblichen Besucher.
Trotz oft guten Badewetters verzeichnete das Freibad Kötitz in dieser Saison bislang nur die Hälfte der sonst üblichen Besucher. © Arvid Müller

Und wie sah es an anderen Tagen mit den Besucherzahlen aus? Bisher verzeichnet das Bad 20.000 Gäste, und das ist im Vergleich zu normalen Jahren nur etwa die Hälfte.Am schwierigsten sind die Corona-Maßnahmen an der Wasserrutsche einzuhalten. Wenn die Kinder spielen und toben wollen, ist das auch mit mehr Bademeistern fast unmöglich. Auch auf der Rutsche ist eigentlich der Mindestabstand einzuhalten, und Schilder weisen darauf hin, dass nur einzeln gerutscht werden darf.

Am Wasserbecken funktioniert das schon besser: Nur 160 Badegäste dürfen sich gleichzeitig abkühlen. Hier gibt es nur einen Zugang zum Schwimmbecken, und der andere ist abgesperrt.

Das Waldbad Oberau ist ein kleines Gemeindebad, das etwas versteckt liegt und deshalb selten von Besuchern überrannt wird. „Wenn wir 500 Badegäste am Tag haben, dann ist das viel“, sagt Andreas Rajek, Objektleiter des Campingplatzes und Waldbades Oberau. Mit dem Sicherheitsabstand zwischen den Badegästen gibt es des-halb auch keine Probleme.

Die Besucherzahlen haben sich im Vergleich zu anderen Jahren kaum verändert. Bisher waren 5.200 Badegäste im Waldbad. Es gibt zwar ein Hygienekonzept, aber keine Einlassbeschränkung und Maskenpflicht. „Viele Badegäste haben uns gesagt, dass sie sich freuen, weil bei uns alles läuft wie sonst auch“, sagt Andreas Rajek.Zum Schluss ein Blick Richtung Meißen in das Jahnbad bei Miltitz.

Der Bademeister kann den Hype um den angeblich heißesten Tag des Jahres nicht verstehen: „Es sollen 30 Grad werden, und das ändert doch nichts am normalen Badebetrieb“, sagt er. Egal, ob es ein besonders heißer Tag wird oder nicht, mehr als 270 Mann dürfen derzeit nicht hinein. „Wenn diese Anzahl registriert ist, geht das Tor zu“, sagt er.

Die weiteren Maßnahmen unterscheiden sich nicht von anderen Freibädern: Es dürfen weniger Leute gleichzeitig in die zwei Wasserbecken, und auf den Liegewiesen und in den Toiletten ist auf entsprechenden Abstand zu achten. Weniger Gäste und weniger Einnahmen bekommt aber auch das Jahnbad zu spüren. Aufgrund von Reparaturarbeiten konnte es erst am 19. Juni öffnen und hatte bisher 4.000 Besucher.

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