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Anbau an die Trauerhalle gewünscht

Ortsvorsteher Frank Knobloch zieht Resümee: Er ist stolz auf den Zusammenhalt im Dorf. 

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„Anbau einer Toilette an die Trauerhalle in Uhyst“ – das ist ganz oben auf dem Wunschzettel der Bürger zu finden.
„Anbau einer Toilette an die Trauerhalle in Uhyst“ – das ist ganz oben auf dem Wunschzettel der Bürger zu finden. © Foto: Constanze Knappe

Uhyst hat einen guten Schritt nach vorne gemacht. So jedenfalls sieht es der bisherige Ortsvorsteher Frank Knobloch. Er macht es daran fest, wie die Ortschaften Drehna, Mönau, Rauden und Uhyst – allesamt Ortsteile der Gemeinde Boxberg – zusammengewachsen sind, wie man sich unterhält, wie man sich trifft. „Wie eine große Familie“, sagt er.

Einer der Gründe dafür sei die „Willkommenskultur“. Jeweils zum Maibaumwerfen werden diejenigen, die neu in einen der vier Ortsteile gezogen sind, mit Brot und Salz begrüßt und so in die Dorfgemeinschaft aufgenommen. Im Schnitt waren es elf Neubürger pro Jahr. Zwar konnte der Ortschaftsrat 2019 nur fünf begrüßen, 2020 hingegen könnten es sogar 20 sein. Darunter drei junge Familien mit Kindern. Im Ortschaftsrat sieht man das als „ein großes Hoffnungssignal“. Bis vor fünf Jahren waren die vier Ortsteile für Zuzügler keine große Adresse. Jetzt gehen die Häuser weg „wie warme Semmeln“. Dass es mitunter etwas länger dauert, liege meist am Preis oder daran, dass die Immobilie einer Eigentümergemeinschaft gehört oder jemand sich nicht so einfach davon trennen kann. Konsequent müsse weiter an der Infrastruktur gearbeitet werden. Dazu gehört nach Ansicht von Frank Knobloch auch, dass kommunale Wohneinheiten wie in der Kurzen Straße in Uhyst attraktiv und fit für die Zukunft gemacht und mögliche Bauflächen erschlossen werden.

Der Sportplatz wird zusehends belebt. Die Männermannschaft ist in die Kreisliga aufgestiegen. Im Jugendbereich möchte der SV Uhyst stärker mit anderen Vereinen zusammenarbeiten. Alte Herren aus Boxberg, Klitten und Uhyst spielen bereits in einer Mannschaft. Den Winter über trainieren sie in der Halle in Boxberg, im Sommer spielen sie auf dem Sportplatz in Uhyst.

Jugendfeuerwehr weiter fördern

Die Jugendfeuerwehr Uhyst gab es vor fünf Jahren noch nicht. Inzwischen gehören ihr acht Kinder und Jugendliche an. In der Unterstützung für Jugendwart Andreas Kremser sieht der Ortschaftsrat Uhyst einen seiner Schwerpunkte für die nächsten fünf Jahre. Ebenso in der Stärkung der aktiven Abteilung der drei Ortswehren. Gute Jugendarbeit wird dem Billardverein bescheinigt, der drei Mannschaften im Spielbetrieb hat, sowie dem Uhyster CarnevalsVerein (UCV), der eng mit dem Heimatverein zusammenarbeitet. Kinder und Jugendliche unterschiedlichen Alters trainieren mittlerweile in drei Tanzgruppen.

Im Juli fand eine Ortsbefahrung statt. Einmal jährlich steht so ein Termin an. Um beispielsweise zu sehen, wie es um kommunale Gebäude, deren Bewirtschaftung oder auch um den Zustand der Straßen bestellt ist. Eine Baumschau gehört ebenfalls dazu. Und der Schwatz am Gartenzaun. „Die Leute haben eine große Erwartungshaltung“, weiß Frank Knobloch. Dabei könne der Ortschaftsrat nicht wirklich über Maßnahmen entscheiden. Er sei aber Bindeglied zu Rat und Verwaltung der Gemeinde Boxberg mit den 18 Ortsteilen und sorge dafür, dass Uhyster Anliegen dort gehört werden. Im neuen Gemeinderat hat die Wählervereinigung Uhyster Heimatverein jetzt vier Sitze, einen mehr als zuvor. „Es macht mich stolz und froh, dass so großes Interesse besteht, sich neben den Vereinsaktivitäten in die Kommunalarbeit einzubringen“, erklärt Frank Knobloch.

Dauerthema Grundwasseranstieg

Der Ortsvorsteher, der auch selbst Gemeinderat ist, zieht ein positives Fazit der Legislaturperiode. Doch dabei will er es nicht bewenden lassen. „Wir haben einiges geschafft, aber es gibt noch viel mehr zu tun“, sagt er. Oft sind es Kleinigkeiten, etwa wenn eine Straßenlampe nicht brennt. Ganz oben auf dem Wunschzettel der Uhyster steht der Anbau einer Toilette an die Trauerhalle, welche inzwischen in die Jahre gekommen ist. Das ergaben Bürgerstammtische in Drehna, Rauden und Uhyst vor den Kommunalwahlen. Seit Uhyst vor drei Jahren an die zentrale Abwasserentsorgung angeschlossen wurde, besteht zumindest die Voraussetzung dafür. Auch Dach und Fassade seien inzwischen sanierungsbedürftig. Wenn es gelänge, die Trauerhalle 2021 im Haushalt der Gemeinde Boxberg unterzubringen, wäre ein Anfang gemacht.

Am Uhyster Bahnhof soll eine Schnittstelle zwischen Bahn, Bus und Individualverkehr entstehen – mit Parkflächen, der Möglichkeit, Fahrräder unterzustellen sowie einer Ladestation für E-Bikes und E-Cars. Gemeindeverwaltung und der Zweckverband Zvon arbeiten an einer Lösung. Bedingung für derlei Pläne und die Beantragung von Fördermitteln ist jedoch, dass die Gemeinde Boxberg als Projektträger auch Eigentümer der Flächen ist, welche derzeit noch der Bahn gehören. „Genau hier klemmt es“, so der Ortsvorsteher.

Die medizinische Versorgung in der Großgemeinde Boxberg langfristig zu sichern, darin sieht Frank Knobloch eine Hauptaufgabe für Gemeinderat und Verwaltung in den nächsten fünf Jahren. Gut und gerne 15 Jahre sind der Grundwasseranstieg und notwendige Gefahrenabwehrmaßnahmen für Drehna und Uhyst durch die LMBV ein Thema von großer Brisanz. Da wird der neue Ortschaftsrat dranbleiben müssen. Die sehr trockenen Jahre 2019/20 dürften nicht über die Situation hinwegtäuschen. Für beide Orte läuft seit zwei Jahren ein Verfahren zur Flurneuordnung. Für Mönau und Rauden soll das noch kommen. Für ausbaufähig hält Frank Knobloch die touristische Vermarktung der Bahnstrecke nach dem Motto „Von Leipzig über Hoyerswerda nach Klitten und Uhyst an der Spree am Bärwalder See ...“.

Auf dem der Gemeinde steht die Umgestaltung des Geländes am Bahnübergang zur Schnittstelle zwischen Bahn, Bus und Individualverkehr. 
Auf dem der Gemeinde steht die Umgestaltung des Geländes am Bahnübergang zur Schnittstelle zwischen Bahn, Bus und Individualverkehr.  © Foto: Constanze Knappe