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Frühjahrsputz am Zwingersalon

Fensterputzer arbeiten über dem Dresdner Zwingerteich in luftiger Höhe. Noch unklar ist, wann Besucher wieder die Ausstellung besichtigen können.

Von Peter Hilbert
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Fensterputzer waren diese Woche am Mathematisch-Physikalischen Salon des Zwingers aktiv.
Fensterputzer waren diese Woche am Mathematisch-Physikalischen Salon des Zwingers aktiv. © Foto: SZ/Peter Hilbert

Dresden. Trotz Coronakrise und geschlossener Ausstellungen kümmert sich der Freistaat darum, den Dresdner Zwinger als Juwel der barocken Baukunst zu pflegen. Dabei geht es mitunter auch um die vermeintlich kleinen Dinge, die aber den Eindruck mit bestimmen. 

So arbeiteten in dieser Woche Fensterputzer über dem Zwingerteich in luftiger Höhe am Mathematisch-Physikalischen Salon (MPS) – gehalten von straffen Gurten. Drei Tage waren nötig, um die dortigen 18 Außenfenster zu reinigen, teilt Sprecher Alwin-Rainer Zipfl vom Staatsbetrieb Sächsisches Immobilien- und Baumanagement (SIB) mit. Jetzt sind diese Arbeiten abgeschlossen. Einmal jährlich werden diese Fenster gereinigt.

Allerdings ist noch unklar, wann die wertvollen Stücke im MPS wieder von Besuchern besichtigt werden können. Zwar ist festgelegt, dass Museen vorerst bis 3. Mai geschlossen bleiben. Doch ob sie danach wieder geöffnet werden können, steht jetzt noch nicht fest.

In der Dauerausstellung des Zwingersalons stehen vor allem einzelne Stücke im Vordergrund, die zeigen, wie Menschen begonnen haben, die Welt zu verstehen. Die Entwicklung der Uhr - von der Frühen Neuzeit bis hin zur Fertigung in der Manufaktur in Glashütte im 19. Jahrhundert - steht neben einem Himmelsglobus aus dem ausgehenden 13. Jahrhundert - einem von nur fünf bekannten Globen aus dieser Epoche, geschaffen im heutigen Iran.

Ein Blick in den Ausstellungsraum der Langgalerie direkt neben dem Kronentor des Zwingers.
Ein Blick in den Ausstellungsraum der Langgalerie direkt neben dem Kronentor des Zwingers. © Christian Juppe

Der Freistaat hat seit der Wiedervereinigung rund 176 Millionen Euro für die Restaurierung des Zwingers investiert. Schließlich ist die barocke Anlage schon über 300 Jahre alt. Von 2010 bis 2013 war der Mathematisch-Physikalische Salon umfassend saniert und ausgebaut worden. Seitdem präsentiert sich sein Inneres in zurückhaltend hellen Farben. 

Dort hatten Handwerker den alten Putz von den Sandsteinsäulen entfernt, der ohnehin nicht dem historischen Vorbild entsprach. So ist der Sandstein seit der Sanierung wieder gut sichtbar. An den Kreuzgewölben wurde der Putz erneuert. Eingebaut wurde Bodenbelag aus Juramarmor, der sich dem Saal anpasst.

Allerdings mussten die Pläne im Bereich des einstigen Grottensaals geändert werden. Bei den archäologischen Grabungen ab 2008 wurden rund 14.500 Teile der einstigen Grotten-Verzierungen im Untergrund gefunden. Dazu zählten unter anderem Sandsteine der Brunnen, Teile von Gesimsen, Formteile aus Gips- und auch echten Muscheln, von Blättern, Fratzen und Masken der Schlusssteine der Decken und auch zwei vergoldete Wappen mit den für König August stehenden Initialen AR - Augustus Rex.

Neu gestaltet wurde bei der Sanierung der Empfangsbereich des Mathematisch-Physikalischen Salons. So sind Stuckteile der Arkadenbögen freigelegt worden.
Neu gestaltet wurde bei der Sanierung der Empfangsbereich des Mathematisch-Physikalischen Salons. So sind Stuckteile der Arkadenbögen freigelegt worden. © (c) Christian Juppe

Ursprünglich war geplant, dass bei der Sanierung des Mathematisch-Physikalischen Salons unter dem einstigen Grottensaal ein Keller für Depots, Werkstätten und die zentrale Klimaanlage entsteht. Aufgrund der Funde musste jedoch umgeplant werden, sodass als Ersatz für den fehlenden Grottensaal-Keller ein unterirdischer Anbau im Zwingerwall errichtet wurde.

Im einstigen Grottensaal hatten Bauleute die Mauern entfernt sowie alte Säulen und die sechs Arkadenbögen wieder freigelegt. An dreien davon können heutige Besucher die 300 Jahre alten farbigen Stuckteile bewundern. Zudem ist auf den Säulen der Arkaden der farbige Glimmer zu sehen.

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