SZ + Großenhain
Merken

Autobahn-Gemeinde boomt

Neue Eigenheime für Thiendorf. Diesmal wird in Welxande gebaut – und ein Schandfleck verschwindet gleich mit.

Von Birgit Ulbricht
 2 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Roland Zimmermann von der Immobilienwert Sachsen AG mit dem Bauplan für das neue Wohngebiet an der alten MTS in Welxande. Klein und fein soll es werden und sich ins Ortsbild einfügen.
Roland Zimmermann von der Immobilienwert Sachsen AG mit dem Bauplan für das neue Wohngebiet an der alten MTS in Welxande. Klein und fein soll es werden und sich ins Ortsbild einfügen. © Kristin Richter

Welxande. Ein Großteil der Gemeinderatssitzung vergeht mit privaten Bauanträgen. Das mag klein in klein wirken, aber andere Kommunen blicken neidisch auf Thiendorf. Nicht einmal das benachbarte Schönfeld profitiert so von der nahen Autobahn wie Thiendorf, das als Gewerbestandort weithin bekannt ist und nun mit Tauscha noch mit der landschaftlich schönen Altgemeinde am Zschornaer Großteich aufwarten kann. Die Gemeinde hat jährlich Zuwachs, sie musste zuletzt sogar Container für weitere Krippen- und Kindergartenplätze anschaffen. 

Neun Häuslebauer unterbreiteten diesmal den Gemeinderäten ihre Baupläne. In Sacka, Naundorf, Ponickau und Welxande. Den größten Bauplan hatte aber Roland Zimmermann von der Immobilienwert Sachsen AG in Radebeul in der Aktentasche. Er wird 22 Häuslebauern die Möglichkeit geben, neu zu bauen.

17 Häuser in eigener Regie, bauträgerfrei, und fünf weitere Eigenheimplätze für die Familie Freund, der die alte MTS in Welxande gehört. Denn dieser Schandfleck soll dabei gleich mit verschwinden. Erste Abrissmaßnahmen sind bereits im Gange. Für die Gemeinde war es sogar ein planerischer Glücksfall, dass die Ruine dort vor sich hinstand. Denn so konnte die Gemeinde den Landstreifen zwischen früherer MTS und vorhandener Wohnbebauung als Bauland ausweisen. Denn irgendwo ins Grüne bauen, geht heute nicht mehr. 

So werden die Eigenheime straßenbegleitend stehen, vorhandene Versorgungsleitungen werden genutzt, und das beugt weiterer Zersiedlung und damit unsinnigen Kosten vor. Auch sonst hat sich der Investor daran gehalten, ein kleines, feines Wohngebiet zu entwickeln. Drei private Stichstraße führen jeweils in das Wohngebiet – wären die als öffentliche Straßen ausgelegt worden, hätte der Investor an jedem Ende einen entsprechenden Wendehammer für Müllfahrzeuge planen müssen – ein Aufwand, den man sich gespart hat. So bringen die künftigen Bewohner ihre Mülltonnen vor zur Straße. Nicht gespart hat Thiendorf freilich am Brandschutz.

Die Feuerwehrfahrzeuge passen nicht nur durch, die Gemeinde lässt an der Straße eine neue Löschwasserzisterne bauen. Später wird auch der Feuerwehrstandort am alten Gerätehaus erweitert. „Das wird eine schicke Ecke für Welxande“, freut sich Gemeinderat und Feuerwehrmann Jörg Noack schon jetzt. Auch Bürgermeister Dirk Mocker ist optimistisch. Der Investor hat ihm versichert, aus seiner Erfahrung, ist in einem Jahr alles verkauft und in einem weiteren Jahr alles bebaut. In Thiendorf kann man solchen Prognosen durchaus Glauben schenken.