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Das sind Sachsens neue Linken-Chefs

Die Partei hat einen neuen Landesvorstand gewählt. Eine Doppelspitze - das gab es noch nie in der Geschichte der sächsischen Linkspartei.

Von Thilo Alexe
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Susanne Schaper (41) und Stefan Hartmann (51) sind jetzt an der Spitze der sächsischen Linkspartei.
Susanne Schaper (41) und Stefan Hartmann (51) sind jetzt an der Spitze der sächsischen Linkspartei. © Oliver Killig/dpa

Dresden. Nach den Verlusten bei der Landtagswahl hat die sächsische Linke eine neue Spitze gewählt. Die Landtagsabgeordnete Susanne Schaper und der frühere Landesvize Stefan Hartmann führen die Partei. Die 41-jährige Gesundheitsexpertin erhielt 60,1 Prozent der Stimmen. Hartmann kam auf ein Ergebnis von 62,4 Prozent. Der 51-Jährige arbeitet als Berater von Bundestagsfraktionschef Dietmar Bartsch.

Bei der Wahl im September hatte die Linke mehr als acht Punkte verloren und nur etwas mehr als zehn Prozent der Stimmen erreicht. Die damalige Landesvorsitzende Antje Feiks hatte einige Wochen nach der Wahl angekündigt, nicht wieder für den Posten zu kandidieren.

In ihrer Bewerbungsrede bezeichnete Schaper das Landtagswahlergebnis als Einschnitt für die Linke. Die Partei müsse sich nun dafür einsetzen, "dass unsere Politik wieder mehr Anklang findet". Schaper trat nach eigenen Angaben mit 14 Jahren in die PDS ein - aus Protest gegen Helmut Kohl. Sie sei empört gewesen, wie nach der Wende "mit der Generation unserer Eltern" umgegangen worden sei. Schaper hat den Beruf der Krankenschwester erlernt und Pflegemanagement studiert. Sie könne nicht versprechen, sagte sie vor knapp 200 Delegierten in der Dresdner Messe, dass sie eine "sanftmütige Moderatorin" sein werde. Sie wolle sich aber dafür einsetzen, dass die Partei wieder stärker gemeinsam agiere.

 Susanne Schaper 
 Susanne Schaper  © dpa

Hartmann betonte: "Die Linke steht für die Interessen der Menschen, die nicht auf der Sonnenseite des Lebens stehen." Er verlangte, dass "Infrastruktur in die öffentliche Hand" kommt, dabei hatte er in seiner Rede die digitale Infrastruktur im Blick. Er werde sich für eine "Gesellschaft der Solidarität" einsetzen. "Unser Traum hat schon viele Jahre auf dem Buckel. Aber wir werden alles geben, dass er Wirklichkeit wird." In der Partei will Hartmann ein "Rätesystem" einführen, in dem sich verschiedene Bewegungen organisieren. So soll es unter anderem einen Kommunalrat, einen Rat für politische Bildung sowie einen Rat für Mitgliederarbeit geben. Schaper will mehr auf "Multiplikatoren" zugehen, etwa auf Schulleiter, die der Partei nahestehen.

Wohin sich die Linke nach der Wahlschlappe entwickelt, blieb aber in Dresden offen. Fraktionschef Rico Gebhardt kritisierte, dass sich die Landespartei "seit Jahrzehnten" weigere, die Frage nach einer Regierungsbeteiligung zu beantworten: "Unsere Antwort lautet seit vielen Jahren: Jein." Im Leitantrag, den die Delegierten beschlossen, wird dagegen bemängelt, die Linke sei "vor allem auf Regierungsbeteiligung fixiert und gerät damit in eine Glaubwürdigkeitskrise".

Schaper und Hartmann vermieden es im Vorfeld, sich selbst einem der vielen Lager in der Partei zuzuordnen. Sie bezeichneten die verschiedenen Strömungen als Ausdruck von Pluralität, mahnten die Linke aber auch zu mehr Gemeinsamkeit.

Am Samstagabend besetzte die Linke weitere Vorstandsposten. Zu Vizelandeschefs wählten die Delegierten die Ex-Abgeordnete Kathrin Kagelmann aus der Lausitz und Alexander Weiß. Der Hohenstein-Ernstthaler ist Fraktionschef im Stadtrat. Als Landesgeschäftsführerin wurde die Ex-Abgeordnete Janina Pfau aus dem Vogtland gewählt.