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Die Kandidaten der Linken

Junge Familien aufs Land, besserer Zug-Takt: Das wollen die Linken-Kandidaten im Landtag erreichen.

Von Dominique Bielmeier
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Uta Knebel, Daniel Borowitzki, Erik Christopher Richter und Tilo Hellmann (v. l.) von der Partei Die Linke schicken sich an, den Landkreis Meißen und seine Bürger im sächsischen Landtag zu vertreten – sollten sie bei der Wahl am 1. September gewählt werde
Uta Knebel, Daniel Borowitzki, Erik Christopher Richter und Tilo Hellmann (v. l.) von der Partei Die Linke schicken sich an, den Landkreis Meißen und seine Bürger im sächsischen Landtag zu vertreten – sollten sie bei der Wahl am 1. September gewählt werde © Claudia Hübschmann

Jung und dynamisch wollen die vier wirken, da passt ein Foto auf dem Skatepark an der Elbe doch ganz gut, auch wenn gerade keiner der Landtags-Kandidaten der Linken ein Skateboard dabei hat. Dafür reißt der Himmel kurz auf und schickt ein paar Sonnenstrahlen. Politik nur für Junge wolle man aber nicht machen, erklären sie später im Haus für Viele(s). Im Gegenteil. Von den nur auf den ersten Blick „jungen“ Themen wie Digitalisierung profitierten schließlich alle Bürger, sagen die Vier, die zusammen 141 Jahre alt sind, und blicken der Landtagswahl im Herbst optimistisch entgegen. 

Den Status quo von 27 Abgeordneten möchte man schon halten, sagt Tilo Hellmann, „besser wäre, wir würden noch wachsen“, sagt Uta Knebel. Eines haben alle festgestellt: Anders als früher werde man beim Plakatieren oder an Werbeständen nicht mehr beschimpft. Aber der heiße Wahlkampf habe ja auch noch nicht begonnen. Das sind die vier Kandidaten und ihre wichtigsten Anliegen:

Tilo Hellmann tritt für den Wahlkreis 39 an - der umfasst Meißen, Niederau, Nossen, Weinböhla und Klipphausen:

Tilo Hellmann
Tilo Hellmann © Claudia Hübschmann

Die großen Themen des 35-jährigen wissenschaftlichen Mitarbeiters in der Landtagsfraktion sind Finanzen und Haushalt. „Der Freistaat hat die kommunale Ebene über Jahre finanziell ausgetrocknet“, sagt Hellmann, der auch für den Kreistag und als Meißner Stadtrat kandidiert. Er will die Zuweisungen an die Kommunen erhöhen. Wer mit Anfang 30 aufs Land ziehe, der wolle ankommen, eine Familie gründen. Mit einer geschickten Förderpolitik müssten gerade diese Menschen in den ländlichen Raum gelockt werden. „Wir müssen ihnen zeigen: Man muss nicht in der Großstadt leben, um ein kulturvolles Leben zu führen.“ Hellmann selbst zog aus Dresden nach Meißen und erwartet sein zweites Kind, der errechnete Geburtstermin ist am Wahlabend.

Uta Knebel tritt für den Wahlkreis 37 an - der umfasst Riesa, Lommatzsch, Stauchitz, Strehla, Zeithain, Diera-Zehren, Käbschütztal und Hirschstein :

Uta Knebel
Uta Knebel © Sebastian Schultz

Die 53-jährige Diplom-Ingenieurin und Mutter von zwei erwachsenen Kindern ist Kreisrätin und Stadträtin in Riesa. Um ihre Anliegen, allen voran die Kindertagesstätten, auch auf Landesebene voranbringen zu können, kandidiert sie für den Landtag. „Bei den Kitas ruht sich das Land auf Festbeträgen aus“, so Knebel. „Die Eltern werden prozentual beteiligt und die Kommunen geben den Rest. Das bringt diese aber in eine finanzielle Notlage.“ Eine Aufhebung dieser Beitragspflicht möchte sie über eine Neuregelung im Land erreichen. Bei Straßen und Brücken sieht Knebel ein Defizit und möchte deshalb ein besonderes Augenmerk auf diese bei der Haushaltserstellung legen. Als Vorsitzende des Mietervereins ist ihr auch das Thema Wohnen wichtig. „Es ist aber zu einfach, wenn man sagt, wir brauchen sozialen Wohnungsbau.“ Es müssten auch die Bedingungen auf dem Wohnungsmarkt geändert werden.

Daniel Borowitzki tritt für den Wahlkreis 40 an - der umfasst Moritzburg, Radebeul und  Coswig:

Daniel Borowitzki
Daniel Borowitzki © Die Linke

Das große Thema des 29-jährigen Stadtrats in Radebeul ist die Digitalisierung. „Wenn man in Stauchitz ein Start-up gründet und mit einem Geschäftspartner in Russland skypen muss und dann bricht die Internetleitung zusammen, dann ist das nicht wirklich günstig. Deshalb muss man viel tun, um eine stabile Leitung in die Dörfer reinzukriegen.“ Borowitzki möchte auch die Verwaltung digitalisieren, damit Anträge ebenso über E-Mail oder über eine Website abgegeben werden können, anstatt sich dafür einen Behördentag freinehmen zu müssen. Bei der Öffentlichkeitsarbeit von Verwaltungen und Politik sieht Borowitzki großen Verbesserungsbedarf, „da wird viel zu wenig kommuniziert“, auch was Social Media angehe. Der Bürger sollte Bescheid wissen, „was gerade ansteht“.

Erik Christopher Richter tritt für den Wahlkreis 38 an - der umfasst Großenhain, Tauscha, Thiendorf, Ebersbach, Glaubitz, Gröditz, Röderaue, Schönfeld, Lampertswalde, Nünchritz, Priestewitz, Radeburg und Wülknitz:

Erik Christopher Richter
Erik Christopher Richter © Die Linke