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Was wird aus Berbisdorfer Schlosspark?

Am privaten Wasserschloss läuft die Sanierung. Doch was wird aus dem Umfeld? Will die Stadt Radeburg dafür Fördermittel haben, braucht sie einen Plan.

Von Sven Görner
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Der Berbisdorfer Park am Schloss.
Der Berbisdorfer Park am Schloss. © Thomas Kube

Berbisdorf. Das Wasserschloss in Berbisdorf ist nicht zu übersehen. Dass zu diesem auch einmal ein Schlosspark gehörte, darauf weist die Straßenbezeichnung „Am Schlosspark“ hin. Derzeit erinnert aber wohl bestenfalls noch der alte Baumbestand im Bereich zwischen der Berbisdorfer Hauptstraße, dem Schloss und dem Sportplatz daran. Der weitaus größere Teil des noch vorhandenen Parks befindet sich allerdings im nördlichen Bereich des Areals, ein schmaler Streifen auch westlich – beide zur Straße hin von der einstigen Parkmauer begrenzt. Das Problem: Der Bestand gleicht eher einem Wald als einem Park. Und an der Mauer hat nicht nur die Zeit Spuren hinterlassen.

Innerhalb der früheren Schlossanlage befinden sich nun unter anderem der städtische Bauhof, mehrere kleine Betriebe, Ställe und sogar eine Biogasanlage. Trotzdem ist das Ensemble für das Landesamt für Denkmalpflege nicht nur schützenswert, sondern soll möglichst sogar revitalisiert werden. Deutlich wurde das, als die Stadt Radeburg sich 2018 daran machte, einen Bebauungsplan für einen kleinen Gewerbestandort auf der Brachfläche neben dem Bauhof zu erarbeiten. Bis 1998 standen dort noch Ställe der Genossenschaft, die aber bis 2000 abgerissen wurden.

Von der Denkmalschutzbehörde war eine erneute Bebauung der Fläche als Gewerbegebiet zunächst kritisch gesehen worden, weil diese dem Erhaltungsziel der hochwertigen Sachgesamtheit „Wasserschloss und Rittergut Berbisdorf“ widersprechen würde. Diese bilde mit der Vielzahl der darin enthaltenen Einzeldenkmale sowie dem in untrennbarer Einheit verbundenen Schlosspark, den Teichanlagen, Wegeverbindungen, Ausstattungselementen, Freiflächen und weiterem ein reizvolles, in die Landschaft eingebettetes bauliches Ensemble in der historischen Ortsmitte von Berbisdorf.

Die Stadt berücksichtigte daraufhin im Plan beispielsweise auf der Grundlage historischer Karten die frühere Hauptwegeführung des heute kaum noch existierenden Wegenetzes der einstigen Parkanlage. So wurde am nördlichen Rand der Gewerbefläche in Verlängerung der ursprünglichen Ost-West-Achse des Parks ein fünf Meter breiter Fußweg festgesetzt. Zur Ergänzung der Parkanlage sind angrenzend an den neuen Weg Flächen vorgesehen, auf denen das Pflanzen bestimmter Gehölze vorgesehen ist. Die ursprünglich geplante Gewerbefläche wurde dadurch deutlich reduziert.

Der Bebauungsplan ist inzwischen beschlossen und auch rechtskräftig. Nun hat der Stadtrat die Erarbeitung einer „Denkmalpflegerischen Rahmenkonzeption für die Schlossanlage Berbisdorf“ in Auftrag gegeben. Für knapp 33.000 Euro sollen die Landschaftsarchitekten nicht nur eine umfassende Bestandsdokumentation durchführen, sondern daraus auch ein Entwicklungs- und Nutzungskonzept ableiten. Die Konzeption soll die Grundlage für die künftige Bewirtschaftung und Ergänzung beziehungsweise Veränderung der Anlage sein. Dazu gehören die Reparatur und Ergänzung der Umfassungsmauer ebenso wie Nach- und Neupflanzungen von Gehölzen, die Strukturierung der Wegebeziehungen, das Ertüchtigen von Wasserläufen und anderes.

Die Konzeption ist zudem auch Grundlage und Voraussetzung, um für diese in der Summe sicher kostenintensiven Maßnahmen Fördermittel zu beantragen. Zum Vergleich: Für die angemessene Pflege der über Jahre vernachlässigten alten Bäume am Schlossteich hatte die Stadt vor zwei Jahren die Kosten auf einmalig um die 10.000 Euro geschätzt. Zudem ging sie für die Verkehrssicherung von jährlichen Folgekosten aus. Diese Bäume stehen auf privatem Grund und gehören seit 2016 dem neuen Schlossbesitzer. Aufgrund dieser hohen Kosten und weil es einen anderen Weg in der Nähe gibt, war der durch diesen privaten Teil des Schlossparks führende Weg schließlich auch in einen Privatweg umgewidmet worden. Die Arbeiten zur Verkehrssicherung waren damit nicht mehr erforderlich.

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