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Bautzener Wochenmarkt: Händler wollen auf den Kornmarkt

Seit Jahren gibt es um den Standort Diskussionen. Eine Baustelle sorgt nun für neuen Ärger.

Von Timotheus Eimert
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Wenn der Wochenmarkt auf dem Platz vor dem Reichenturm stattfindet, ist immer reger Betrieb. Doch derzeit müssen die Händler auf den Hauptmarkt ausweichen.
Wenn der Wochenmarkt auf dem Platz vor dem Reichenturm stattfindet, ist immer reger Betrieb. Doch derzeit müssen die Händler auf den Hauptmarkt ausweichen. © Archivfoto: SZ/Uwe Soeder

Bautzen. So wirklich wissen selbst die Ur-Bautzener nicht mehr, wo denn nun der Wochenmarkt stattfindet: auf dem Fleisch-, Korn- oder doch auf dem Hauptmarkt? Dabei sollte doch alles so einfach sein: Denn seit 2017 gibt es für das Problem eigentlich eine simple Lösung: Am Dienstag und am Donnerstag findet der Wochenmarkt auf dem Hauptmarkt statt. Am Donnerstag können die Bautzener frisches Obst, Gemüse sowie Wurst, Käse und weitere Waren auf dem Kornmarkt kaufen. Nur zur Adventszeit findet er dienstags, donnerstags und sonnabends auf dem Fleischmark statt, da die anderen beiden Plätze durch den Wenzelsmarkt belegt sind.

Elektrofirma auf Fehlersuche

Seit letzter Woche hat sich diese Regelung aber wieder geändert. Grund dafür ist die ausgefallene Stromversorgung auf dem Kornmarkt. Für Händler und Kunden bedeutet das, dass sie nun auch am Donnerstag wieder auf den Hauptmarkt müssen. Wann der Schaden behoben ist, sei unklar. „Das Hoch- und Tiefbauamt arbeitet daran. Ein Termin der Fehlerbehebung kann noch nicht benannt werden“, teilt Stadtsprecher André Wucht mit. Am Donnerstag begebe sich eine Elektrofirma auf die Suche nach dem Fehler. Laut Wucht handele es sich wahrscheinlich um einen Defekt am Kabel, welches die verschiedenen Abnahmestellen auf dem Platz versorgt. „Der Defekt muss zunächst mit Messtechnik lokalisiert werden, bevor die Behebung erfolgen kann“, erklärt der Stadtsprecher. Sobald dies geschehen ist, könnte der Wochenmarkt donnerstags wieder auf dem Kornmarkt stattfinden.

Im öffentlichen Blickfeld

Bei den Händlern sorgt die erneute Diskussion für reichlich Frust. „Dieser Markt ist eine absolute Schande für Bautzen“, sagt Bratwurstverkäufer Peter Hauptmann aus Wurschen. „Kaum Kunden, wenige Händler. Für eine Stadt wie Bautzen ist dieser Markt nicht repräsentativ.“ Seiner Meinung nach müsste der Wochenmarkt immer auf dem Kornmarkt stattfinden. Das habe gleich mehre Gründe: Der Platz vor dem Reichenturm liegt besser im öffentlichen Blickfeld. Die Hauptverkehrsstraße und Bushaltestellen sind direkt nebenan. „Es kommt dadurch mehr Laufkundschaft. Wir Händler machen mehr Umsatz“, sagt er. Wenn die Situation so bleibt, werde sich Hauptmann dienstags und sonnabends einen anderen Markt suchen, wo er seine Thüringer Rostbratwürste verkauft.

Obst- und Gemüsehändler Olaf Katscher hatte am Dienstag noch die meisten Kunden. Dennoch sagt er: „Im Vergleich zu den anderen Monaten gehen im Januar die wenigsten Menschen auf den Wochenmarkt.“ Das sei ganz normal und hänge mit den kalten Temperaturen zusammen. Katscher ist sich aber sicher, dass er auf dem Kornmarkt mehr Kundschaft hätte. „Es ist der zentrale Platz in Bautzen. Die wenigsten gehen noch hier hinter auf den Hauptmarkt.“ Verkäuferin Margit Kühn von der Bautzener Fleischerei Wurst Kühn nennt noch einen weiteren Grund für den Kornmarkt: „Dort ist die Oberfläche einfach besser, besonders für ältere Marktbesucher mit Rollator. Über das Kopfsteinpflaster auf dem Hauptmarkt lässt es sich schlecht gehen.“

Hauptmarkt bleibt Favorit der Stadt

Während sich die Händler überwiegend einig sind, gehen die Meinungen der Kunden auseinander. Ein Kunde am Obst- und Gemüsestand sagt, dass der Wochenmarkt auf den Hauptmarkt gehört. „Jeder der sich mit der Geschichte von Bautzen auseinandersetzt, weiß, dass der Markt nur hier stattfinden kann. Hier steht mit dem Handtuchhaus eines der ältesten Häuser in Bautzen“, erklärt der aufgebrachte Kunde. Christiane Martin hält den Kornmarkt besser für Kunden und Händler. „Es gehen doch fast nur noch ältere Menschen auf den Wochenmarkt und die können hier kaum laufen. Und die Händler machen weniger Umsatz“, sagt sie. Eine weitere Kundin ist dagegen froh, dass der Wochenmarkt überhaupt noch stattfindet.

Obwohl der Kornmarkt bei der Mehrheit der Kunden und Händlern beliebter ist, wird der Grün- und Mischmarkt dennoch nicht immer dort stattfinden. Für die Stadt bleibt der Hauptmarkt weiterhin Standort Nummer eins. Der Markt vor dem Rathaus sei wichtig für die Innenstadtbelebung. Außerdem könne der Kornmarkt den hohen Belastungen nicht standhalten. Bereits jetzt würden jährlich Instandsetzungsarbeiten an der Platzoberfläche stattfinden, erklärt André Wucht.

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