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Auf der Suche nach dem Star

In Kleinwelka bei Bautzen entstehen Szenen für den Film „Fabian“. Einen Blick auf Tom Schilling zu erhaschen, war gar nicht so leicht.

Von Theresa Hellwig
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Gegen Mittag tritt Tom Schilling aus dem Geschäft mit dem Namen „Fabians feine Seifen“. Im Film spielt er die Hauptrolle: Fabian.
Gegen Mittag tritt Tom Schilling aus dem Geschäft mit dem Namen „Fabians feine Seifen“. Im Film spielt er die Hauptrolle: Fabian. © SZ

Bautzen. Eine Frau in gelber Weste tippt auf ihre Armbanduhr. Kurz nach elf. „Eigentlich“, sagt sie, „sollte der Dreh schon vor zehn Minuten begonnen haben“. Tatsächlich scheint zu diesem Zeitpunkt aber noch der Hauptdarsteller zu fehlen. Denn erst kurz darauf fährt ein Auto vor. Auf dem Beifahrersitz: Tom Schilling? So schnell geht das, dass man sich gerne vergewissern möchte.

Schilling spielt in dem Film „Fabian – Die Geschichte eines Moralisten“ zum Roman von Erich Kästner die Hauptrolle. Und die Schwesternhäuser in Kleinwelka sind einer der vielen Drehorte dafür. An diesem Donnerstag und am Freitag, so wurden Anwohner gebeten, dürfen dort deshalb keine modernen Autos parken.

Die Gebäude verkörpern im Film das Elternhaus von Fabian im historischen Dresden, im Jahr 1931. Fabian, Moralist und Autor, lebt der Geschichte zufolge in Berlin. Nachts treibt er sich durch Bordelle und Kneipen, tagsüber arbeitet er als Werbetexter. In den Vorkriegsjahren gerät er in die Spannungen zwischen Kommunisten und Nationalsozialisten. Als er erst seinen Job, dann seine Freundin verliert, beschließt er, Berlin zu verlassen und in sein Elternhaus zurückzukehren.

Schafe aus Kleinwelka mit dabei

Bautzener spielen in dem Film nicht mit, erklärt Produzent Felix von Boehm. Allerdings werden im Bild Schafe zu sehen sein – und die kommen aus Kleinwelka. Am Donnerstagmorgen liegen die im Garten hinter den Häusern, malmen Gras und warten darauf, dass es losgeht.

Danach sieht es zu dieser Uhrzeit allerdings noch nicht aus. Sicher, ganz üblich ist das nicht, dass der Oldtimer dort herumsteht. Und klar, auch der Mann in dem grauen Anzug mit nicht ganz zeitgemäßem Schnitt, der an das Auto lehnt und Zigarre raucht, steht da wohl nicht alle Tage so. Aber im Großen und Ganzen herrscht noch ziemlich viel Trubel – dafür, dass es gleich heißen soll: „Kamera ab.“ Mitglieder der Filmcrew ziehen Bollerwagen voller Technik über die Straße. Ein Mann räumt einen alten Wagen aus Holz ab. Der war mit gläsernen Milchflaschen und zwei geflochtenen Körben beladen. Stattdessen wirft der Mann mit Schwung ein paar braune Stoff-Säcke auf das Gefährt und zerrt es dann mit lauten Klappern über die Pflastersteine. Passanten lassen den Blick schweifen: Ist irgendwo der Hauptdarsteller zu sehen? Einige Neugierige versuchen, einen Blick in das Eckhaus zu erhaschen. Ein Filmstar in Kleinwelka – das gibt es nicht alle Tage. Eine Mitarbeiterin läuft mit einem Mann von Haus zu Haus, zeigt auf die Gebäude. „Esszimmer, Wohnzimmer, Garten, Seifengeschäft“, erklärt sie ihm. Überwiegend Innenszenen, so hieß es vonseiten der Produktionsfirma, werden hier in Kleinwelka entstehen. Die Räume der Schwesternhäuser werden dafür mit historischem Mobiliar ausgestattet, wie Produzent Felix von Boehm der SZ verrät.

Doch auch von außen gibt es ein bisschen was zu sehen. „Fabians feine Seifen“ ist an die Mauer des Eckhauses geschrieben. Unzählige Seifenpackungen mit alter Schrift liegen in den Regalen, Döschen und auch Tonschalen sind in dem Geschäft aufgereiht. Eine Frau hängt ein altes Werbeplakat für „Rasierseife“ an die Wand. Auch vor dem Geschäft arbeitet die Filmcrew. Ein Mann stellt einen Scheinwerfer auf, ein anderer hängt Decken vor die Sonnenstrahlen. Gleich soll hier der Dreh beginnen, doch Neugierige müssen sich gedulden. Erst gegen Mittag kommt er tatsächlich aus ebendiesem Seifengeschäft, mit blauem Anzug bekleidet: Tom Schilling.