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Brauerei-Besitzer enthüllt Pläne

Auf dem Areal in Riesa sollen Wohnhäuser entstehen. Dafür gibt es noch vor Weihnachten einen Termin.

Von Stefan Lehmann
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Auf dem Brauerei-Gelände in Riesa soll ein Wohnquartier entstehen.
Auf dem Brauerei-Gelände in Riesa soll ein Wohnquartier entstehen. © Sebastian Schultz

Riesa. Was wird aus der alten Brauerei? Diese Frage schien sich zur unendlichen Geschichte auszuwachsen, nicht zuletzt wegen der hohen Kosten, die eine Umnutzung der alten Industriebrache mit sich bringen würde. Doch in diesem Jahr kam plötzlich Bewegung in die Sache. Zuerst stellte Brauerei-Eigentümer Gunnar Thies gemeinsam mit einem von ihm beauftragten Architekten seine Pläne im Bauausschuss vor, hinter verschlossenen Türen (wir berichteten). Die Reaktionen: überwiegend positiv.

Nun hat der Unternehmer aus Hamburg auch mit der SZ gesprochen und seine Pläne erklärt. Auf dem rund 11 000 Quadratmeter großen Gelände soll demnach ein Wohnquartier entstehen. „Wir wollen circa 25 Stadthäuser bauen und ein größeres Objekt“, erklärt er. Konkret seien Einzel- sowie Doppelhäuser angedacht, im größeren Haus könnten nach Thies’ Vorstellungen Eigentumswohnungen entstehen. 

„Dabei geht es vor allem darum, die Lücke in Richtung Poppitzer Straße zu schließen“, erklärt er im Gespräch. Damit würde, so die Pläne, ein ruhiges Wohnviertel entstehen. Eine Besonderheit in dem Zusammenhang ist dem Hamburger besonders wichtig. „Durch das Grundstück wird eine Spielstraße führen, die Parkplätze werden aber alle am Rand des Grundstücks gebaut.“

 Die Zeiten, in denen die Leute mit ihrem Wagen direkt bis ans Haus fahren, seien vorbei. Stattdessen soll damit der Verkehr draußen gehalten werden. „Das ist eine interessante Wohnform für junge Familien“, sagt Gunnar Thies. – Vorbilder dafür gibt es laut Thies in Hannover und Hamburg. 

Denn in der Schublade liege das Projekt schon länger. Das Grundkonzept stamme vom 2016 verstorbenen Architekten und Stadtplaner Friedrich Spengelin, der sich vor allem dem städtischen Wohnen verschrieben hatte und beispielsweise ein Wohnquartier an der Holsteiner Chaussee in Hamburg entwarf.

Dass die Ideen des Hannover Architekten nun nach einer langen Phase des Stillstands auch in ein Projekt in Riesa einfließen können, war bis vor einem reichlichen Jahr nicht wirklich abzusehen gewesen. Noch im Mai 2017 hatte Gunnar Thies auf Anfrage erklären müssen: „Der Abriss ist so teuer, dass wir die Kosten von keinem Eigentümer wieder reinbekommen würden.“ 

Nun hat sich die Einschätzung des 63-Jährigen offenbar verändert – obwohl es keine Fördergelder für den Abriss der Braurerei-Ruine geben wird. „Da ist nichts zu holen“, bestätigt Thies noch einmal. Aber man profitiere jetzt von einer anderen Entwicklung: den niedrigen Zinsen und der Marktentwicklung, was Wohnraum angeht. Das lässt die Brache mit einem Mal wieder attraktiver erscheinen. 

Die Lage des Grundstücks im Stadtteil Altriesa sei sowieso „fantastisch“, schwärmt Thies, dessen Unternehmen, die Ansgar Beteiligungsgesellschaft, neben dem Wohnungsbau auch im Gesundheitswesen und der Hotellogistik aktiv ist.

Noch in diesem Monat soll das Bauprojekt die nächste Hürde nehmen. „Im Dezember sind Gespräche mit den Stadtwerken, der Feuerwehr und dem Erschließungsträger geplant“, erklärt Thies. Vorher will Thies noch keine Details an die Öffentlichkeit geben, was etwa die Anordnung der Gebäude anbelangt.

 Er wolle schlichtweg den Behörden nicht vorgreifen, sagt er. Nach den Absprachen mit der Stadt werde der Vorhaben- und Erschließungsplan erstellt. Dann lässt sich möglicherweise absehen, wann auf dem Gelände die ersten Baufahrzeuge anrollen können.

>>> Lesen Sie dazu auch: Stadt will Brauerei-Pläne unterstützen / Kommentar: Eine Sache fehlt