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Das sind Dresdens begehrteste Schulen

17 Schulen können nicht allen angemeldeten Kindern einen Platz bieten. Es gibt aber auch unbeliebte Schulen.

Von Sandro Pohl-Rahrisch
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Auch für das Marie-Curie-Gymnasiumgibt es mehr Anmeldungen als verfügbare Plätze.
Auch für das Marie-Curie-Gymnasiumgibt es mehr Anmeldungen als verfügbare Plätze. © Sven Ellger

Es vergeht kein Jahr mehr, in dem Dresden keine neuen Schulen bekommt. Allein in diesem Herbst werden zwei Grundschulen, eine Oberschule und zwei Gymnasien gegründet. Und das ist offenbar auch dringend nötig. Denn an den städtischen Einrichtungen sind knapp 4 200 Anmeldungen für die fünften Klassen eingegangen – gut 150 mehr als noch für das laufende Schuljahr, wie das Landesamt für Schule und Bildung (Lasub) mitteilt. Zwar erhalten die Familien erst am 23. Mai Gewissheit, ob ihre Kinder an der Wunschschule angenommen werden. Doch schon jetzt steht fest, dass die Plätze vielerorts nicht reichen werden.

Zu den begehrtesten Oberschulen gehört die 32. Oberschule, an der fast 80 Kinder mehr lernen wollen, als es laut Schulnetzplan Plätze geben wird – selbst wenn die Klassen bis zur Obergrenze von genau 28 Schülern gefüllt werden. Ein Grund dürfte das moderne Gebäude sein. Der alte Straßenbahnhof Tolkewitz ist das modernste Schulhaus Dresdens. So verwundert es nicht, dass auch die Nachbarschule auf dem Campus – das Gymnasium Tolkewitz – sich kaum vor neuen Schülern retten kann. Insgesamt wollen dort ab Herbst 168 neue Gymnasiasten lernen. Dabei gibt es rein rechnerisch nur 140 Plätze.

Von der Spitze der begehrtesten Schulen ist dieses Jahr das Gymnasium Bürgerwiese abgelöst worden. Nach wie vor reichen zwar auch dort die Plätze kaum für alle angemeldeten Schüler. Deutlich mehr Anmeldungen zählt jedoch das Tschirnhaus-Gymnasium. Das Schulhaus scheint in diesem Fall ebenfalls eine entscheidende Rolle zu spielen. Der sanierte Altbau und der Neubau an der Bernhardstraße in der Südvorstadt sollen im Herbst bezugsfertig sein. Dann wollen dort 211 Kinder in den fünften Klassen lernen. Tatsächlich reicht der Platz nach derzeitigem Stand aber nur für 168 neue Schüler.

Ganz oben auf der Liste der beliebten Schulen: das Tschirnhaus-Gymnasium. 
Ganz oben auf der Liste der beliebten Schulen: das Tschirnhaus-Gymnasium.  © Archivbild: Marion Doering

Und wie wird jetzt entschieden, wer angenommen wird und wem eine Schule mit noch freien Plätzen vorgeschlagen wird? Es bleibt nur ein Auswahlverfahren. Gute Chancen, aufgenommen zu werden, haben zum Beispiel Kinder, die bereits einen Bruder oder eine Schwester an der Schule haben. Einen weiteren Vorteil haben die Schüler, die die kürzesten Wege haben. Gibt es trotz dieser Kriterien immer noch zu viele Anmeldungen, entscheidet häufig das Los. Das Lasub betont, die Anmeldezahlen ließen noch keinen Rückschluss zu, wie viele Klassen gebildet werden, so Sprecherin Petra Nikolov. Zwar gibt es einen Schulnetzplan. Möglich ist aber, dass eine Schule statt wie geplant drei fünfte Klassen vier aufnimmt. In der kommenden Woche soll es erste Gespräche mit den Schulleitern und der Stadt als Trägerin geben.

Erfreulich für die neue Universitätsoberschule: Mit 68 Anmeldungen können theoretisch drei fünfte Klassen gebildet werden. Eigentlich sollte es schon im vergangenen Jahr mit dem Schulexperiment losgehen, das von der Technischen Universität angestoßen wurde. Doch neben Unstimmigkeiten über einen geeigneten Standort brachten zu wenige Anmeldungen das Projekt vorerst zum Kippen. So wollten letztes Jahr nur 14 Familien, dass ihre Kinder dort unterrichtet wird.

Die Kehrseite: Es gibt auch Schulen, für die sich so ziemlich niemand zu interessieren scheint. Das Gymnasium Linkselbisch-Ost (LEO), das am Berthelsdorfer Weg in Seidnitz an den Start gehen und später neben die Margon-Arena ziehen sollte, gehört dazu. Nur vier Kinder hatten die Schule auf ihrer Wunschliste. Gering ist das Interesse auch am neuen Gorbitzer Gymnasium, für das am Leutewitzer Ring derzeit das alte Schulhaus auf Vordermann gebracht wird. Lediglich 23 Viertklässler sind dort angemeldet worden. Mit drei Klassen sollte die Schule starten. So bekommt man geradeso eine Klasse voll.

Interessant: Viele Dresdner Familien wollen auch dieses Jahr nicht auf den Rat der Grundschullehrer hören. Obwohl insgesamt 163 Kinder keine Empfehlung fürs Gymnasium erhalten haben, sind sie von ihren Eltern trotzdem dort angemeldet worden. Das sind etwa sieben Prozent aller Schüler, die ab Sommer das Gymnasium besuchen möchten. Möglich macht das ein Gerichtsurteil von vorletztem Jahr. Insgesamt interessieren sich 57 Prozent aller Viertklässler fürs Gymnasium, die restlichen für die Oberschule.

© SZ