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Der eiserne Gustav von Pesterwitz

Kraftprotz, Tüftler und Ganove: Gustav Kaden war ein Unikum. Mitten im Notjahr 1932 wollte er reich werden – mit falschen Fünfern.

Von Jörg Stock
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So ähnlich könnte es ausgesehen haben, als  die Polizei 1932 die Falschmünzerwerkstatt  in Pesterwitz aushoben. Das Foto dieser nachgestellten Szene ist heute Teil der Polizeihistorischen Sammlung.
So ähnlich könnte es ausgesehen haben, als die Polizei 1932 die Falschmünzerwerkstatt in Pesterwitz aushoben. Das Foto dieser nachgestellten Szene ist heute Teil der Polizeihistorischen Sammlung. © Polizeidirektion Dresden

Da drüben ist es, sagt Steffen Clausnitzer, und zeigt über den Zaun auf einen Erdhügel, aus dem ein Ofenrohr lugt. Unter diesem Hügel hat Gustav Kaden gewohnt, eine Behausung wie ein Bunker, aus Backstein und Eisenbeton. Vorraum, Stube, Schlafkammer, dazu Keller und Waschhaus. Gut fünfzig Quadratmeter insgesamt, sagt man. Ohne Tapeten, lange auch ohne Strom. Es war kein angenehmer Ort, erinnert sich Herr Clausnitzer, der als Junge oft her kam, um dem „Kaden Gust“, wie ihn die Alten nannten, seine Zeitung zu bringen. Doch der Mann imponierte ihm: Arbeitsam, zäh und naturverliebt genoss er, gern nur mit einer Badehose bekleidet, das Dasein. Ein bisschen Geheimnis umgab ihn stets, sagt Herr Clausnitzer. „Er war eine Legende.“

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