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Chaos auf kleinen Straßen rund ums Harthaer Kreuz

Seit Montag ist der wichtige Knoten dicht. Rettungsdienst und Feuerwehr sind im Vorfeld nicht informiert worden.

Von Sylvia Jentzsch
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Das ist kein Einzelfall. Manche Lasterfahrer übersehen die weiträumig ausgeschilderte Sperrung des Harthaer Kreuzes. Letzter Wendepunkt ist dann die Total-Tankstelle. Doch zurück über die ausgewiesene Umleitung geht es selten.
Das ist kein Einzelfall. Manche Lasterfahrer übersehen die weiträumig ausgeschilderte Sperrung des Harthaer Kreuzes. Letzter Wendepunkt ist dann die Total-Tankstelle. Doch zurück über die ausgewiesene Umleitung geht es selten. © Lars Halbauer

Hartha. Und wieder fährt ein Laster in die Absperrung der B 175 bis zur Total-Tankstelle. Hilfesuchend wendet sich der Brummifahrer an andere Kraftfahrer. Er wolle nach Leisnig. Doch da hat er schlechte Karten.

Das Harthaer Kreuz ist seit Montagmittag gesperrt. Über den Kreisel kann er nicht mehr fahren. Die Straße nach Wallbach dürfen nur Pkw benutzen. Für Laster ist sie gesperrt. Normalerweise müsste der Bummifahrer wieder zurück nach Döbeln und entweder über die Autobahn oder die S 34 nach Leisnig fahren. Doch er entschied sich, die nicht erlaubte Abkürzung über Wallbach zu nehmen. Dabei handelt es sich um keinen Einzelfall. Auch in der Fröhne drängeln sich Pkw und Laster über die enge Straße.

Schleichverkehr kann nicht ausgeschlossen werden

In der Stadtverwaltung Hartha laufen die Telefone heiß. Es gibt jede Menge Beschwerden von Bürgern, weil große Fahrzeuge durch die kleinen Orte fahren. „So geht das wirklich nicht. Die Belastung für die Bürger und unsere Straßen ist zu hoch. Wenn sie kaputt sind, hat die Kommune nicht das erforderliche Geld für Reparaturen“, sagte Bauamtsleiter Ronald Fischer. 

Die Stadt werde sich an die Verantwortlichen des Landesamtes für Straßenbau und Verkehr (Lasuv) wenden, um Schlimmeres zu verhindern. Denn die Laster würden auch über die für sie gesperrten Straße wie die Wallbacher Straße und die Fröhne fahren. Auch die Weststraße in Hartha hält diese Belastung nicht aus, so Fischer. Komme es zum Begegnungsverkehr von zwei Lastern, seien die Straßen zu.

„Schleichverkehre über Kreis- und Gemeindestraßen können niemals ausgeschlossen werden. Es steht Ortskundigen grundsätzlich frei, auch alle anderen Straßen zu nutzen“, sagte Isabel Siebert, Pressesprecherin des Landesamtes für Straßenbau und Verkehr (Lasuv). Die Instandsetzung von Schäden, die nachweislich dem baubedingten Umleitungsverkehr zuzurechnen seien, erfolgten zulasten des Lasuv – allerdings nur auf der offiziell angeordneten Umleitungsroute. Für die Sanierung von Kreis- und Gemeindestraßen stünde zur Unterstützung der Kommunen die Kommunalstraßenförderung durch den Freistaat zur Verfügung.

Vorzeitige Sperrung wegen fehlender Koordination

Ärgerlich für viele Kraftfahrer war, dass die für Dienstag angekündigte Sperrung schon ab Montagmittag wirksam wurde. „Die Aktivierung der Umleitung sollte erst am Dienstag erfolgen. Der Baubetrieb hatte vorfristig die Umleitung aufgebaut und die bereits gültige Sperrerlaubnis umgesetzt. Dabei hat er leider nicht an eine entsprechende Information der Öffentlichkeit gedacht“, so Isabel Siebert.

Trotz der zeitigen Sperrung hatten bis Dienstagnachmittag die Bauarbeiten offensichtlich nicht begonnen. Doch das täuschte. „Es erfolgte die Abnahme der Umleitungsbeschilderungen durch das Landratsamt. Es wurden Vermessungen und vorbereitende Arbeiten vorgenommen. Am Montagvormittag rückt dann die Asphaltfräse an“, so Isabel Siebert.

Die Umleitungsstrecke ist sehr gut ausgeschildert. So zum Beispiel von Döbeln kommend, erfahren die Kraftfahrer bis zum Kreisel der Ortsumgehung Masten mehrfach, dass das Harthaer Kreuz gesperrt, die B 175 bis dahin eine Sackgasse ist. Wer doch bis zum Kreisel fährt, wird darauf hingewiesen, dass die Möglichkeit zum Wenden besteht.

Busverkehr rollt ohne große Einschränkungen

Eine gute Lösung sei für den Busverkehr getroffen worden, so Ivica Boskovic, Betriebsleiter von Regiobus des Betriebshofes Döbeln. Es habe vor der Sperrung zwei Beratungen gegeben. Der Betriebsleiter spricht von einer guten Zusammenarbeit. „Es läuft alles sehr gut. Wir haben weder am Montag noch am Dienstag Beschwerden bekommen“, so Ivica Boskovic. 

Zwischen Altgeringswalde und Hartha wurde ein Landwirtschaftsweg mit einer Asphaltschicht versehen. „In diesem Bereich kommen wir mit unseren Städtesprintern nach Geringswalde und zurück“, sagte Boskovic. Eine Änderung gibt es bei der Linie 924. Auf dieser entfallen die Haltstellen Gersdorf, Abzweig 176, Oberdorf, Feuerwehr und Unterdorf. „Wir fahren lediglich die Wendestelle an. Im Ort können wir mit unseren zwölf Meter langen Bussen nicht wenden“, erklärte Boskovic. Nach Hartha dürfen die Busse ein Stück der Einbahnstraße der Wallbacher Straße befahren.

Ob Rettungsdienste den Kreisel im Notfall befahren dürfen, ist unklar

Das trifft auch für den Rettungsdienst und die Feuerwehr zu. Allerdings wurde der DRK-Kreisverband Döbeln-Hainichen bei den Beratungen außen vor gelassen. „Wir haben keine offizielle Information. Aber natürlich haben wir uns gekümmert“, sagte der Bereichsleiter Rettungsdienst Döbeln des DRK Tino Gaumnitz. 

Allerdings sei das Lasuv dazu nicht verpflichtet. Trotzdem wäre es schön, regelmäßig Informationen zu Straßensperrungen zu bekommen. Als positives Beispiel nannte er die Stadt Döbeln. Auch die Feuerwehr von Hartha wartet noch darauf, informiert zu werden, ob sie im Notfall die Kreisel befahren darf.

Nächste Sperrungen von zwei Bundesstraßen in Aussicht

Viele Kraftfahrer interessiert, warum beide Kreisel zur gleichen Zeit und voll gesperrt werden müssen. „Wir haben die Möglichkeit einer halbseitigen Sperrung geprüft. Die notwendigen seitlichen Sicherheitsabstände und Mindestbreiten für die Arbeiten hätten nicht eingehalten werden können“, so Isabel Siebert. Damit die Bauzeit minimiert werden könne, würden beide Kreisverkehre gleichzeitig gebaut. 

Nur so könnte abgesichert werden, dass die Baustelle rechtzeitig fertiggestellt wird. Denn ab Mitte Juli soll die B 175 als Umleitung für eine andere Baustelle genutzt werden. Dabei handelt es sich um die Fahrbahnerneuerung der B 176 an zwei Kreisverkehren in Colditz.

Der Abschnitt „östlich Hartha“, also vom Abzweig Nauhain bis zum Ortseingang Hartha wird jedoch nicht gleichzeitig mit den Kreisverkehren gebaut, sondern erst nach deren Fertigstellung. Die Bauzeit ist vom 21. Juni bis Mitte Juli geplant.