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Bautzen: Großbaustelle im Zentrum

In der Innenstadt werden bis zum Herbst Fernwärmeleitungen verlegt. Für Autofahrer bedeutet das Einschränkungen.

Von Theresa Hellwig
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Dort, wo Marko Wroblewski (l.) von den Energie- und Wasserwerken Bautzen und Bauleiter Jörg Schneider stehen, wird die Bautzener Goschwitzstraße bald aufgerissen. Fernwärmeleitungen kommen in die Erde.
Dort, wo Marko Wroblewski (l.) von den Energie- und Wasserwerken Bautzen und Bauleiter Jörg Schneider stehen, wird die Bautzener Goschwitzstraße bald aufgerissen. Fernwärmeleitungen kommen in die Erde. © Archivfoto: Steffen Unger

Bautzen. Es scheppert und zischt und brummt, als sich der dicke Lastwagen seinen Weg vorbei am Geschäftshaus von Intersport Timm bahnt. Viel Platz ist nicht an den Seiten. Die Enge ist eine Tücke der Bautzener Goschwitzstraße, der sich jetzt auch die Bauarbeiter stellen müssen.

Noch ist nicht viel zu sehen auf der künftigen Baustelle – lediglich die Sperrschilder weisen darauf hin, dass es hier gleich losgehen wird. Denn geladen hat der Lastwagen Rohre aus Stahl mit etwa 25 Zentimetern Durchmesser. Die sollen künftig 13 Häuser in der Straße mit Fernwärme versorgen.

Bis zum Herbst wird die Goschwitzstraße mitten in Bautzen deshalb gesperrt sein. „Unser Ziel ist, am 18. September durch zu sein“, sagt Bauleiter Jörg Schneider vom Büro  „Architekten Ingenieure Bautzen“ (AIB). Gemeinsam mit Kerstin Juras und Marko Wroblewski von den Energie- und Wasserwerken Bautzen (EWB) steht Jörg Schneider auf der Straße, die Pläne in seiner Mappe wehen im Wind. Mit der Hand deutet Schneider in Richtung der Kreuzung mit der Seminarstraße: „Von der Äußeren Lauenstraße bis dort, das ist der erste Bauabschnitt.“

In insgesamt vier Abschnitte werden die Arbeiten unterteilt, mit dem ersten haben die Bauarbeiter an diesem Mittwoch begonnen. Etwa im Juni ist dann die Kreuzung der Seminar- und Goschwitzstraße dran, der dritte Bauabschnitt zieht sich bis zur Tiefgarage der Volksbank. Abgeschlossen werden die Arbeiten mit dem vierten Abschnitt, der bis zum Postplatz reicht. Weil noch immer Anmeldungen für die Fernwärme-Anschlüsse möglich sind, können sich die genauen Daten auch noch verschieben.

Anwohner müssen sich andere Parkplätze suchen

Insgesamt 330 Meter Leitung lassen die EWB dabei verlegen; jeweils zwei Rohre nebeneinander. Eines für das heiße Wasser, das andere leitet das abgekühlte Wasser zurück. Wie die Arbeiten genau ablaufen? „Zuerst schneiden wir die Straße auf“, erklärt Jörg Schneider. Der Rohrgraben entsteht, etwa zwei Meter ist er groß. „Dann schauen wir, welche Medien wo liegen“, sagt Schneider, und meint also beispielsweise Strom- oder Wasserleitungen.

Im nächsten Schritt werden die neuen Fernwärmerohre verlegt. Schweißer verschließen die Nähte, dann steht die sogenannte Druckprüfung an. Das heißt: In den Rohren wird Druck aufgebracht, um herauszufinden, ob alle Nähte dicht sind. 

Weshalb die Enge der Straße dabei ein Problem darstellt? Zum einen tummeln sich viele Leitungen und Rohre auf engem Raum, zum anderen müssen die Fernwärmerohre mit sogenannten Dehnungsbögen verlegt werden. So kann das Material sich bei Temperaturschwankungen dehnen oder zusammenziehen – und das braucht Platz.

Während des ersten Bauabschnitts kann der Verkehr über die Seminarstraße und ab dort weiter wie gewohnt auf der Goschwitzstraße rollen. Danach wird dieser erste Abschnitt der Straße wieder für Autos nutzbar sein. Die offenen Teile der Straße auf der anderen Hälfte werden als Sackgasse befahrbar sein.

Die ganze Zeit zugänglich soll die Volksbank-Tiefgarage sein. Doch einige Anwohner werden sich in diesem Sommer andere Parkplätze suchen müssen. „Wir haben die Anwohner frühzeitig informiert“, sagt EWB-Sprecherin Kerstin Juras dazu. Für besondere Problemfälle, wie zum Beispiel anstehende Umzüge, ließen sich aber auch Möglichkeiten finden.

Bauarbeiten wegen Corona

Nicht nur auf der Goschwitzstraße sind seit diesem Mittwoch Bauarbeiter aktiv. Auch die Schulstraße ist jetzt für etwa zwei Wochen halbseitig gesperrt, weil neue Stromleitungen verlegt werden sollen. „Der Strombedarf steigt“, erklärt Kerstin Juras. Ähnliches hat die EWB deshalb auch auf der Löbauer Straße vor: Auch dort gibt es in den nächsten beiden Wochen eine halbseitige Sperrung, weil neue Stromleitungen verlegt werden.

Diese beiden Baustellen haben noch mehr gemeinsam, als dass es um Stromleitungen geht: Sie sollten beide erst viel später umgesetzt werden. Die Arbeiten wurden vorgezogen – wegen des Coronavirus. „Die Schulstraße wäre sonst wegen der Besucher des Kornmarkt-Centers voll gewesen“, erklärt Marko Wroblewski. „Wegen der guten Verkehrslage haben wir die Baustellen vorgezogen – es ist ja wegen Corona nichts los auf den Straßen.“

Auch auf der Heinostraße in Gesundbrunnen wird gewerkelt. Dort werden noch bis in den Oktober hinein Gas- und Wasserleitungen sowie Straßenlaternen erneuert. Und bis Anfang Mai wird auf der Hinteren Reichenstraße eine Gasleitung ausgewechselt. Eine Trinkwasserversorgungsleitung wird zudem auf der Lotzestraße ausgetauscht; der Straßenabschnitt zwischen der Tuchmacherstraße und der Rosenstraße wird deshalb bis Ende Mai vollgesperrt. 

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