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Alternative für die Dörfer

Unter den Stadtrats-Kandidaten der Alternativen Liste finden sich mehrheitlich Bewerber aus den Ortsteilen. Das ist kein Zufall.

Von Kathrin Krüger
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Fast typisch für die Alternativen: Gewählt wird unkonventionell in der italienischen Schiebermütze von Fraktionschef Kai-Uwe Schwokowski (M.) Im Bild auch Uwe Naumann, Detlef und Gudrun Botzenhard (v.l.).
Fast typisch für die Alternativen: Gewählt wird unkonventionell in der italienischen Schiebermütze von Fraktionschef Kai-Uwe Schwokowski (M.) Im Bild auch Uwe Naumann, Detlef und Gudrun Botzenhard (v.l.). © Kathrin Krüger-Mlaouhia

Großenhain. Acht Kandidaten waren es 2014, zehn sind es diesmal: Die Alternative Liste hat ihre Bewerber für die Stadtratswahl am 26. Mai aufgestellt. Die 2004 in Zabeltitz gegründete Bewegung zieht mit alten und neuen Leuten in den Wahlkampf.

Wer sind die Kandidaten und warum sind sie auf der Alternativen Liste?

Die zehn Bewerber sind nach Reihenfolge auf der Liste Kai-Uwe Schwokowski (48), Hans-Jürgen Krutzki (68), Uwe Naumann und Gudrun Botzenhard – alle aus Großenhain. Außerdem Thomas Miene und Frank Borstnitz (47) aus Zabeltitz, Andreas Wabner (64) aus Skassa, Lars Dronigke aus Bauda, Michael Jahn aus Görzig und Bernhard Starke aus Zabeltitz. 

Damit kandidieren mit Schwokowski, Krutzki, Borstnitz, Wabner und Starke fünf Bewerber erneut, die 2014 schon für die Alternativen im Wahlkampf standen. Nicht mehr dabei ist Stadtrat Ramon Kuhbach aus Zabeltitz.

Auch die übrigen Bewerber suchen ihre Chancen bewusst in einer nicht-parteilichen Wählervereinigung. Uwe Naumann (46) ist seit 2011 erwerbsunfähig und ein guter Freund von „Galionsfigur“ Schwokowski. „Ich bin bekannt als spitze Zunge, ich will mich vor allem für die Alten und Behinderten im Stadtgebiet einsetzen“, sagt er. 

Gudrun Botzenhard (57) ist Verkäuferin und war zehn Jahre Vorsitzende im Kleingartenverein Mitschurin. Nachdem sie das Amt abgab, sucht sie eine neue Herausforderung. Elektromeister Thomas Miene (31) ist schon für die freien Wähler im Zabeltitzer Ortschaftsrat. Lars Dronigke (40) ist seit fünf Jahren Ortsvorsteher im Bauda und sagt, er habe schon eine gewissen Zeit „mit der alternativen Liste geliebäugelt“. Er wäre ein würdiger Nachfolger von Stadtrat Peter Grünberg, so Kai-Uwe Schwokowski. 

Betriebswirt Michael Jahn (35) aus Görzig ist ehrenamtlicher Richter und Vorsitzender des Anglervereins Röderaue. Auch er will mit der Wählervereinigung Verbesserungen erreichen.

Warum wollen sie sich vor allem für die ländlichen Probleme engagieren?

Fraktionschef Schwokowski betont, dass sich die Alternativen der ländlichen Region verpflichtet fühlen, weil sie in Zabeltitz gegründet wurden. „Für uns Großenhainer Stadträte sind die ländlichen Probleme schwierig, aber mit zwei Ortschaftsräten haben wir jetzt einen guten Vorteil. Vor fünf Jahren kamen nur drei Bewerber aus dem Umland, jetzt sind es sechs. 

Aus Zabeltitz und Bauda komme der Wunsch, den eingemeindeten Orten ihr „Mitbestimmungsrecht zurückzugeben“, das sie mit der Auflösung eigener Verwaltungen einbüßten. „Wir wollen nicht nur am Tropf der Stadt hängen“, bringt es Lars Dronigke auf den Punkt. Auch den Ortschaftsräten seien in mancher Hinsicht die Hände gebunden. Thomas Mienes Ziel ist, zu kämpfen, „damit die Dörfer nicht abgehängt werden“. 

Andreas Wabner (64), früher DSU, spricht das Verkehrskonzept Großenhains an. Bernhard Starke (71), früher Verwaltungsdirektor im Großenhainer Krankenhaus, möchte sich um medizinische Versorgung und die Altenpflege kümmern.

Was sind die konkreten Ziele der Alternativen Liste?

Ein Wahlprogramm haben die frisch Nominierten noch nicht aufgestellt. In die Kosten des Wahlkampfes wollen sie sich teilen. Fraktionschef Schwokowski nennt als Ziele für die Kernstadt die dringende Sanierung des Straßenzuges Heinrich-Heine-Straße, Klempnergässchen, Schlossstraße. 

Außerdem will sich die Liste dafür einsetzen, dass der Topfmarkt als Parkplatz grundhaft ausgebaut wird. Bis zu 230 Fahrzeuge würden hier unter unzumutbaren Bedingungen parken. Als Drittes geht es der Liste um das Naturerlebnisbad. Dessen Entwicklung soll weiter kritisch begleitet werden. Die Wahlkampfziele aus den Ortsteilen werden noch präzisiert. Es zeichnen sich aber schon die Schwerpunkte Mitbestimmung, Breitbandausbau und kulturelle Identität ab.

Wie geht es nun weiter bis zur Wahl am 26. Mai?

Zweieinhalb Monate sind noch Zeit, Wahlwerbung zu machen und die Wahlziele – vor allem im ländlichen Raum – zu veröffentlichen. Dazu wollen sich die Kandidaten zeitnah erneut treffen.