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Andrang auf der Kompostieranlage

Mehrere Wochen konnten Privatleute ihren Grünschnitt nur noch in Lauta abgeben – seit gestern gibt es Alternativen.

Von Ralf Grunert
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Sechs Fahrzeuge lang war gestern kurz nach 10 Uhr die Warteschlange an der Zufahrt zur Kompostieranlage im Industrie- und Gewerbegebiet Lauta. Kaum war vorn ein Fahrzeug abgefertigt, reihte sich hinten ein weiteres in die Schlange ein.
Sechs Fahrzeuge lang war gestern kurz nach 10 Uhr die Warteschlange an der Zufahrt zur Kompostieranlage im Industrie- und Gewerbegebiet Lauta. Kaum war vorn ein Fahrzeug abgefertigt, reihte sich hinten ein weiteres in die Schlange ein. © Foto: Ralf Grunert

Lauta. Der Start der Gartensaison bei frühsommerlichen Temperaturen in Kombination mit der Corona-Pandemie bescherten der Kompostieranlage im Industrie- und Gewerbegebiet Lauta einen außergewöhnlichen Kundenandrang. „So viel Kundschaft in einem so kurzen Zeitraum, das ist eher unüblich“, schätzt Michael Bleisch ein. Dem Betriebsleiter der M. C. L. Dienstleistungs-GmbH als Betreiberin der Anlage fällt es nicht schwer, eine Erklärung dafür zu finden, dass seit gut zwei Wochen Privatanlieferungen deutlich zugenommen haben. 

„Immer mehr Betriebe wurden wegen der Corona-Krise geschlossen. Die Beschäftigten waren in Kurzarbeit und hatten plötzlich viel Zeit, im Garten aufzuräumen.“ Üblicherweise geschieht das zwar auch in den Tagen vor Ostern. Hinzu kommt aber diesmal der Aspekt, dass die Kompostieranlage in Lauta seit Inkrafttreten der Ausgangsbeschränkungen wegen Corona die einzige für Privatleute zugängliche Anlage im Raum Hoyerswerda war. Das schlug sich zwangsläufig in den angelieferten Mengen nieder.

„Als Kompostieranlage fallen wir nicht unter die Allgemeinverfügung in Sachsen“, betont der Betriebsleiter. Unabhängig davon wurden verschiedene Maßnahmen ergriffen, um einer Gefährdung von Personen vorzubeugen. So wird die Mitarbeiterin im Abfertigungscontainer, der sich an der Zufahrt zum Betriebsgelände befindet, durch eine eigens installierte Plexiglasscheibe mit Sprechluke geschützt. Sie trägt auch Einweghandschuhe. Außerdem, so Michael Bleisch weiter, wurde vor dem Container eine kleine Barriere aus Betonsteinen errichtet. Diese sorgt für Abstand. Die Überwachung des Zwei-Meter-Mindestabstandes zwischen den Kunden beim Be- und Entladen auf dem Platz obliegt dem Radladerfahrer. Der sitzt abgeschottet in seiner Kabine. Außerdem wird mit Schildern auf die Abstandseinhaltung hingewiesen. Damit nicht genug: Im Abstand von einer bis maximal eineinhalb Stunden erfolgt die Desinfektion diverser von Personen frequentierter Bereiche auf dem Firmengelände, dazu gehören unter anderem sämtliche Türklinken und Mobiliar. Mahlzeiten werden von den Beschäftigen in Schichten eingenommen, sodass sich nicht mehr als drei Personen zugleich im großzügigen Gemeinschaftsraum aufhalten.

„Der Kundenandrang wird durch die Abfertigung automatisch reguliert“, erläutert der Betriebsleiter. Pro Fahrzeug dauert die Kontrolle des Abfalls, das Ausfüllen eines Lieferscheins, das Erstellen der Rechnung und gegebenenfalls das Wiegen zwischen drei und fünf Minuten. Dieses Nadelöhr sorgt dafür, dass sich immer nur eine begrenzte Anzahl Kunden auf dem Platz aufhält. Das ist speziell in den Spitzenzeiten der Anlieferung, also an den Samstagen zwischen 9 und 12 sowie wochentags zwischen 10 und 12 Uhr wichtig. Unter der Woche ist von 7 bis 18 Uhr geöffnet.

Bei der gestrigen TAGEBLATT-Stippvisite in der Kompostieranlage waren in der Warteschlage Fahrzeuge mit den Kennzeichen HY, OSL und KM zu sehen. „Unsere Kunden kommen aus dem Bereich Senftenberg bis Hoyerswerda“, so die Erfahrung von Michael Bleisch. Zuletzt kamen sie verstärkt aus Richtung Hoyerswerda.

Wertstoffhöfe wieder geöffnet

Das dürfte sich nun allerdings ein wenig verändern. Seit gestern werden bei der HLD Umwelt GmbH im Industriegelände in Hoyerswerda neben Wertstoffen auch wieder Grünabfälle von Privatleuten angenommen. Ab heute öffnet zudem der Veolia-Wertstoffhof an der Dresdener Straße in Bröthen/Michalken wieder für Private.Die Kompostieranlage am Rande von Brischko bleibt allerdings noch mindestens bis zum 20. April geschlossen, heiß es vor Ort. So lange gilt die Sächsische Corona-Schutz-Verordnung, in der unter anderem Ausgangsbeschränkungen geregelt sind.