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Schmuckstücke für Augustusbrücke

Ein neuer alter Briefkasten hängt jetzt am Altstädter Ende der Dresdner Brücke. Bald wird eine Sandsteinfrau am Kranarm einschweben.

Von Peter Hilbert
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Nach dem Vorbild des beschädigten Originals wurde in den Pirnaer Sandsteinwerken ein neuer Konsolstein mit den schmückenden Figuren hergestellt.
Nach dem Vorbild des beschädigten Originals wurde in den Pirnaer Sandsteinwerken ein neuer Konsolstein mit den schmückenden Figuren hergestellt. © Sächsische Sandsteinwerke Pirna

Dresden. An Dresdens traditionsreichster Brücke werden nicht nur die Straße sowie die Fuß- und Radwege erneuert, sondern auch zahlreiche Zierelemente. Das ist jetzt am Schloßplatz zu sehen, wo an der Aussichtsplattform ein besonderer Briefkasten angebracht wurde. 

Dabei handelt es sich um die Nachbildung eines Originals von 1896, die jetzt wieder ihren Zweck erfüllt. Die Deutsche Post leert den Briefkasten werktags um 15 Uhr und sonnabends um 11 Uhr.

Das ist der besondere Briefkasten, der jetzt am Altstädter Ende der Augustusbrücke hängt.
Das ist der besondere Briefkasten, der jetzt am Altstädter Ende der Augustusbrücke hängt. © SZ/Peter Hilbert

Ein weiteres besonders Stück wird ab Ende Mai wieder auf der Neustädter Seite der Augustusbrücke über dem Elberadweg zu sehen sein. Dabei handelt es sich um eine Frau, die ihr Kind mit einem Fischleib fest im Arm hält. Sie ziert einen sogenannten Konsolstein, der nach dem Vorbild des historischen Originals in den Sächsischen Sandsteinwerken Pirna neu hergestellt wurde. Die Details wurden per Scanner erfasst, sodass der neue Sandstein maßgenau hergestellt werden konnte.

Das insgesamt acht Tonnen schwere Stück ist jetzt fertiggestellt, teilt der Pirnaer Produktionsleiter Uwe Jahr mit. Am 27. Mai soll es per Kran auf der elbabwärts liegenden Seite des achten Brückenbogens eingehoben werden. Die Frau wird dann von Passanten und Radfahrern wieder am Scheitel des Bogens zu sehen sein.

Auf dieser Brückenseite waren 65 der insgesamt 120 Konsolsteine, die aus der Brücke herausragen, stark beschädigt. Deshalb mussten sie ersetzt werden. Die normalen Exemplare wiegen sieben Tonnen.

Mit dieser und anderen Maschinen wurde der Stein mit der markanten Frau in den Pirnaer Sandsteinwerken bearbeitet.
Mit dieser und anderen Maschinen wurde der Stein mit der markanten Frau in den Pirnaer Sandsteinwerken bearbeitet. © Sächsische Sandsteinwerke Pirna

Die Konsolen bestehen aus dem harten Postaer Sandstein, der aus dem Steinbruch an der Lohmener Mühlleite stammt. Insgesamt 1.500 Tonnen werden davon für die Augustusbrücke benötigt, auch für Pfeiler, Brüstungen und Bögen. Mit Lkw-Transporten rollen die 15 Tonnen schweren Blöcke in die Sächsischen Sandsteinwerke nach Pirna.

 Dort werden die Seiten zugeschnitten. Eine Steinsägemaschine arbeitet dann aus dem drei Meter langen Stein der künftigen Brücken-Konsole die schrägen Konturen heraus. Die Feinarbeit leisten letztlich Steinmetze. Sie bearbeiten mit Knüpfel und Scharriereisen die Flächen der neuen Konsolsteine so, dass sie dem historischen Vorbild entsprechen.

In diese Lücke im Bogen über dem Elberadweg wird der besondere Konsolstein Ende Mai wieder eingehoben.
In diese Lücke im Bogen über dem Elberadweg wird der besondere Konsolstein Ende Mai wieder eingehoben. © René Meinig

Ende Mai sollen auch die letzten beiden Steine an den Scheiteln des sechsten und siebten Brückenbogens auf der Neustädter Seite eingebaut werden. Sie werden von alten Köpfen geziert. Diese wurden an den neuen Konsolsteinen mit Edelstahlankern befestigt. Das Material hat eine lange Tradition. Postaer Sandstein wurde bereits beim Bau der Augustusbrücke bis 1910 eingesetzt. Auch ihre steinernen Vorgänger, deren Ursprünge bis ins 13. Jahrhundert zurückreichen, waren aus Sandstein.

In den Pirnaer Sandsteinwerken arbeiten über 70 Beschäftigte. Das traditionsreiche Material haben sie schon für zahlreiche Dresdner Bauwerke geliefert und auch teilweise eingebaut, unter anderem für die Stützpfeiler der Frauenkirche, an der Albert- und der Marienbrücke sowie für das Residenzschloss.

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