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Das Klassentreffen der 80-Jährigen

Auch 66 Jahre später erinnert sich ein Meißner gern an seine Schulzeit. Ein Lehrer war für ihn besonders prägend.

Von Stephan Hönigschmid
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In seinem idyllischen Garten in Meißen-Lercha denkt Horst Teman voller Dankbarkeit an seine Schulzeit zurück. Obwohl er 1945 kurz nach Kriegsende eingeschult wurde und die Zeiten hart waren, erinnert er sich an viele schöne Stunden und wichtige Impulse.
In seinem idyllischen Garten in Meißen-Lercha denkt Horst Teman voller Dankbarkeit an seine Schulzeit zurück. Obwohl er 1945 kurz nach Kriegsende eingeschult wurde und die Zeiten hart waren, erinnert er sich an viele schöne Stunden und wichtige Impulse. ©  Anne Hübschmann

Meißen. Manche Menschen in unserem Leben kommen und gehen. Sie spielen keine große Rolle. Andere hingegen sind prägend. Sie bleiben dauerhaft wichtig. Zur letzteren Kategorie zählen neben der Familie und engen Freunden häufig die Schulkameraden. Jahrelang sitzt man nebeneinander, hat gemeinsam gelernt, gelitten und sich gefreut. Das schweißt zusammen.

Ein Meißner, der sich gern an diese Zeit erinnert, ist Horst Teman aus Lercha. Direkt nach Kriegsende wird er 1945 in der 2. Grundschule im Triebischtal eingeschult. 1953 beendet er die Schule. Auch danach verliert er seine Mitschüler nie ganz aus den Augen. 

„Wir sind eigentlich über all die Jahre in Kontakt geblieben und haben uns anfangs alle zwei und später alle drei Jahre getroffen“, sagt Host Temann. In wenigen Tagen ist es wieder soweit. Am 19. Juli steigt im Hotel Knorre das Klassentreffen der 80-Jährigen. „Von einstmals 40 Schülern kommen noch etwa neun vorbei. Viele sind schon gestorben.“

Für ihn selbst sieht es Anfang des Jahres ebenfalls nicht gut aus. „Ich habe im März einen Schlaganfall erlitten. Zum Glück hat meine Frau schnell Hilfe gerufen, so dass ich inzwischen wieder fit bin“, sagt Horst Teman, der jetzt besonders glücklich darüber ist, dass er ein weiteres Klassentreffen erleben darf. Den einen oder anderen Mitschüler hat er bereits kontaktiert.

„Ich habe eine frühere Mitschülerin angerufen und sie hat mir erzählt, dass ich ihr in unserer Kindheit im Juni immer Kirschen vorbeigebracht habe. Kurzentschlossen habe ich diese Tradition wieder aufleben lassen und ihr erneut welche geschenkt.“ Dass die Schüler sich nicht nur ab und an mal begegnen, sondern es regelmäßige Treffen gibt, ist kein Zufall. „Das haben wir Bernhard Müller und Monika Blauert zu verdanken. Sie haben über Jahrzehnte hinweg die Truppe zusammengehalten“, so Teman.

Dankbar sind er und seine Mitschüler auch einem bestimmten Lehrer, der sie bei ihrem Start ins Berufsleben tatkräftig unterstützt hat. „Besonders gern denken wir an unseren Lehrer Gerhard Dathe zurück. Der hat auf jeden von uns ein Auge geworfen und uns gefördert“, sagt Horst Teman und fügt an: „Ich habe mich beispielsweise immer für Elektrik interessiert. Als ich dann nach Schulschluss einmal einen Dynamo gebaut und kleinere Experimente gemacht habe, hat er mir geholfen.“

Dem heute 80 Jahre alten Meißner kommt dies in seiner Berufslaufbahn zugute. Von Anfang an weiß er, was er will. „Zunächst war ich Elektriker bei der O-Buslinie in Dresden-Blasewitz, bevor ich zum Energiebau Radebeul gewechselt bin und dort Hochspannungsleitungen verlegt habe.“

Ab 1959 ist er dabei an einem Prestigeprojekt beteiligt. Zusammen mit seinen Kollegen baut er die erste 380 Kilovoltleitung der DDR vom Kraftwerk Vetschau nach Berlin. Zu seinem Glück führt ihn die Baustelle auch nach Beelitz in den Spreewald. „Ich habe dort Anfang der 1960er Jahre meine Frau Renate kennengelernt“, sagt er. Weil bald darauf sein Sohn und seine Tochter geboren werden, will er nicht länger auf Montage gehen.

„Ich habe dann als Antennenmonteur der PGH Elektrotechnik Coswig gearbeitet, wo ich auch Gründungsmitglied war.“ Aufregend ist das ebenfalls. So baut er im Kreis Meißen die Gemeinschaftsantennen für die großen Wohnanlagen und verkabelt später in Dresden-Prohlis selbst die riesigen 14-Geschosser. An all das erinnert er sich gern. Nur ein Gedanke ist noch schöner: die achtjährige Schulzeit im Triebischtal.