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Der Kümmerer

Für die Altstadt und die Triebischvorstadt gibt es jetzt einen Quartiermanager – er soll den Kleinunternehmern helfen.

Von Udo Lemke
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Erstmals gibt es für die Altstadt und die Triebischvorstadt einen Quartiersmanager. Marcel Noack soll den Gewerbetreibenden mit Rat und Tat zur Seite stehen.
Erstmals gibt es für die Altstadt und die Triebischvorstadt einen Quartiersmanager. Marcel Noack soll den Gewerbetreibenden mit Rat und Tat zur Seite stehen. ©  Claudia Hübschmann

Meißen. Seit dem 13. Mai hat das kleine Ladengeschäft in der Fleischergasse 2 eine besondere Bestimmung: Es ist quasi das Geschäft für die Geschäfte. Denn „Inhaber“ ist Marcel Noack. Seine Aufgabe beschreibt Martin Schuster, der städtische Wirtschaftsförderer: „Er soll der Ansprechpartner sein für die Dienstleister, Einzelhändler, für Gastronomen, Handwerker und die sonstigen ansässigen Unternehmen.“

Als Quartiersmanager soll er die zentrale Anlaufstelle für Fragen, Informationen, Anliegen und Ideen zur Verbesserung der Kleinunternehmer sein. „Gemeinsam mit den Akteuren vor Ort sollen Interessen gebündelt, neue Ideen entwickelt und Projekte umgesetzt werden. Kurz: Marcel Noack soll der Kümmerer sein für die Gewerbetreibenden in der Meißner Altstadt sowie der Triebischvorstadt. Dass die Vollzeitstelle geschaffen werden konnte, ist der EU zu danken, die sie mit ihrem Sozialfonds gemeinsam mit dem Freistaat zu 95 Prozent fördert, sodass die Stadt Meißen nur einen Anteil von fünf Prozent zu zahlen hat.

„Entscheidend ist die aktive Einbindung der Akteure vor Ort“, erklärt Marcel Noack. Dazu hat er sie in den vergangenen Wochen aufgesucht, damit sie überhaupt wissen, dass es einen Quartiermanager gibt und was sie von ihm haben könnten. Zum Beispiel Beratung in Fragen der Ansiedlung, der Möglichkeit, Fördermittel zu beschaffen oder Weiterbildungsangebote zu nutzen.

Ansprechpartner und Vermittler

Wie das konkret aussieht, erklärt der 41-jährige studierte Soziologe. So sei er mit einem ansiedlungswilligen Goldschmied durch die Altstadt gegangen, auf der Suche nach einem geeigneten Geschäft. Beraten hat er eine Frau, die ein Yogastudio einrichten und eine andere die einen Naturkostmarkt eröffnen will. Aber er ist nicht nur Ansprechpartner für Interessierte, die Gewerbeflächen jeglicher Art suchen, sondern auch für Vermieter und Verkäufer, die Objekte anbieten. „Durch die Etablierung eines Leerstandsmanagements sollen der Ladenleerstand weiter verringert und eine Aufwertung der Quartiere erzielt werden“, teilt dazu die Pressestelle der Stadt mit.

Demnächst wird es einen Abend mit den Gewerbetreibenden der Burgstraße geben, an dem gemeinsam diskutiert werden soll, wie sich die Straße weiter beleben lässt. Aus dem Rathaus heißt es dazu: „Zu den zentralen Aufgaben zählen insbesondere die lokale Stadtteil- und Wirtschaftsentwicklung durch die Förderung von Kommunikation und Austausch zwischen lokal ansässigen Akteuren.“

Insbesondere den Dschungel an Fördermöglichkeiten von Land, Bund und Europäischer Union zu durchsteigen, ist für Leute, die den ganzen Tag im Laden oder der Werkstatt stehen, nahezu unmöglich. Hier soll Marcel Noack helfen. Die Qualifikation dafür hat er sich in Leipzig erworben, wo er für eine Bildungsfirma viel Anträge habe stellen müssen. Helfen soll er aber auch bei kleinen, alltäglichen Dingen. Er nennt ein Beispiel: Wenn eine Ölpfütze vor einem Laden ist, würde er sich beim Bauhof darum kümmern, dass sie schnell beseitigt wird. „Es geht darum schnelle, unkomplizierte Lösungen zu finden.“

Vorerst wird es nur für die Altstadt und die Triebischvorstadt mit Marcel Noack einen Quartiermanager geben. Allerdings schließt das europäische Förderprogramm auch noch den gesamten Stadtteil Triebischtal ein. Dass sich die dort ansässigen Kleinunternehmer ebenfalls über Hilfe freuen würden, steht außer Frage. Es wäre wünschenswert, wenn es bald dazu kommen würde.