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Dreiräder für Erwachsene

Eine Firma aus Kirschau bringt Elektro-Transporter auf den Markt. Erste Interessenten dafür gibt es schon.

Von Timotheus Eimert
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Karl Dominick (r.) und ein Mitarbeiter zeigen die E-Lasten-Dreiräder, die noch in diesem Jahr in Kirschau in Serie produziert werden sollen.
Karl Dominick (r.) und ein Mitarbeiter zeigen die E-Lasten-Dreiräder, die noch in diesem Jahr in Kirschau in Serie produziert werden sollen. © Steffen Unger

Kirschau. Man könnte Karl Dominick als einen Macher bezeichnen. Stets am Zeitgeist orientiert, versucht er, für seine Elektronikreparaturfirma „LetMeRepair“, den neuen Trends des Marktes zu folgen. Und der Aktuelle lautet E-Mobilität. Der gebürtige Südafrikaner möchte elektrobasierte Lasten-Dreiräder, die wie ein italienisches Vespacar aussehen, bauen, verkaufen und reparieren.

Marktlücke beim Preis

Der Markt für solche E-Lastenräder würde seit einigen Jahren einen Boom erleben, auch in Sachsen. „Aber keiner weiß, wohin er sich entwickelt“ , sagt Karl Dominick. Ob es ein Trend im Landkreis Bautzen gibt, könne man also noch nicht sagen. Fakt ist aber, dass in den vergangenen zwei Jahren diverse Unternehmen in die Entwicklung von Lastenrädern investiert haben, darunter beispielsweise Volkswagen. Auch der Freistaat möchte zukünftig Lastenräder als modernes Verkehrsmittel fördern. Karl Dominick stellt aber klar: „Ich will mich nicht mit Volkswagen oder Tesla messen, sondern eine Marktlücke ausnutzen.“ Die bestehe für ihn im Preis. Bisher gebe es keine günstigen Angebote für industriell genutzte E-Fahrzeuge. Die gelben E-Streeter der Deutschen Post kosten zum Beispiel über 40.000 Euro. So können sich nur wenige Firmen die Umrüstung auf die E-Fahrzeuge leisten, meint er. Er werde seine Lastenräder deshalb deutlich günstiger anbieten. „Ich habe versucht, auf Komfort zu verzichten. Es soll ein Arbeitsfahrzeug sein.“ Zwischen 4.000 und 6.000 Euro soll es später einmal kosten und am Kirschauer Standort der Firma montiert, gewartet und repariert werden. Dadurch entstehen sechs neue Arbeitsplätze.

So sieht ein E-Lasten-Dreirad von innen aus: ein Lenker, eine Anzeige, und ein paar Schalter, alles ohne viel Komfort. Nur das Nötigste wird eingebaut.
So sieht ein E-Lasten-Dreirad von innen aus: ein Lenker, eine Anzeige, und ein paar Schalter, alles ohne viel Komfort. Nur das Nötigste wird eingebaut. © Steffen Unger

Doch bis die ersten Fahrzeuge verkauft werden können, dauert es noch einige Zeit. Denn bisher hat der 53-Jährige nur einen Prototypen entwickelt, der in den nächsten drei Monaten gebaut werden soll. Die ersten Teile dafür kamen vergangene Woche aus China. Im Erdgeschoss der ehemaligen Textilfabrik in Kirschau müssten die Fahrzeuge nun gemäß den Anforderungen des Kraftfahrtbundesamtes umgebaut und für den europäischen Straßenverkehr optimiert werden. Vor allem das Thema Verkehrssicherheit spiele eine große Rolle. „Nicht jedes Fahrzeug, das in China auf die Straße darf, kann auch bei uns fahren“, sagt Dominick. Bis Mitte des Jahres möchte der Unternehmer die Fahrzeuge in einer Kleinserie produzieren. Insgesamt sieben verschiedene Modelle sollen dann in Kirschau gefertigt werden.

Erste Kunden haben Interesse

Erste Kunden hätte er bereits. So hat ein Landwirtschaftsbetrieb Interesse angemeldet. Auch in den Rathäusern von Bautzen und Schirgiswalde-Kirschau habe man sich mit der Anschaffung eines solchen E-Lasten-Dreirades schon beschäftigt. Neben diesen Projekten möchte Karl Dominick aber vor allem mit den Autohändlern der Region ein Vertriebsnetzwerk aufbauen. Dafür habe er auch schon eine erste Kooperation mit dem Autohaus Grellert in Kirschau geschlossen, weitere sollen folgen.

Außerdem möchte er die Fahrzeuge für eigene Firmenzwecke nutzen. „Wir haben 22 Standorte in elf Ländern. Oft müssen wir in die Städte, um den Kunden die Elektronikware zu reparieren“, sagt Dominick. Aber durch neue Umweltverordnungen und damit verbundene Fahrverbote komme er mit seinen Dieselfahrzeugen nicht mehr überall in die Innenstädte, so wie zum Beispiel in Hamburg. Er könne dann keine Kunden mehr betreuen. „Ich wollte aus der Not eine Tugend machen und baue deswegen die E-Fahrzeuge selbst“, sagt er. Karl Dominick ist eben ein Macher.

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