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Des Königs neue Kleider

Eine Riesaer Firma rekonstruiert den Krönungsmantel August des Starken. Das erfordert Detektivarbeit.

Von Stefan Lehmann
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Kürschnermeister Thomas Margenberg zeigt in Riesa die Maschine, mit deren Hilfe die Hermelin-Verbrämung am Krönungsmantel August des Starken nachgebildet werden soll.
Kürschnermeister Thomas Margenberg zeigt in Riesa die Maschine, mit deren Hilfe die Hermelin-Verbrämung am Krönungsmantel August des Starken nachgebildet werden soll. © Klaus-Dieter Brühl

Nach dem ersten Telefonat war sich Thomas Margenberg erst einmal nicht sicher, ob er einem Scherzanruf aufgesessen war. „Ich habe erst einmal im Internet geschaut, ob es die Namen wirklich gibt“, erzählt er schmunzelnd. Zu unglaublich klang die Geschichte, die der Anrufer da erzählte. Doch es steckte eben kein Witzbold dahinter, sondern wirklich die Staatlichen Kunstsammlungen in Dresden. Die suchten Anfang des Jahres nach einem Kürschner, der ein Kleidungsstück historisch korrekt nachbilden konnte. Allerdings nicht einfach irgendein x-beliebiges Stück Stoff. „Es ist der Mantel, den August der Starke bei seiner Krönung zum König von Polen getragen hat“, erklärt Margenberg. Mitte des Jahres hatte die Firma Margenberg schließlich die Ausschreibung gewonnen. „Damit sind wir jetzt königlich-polnische Hofkürschner“, scherzt Peter Margenberg, der die Geschäfte 2006 an Tochter Annett übergeben hat. Sohn Thomas leitet das Pelzhaus Hempel in Meißen und arbeitet als Kürschnermeister für beide Betriebe.

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