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Das ist der Neue vom Ordnungsamt

Von Wegelagerei hält Mirko Radetzki wenig. Deshalb sucht er das Gespräch mit denjenigen, die nicht alles richtig machen.

Von Heike Heisig
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Mirko Radetzki ist als Vollzugsbediensteter im Außendienst für die Stadt Leisnig unterwegs. Er hat ein Auge auf den ruhenden Verkehr in der Stadt und den Ortsteilen, kümmert sich aber auch um die Parkautomaten und um Müllsünden.
Mirko Radetzki ist als Vollzugsbediensteter im Außendienst für die Stadt Leisnig unterwegs. Er hat ein Auge auf den ruhenden Verkehr in der Stadt und den Ortsteilen, kümmert sich aber auch um die Parkautomaten und um Müllsünden. © Dietmar Thomas

Leisnig. Ach, es wird wieder kontrolliert. Das wird sich der eine oder andere denken, bei dem in Leisnig in letzter Zeit ein sogenanntes „Knöllchen“ hinterm Scheibenwischer klemmte. Vielleicht, weil er keinen Parkschein gelöst oder am Markt eben flugs mal vor der Sparkasse gehalten hat.

Für diejenigen, die daraufhin wutentbrannt ins Rathaus gelaufen kamen, hatte die ehemalige Vollzugsbedienstete Ingeborg Winkler ein Schälchen mit Süßigkeiten auf ihrem Schreibtisch stehen – zur Beruhigung. Bei Mirko Radetzki ist das offenbar nicht nötig. „Für die Menge, die er bisher abgestraft hat, kam verhältnismäßig wenig Kritik zurück“, sagte Thomas Schröder. Der Bau- und Ordnungsamtsleiter ist der Chef von Radetzki und mit dessen bisheriger Arbeit sehr zufrieden. Auch damit, wie er mit den Bürgern umgeht. „Wir wollen keine Konfrontation, sondern ordnen“, so Schröder.

Das ist auch im Sinne der Stadträte. Sie hatten in den zurückliegenden Jahren mehrfach gefordert, dass der Vollzugsbedienstete mehr im Außendienst unterwegs ist, stärker kontrolliert, auch in den Ortsteilen. Vieles war aber aus Gründen von Personalknappheit nicht möglich. Daher zeigte sich auch Bürgermeister Tobias Goth (CDU) erleichtert über das „frische Personal. Darauf haben wir lange gewartet.“

Am 2. Juni hat Mirko Radetzki seine neue Stelle bei der Stadt Leisnig angetreten. Er selbst bezeichnete sie bei seiner Vorstellung am Donnerstagabend vor den Mitgliedern des Technischen Ausschusses als sehr vielseitig. Denn es gilt nicht nur zu schauen, ob Kraftfahrer Parkscheine gelöst haben. Dabei geht es vor allem um Ordnung, nicht um Wegelagerei. „Aber wenn jemand so im Parkverbot steht, dass die Müllabfuhr nicht vorbeikommt, Tonnen stehenbleiben und es hinterher nur Ärger gibt, muss das geahndet werden“, sagte der Vollzugsbedienstete. Genauso sei es, wenn Fahrzeuge dem Rettungsdienst im Weg stehen. Dabei will er den „Sündern“ in diesen und anderen Fällen nicht belehrend gegenübertreten. „Mir ist es wichtig, den Leuten auf Augenhöhe zu begegnen.“

Außer der Kontrolle von Parkplätzen und den Flächen, auf denen eben nicht geparkt werden darf, gehört auch die Wartung und Leerung der Parkscheinautomaten zu den Aufgaben von Mirko Radetzki. Er muss schauen, wie es um die Wertstoffcontainer aussieht und bei Leerungsbedarf mit den Entsorgern Kontakt aufnehmen. Wer beantragt, ein Traditionsfeuer entzünden zu dürfen, muss künftig damit rechnen, dass es Kontrollen gibt, was in Flammen aufgeht. Auch die Autobahnraststätten gehören zu seinem „Einzugsgebiet“ genau wie das Gelände der Helios-Klinik, wo sicherzustellen ist, dass niemand Rettungsfahrzeuge behindert. „Es wird wahrgenommen, dass wieder jemand kontrolliert“, hat Radetzki bemerkt.

Der 39-Jährige fühlt sich in seinem neuen Job angekommen, von den Kollegen angenommen. Die ersten Tage hat ihn die bisherige Vollzugsbedienstete Ines Kunze viele „Schleichwege“ gezeigt und auch, wo er genau hinschauen muss. Ines Kunze hat seit 2011 Aufgaben im Vollzugsdienst wahrgenommen. Sie wird weiter im Ordnungsamt beschäftigt sein, aber hauptsächlich den Innendienst erledigen und nach wie vor den Wochenmarkt betreuen.

Mirko Radetzki ist nach dem Abitur zur Bundeswehr gegangen, hat dort Kfz-Mechaniker gelernt. Er ist Diplom-Wirtschaftsingenieur und hat die letzten 18 Jahre bei VW gearbeitet, zehn davon im Kundendienst. Dass es auch in diesem Bereich durch Corona weniger zu tun gibt, hat ihn allerdings nicht zu einem Neustart bewogen. Zwei Stunden sei er jeden Tag auf der Autobahn unterwegs gewesen. Das muss er jetzt nicht mehr. „Ich möchte die Zeit für die Familie haben“, sagt der 39-Jährige. Von sich selbst sagt er: „Ich bin stolzer Papa von drei Jungs.“ 

Und er ist Feuerwehrmann in seiner Heimatgemeinde. Während seiner Dienstzeit wird er überdies die Reihen der Leisniger Feuerwehr stärken.

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