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Neue Fenster für neobarocken Dresdner Prunkbau

Ein Jahr nach dem Sanierungsstart sind die Arbeiten in dem Gebäude am Palaisplatz weit fortgeschritten. Was den Bau zum Schmuckstück machen soll.

Von Peter Hilbert
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Gerüste ragen am Palaisplatz empor. Das 120 Jahre alte Eckgebäude wird saniert. Dabei werden auch viele alte Bauteile restauriert.
Gerüste ragen am Palaisplatz empor. Das 120 Jahre alte Eckgebäude wird saniert. Dabei werden auch viele alte Bauteile restauriert. © René Meinig

Dresden. Eng ist es derzeit am Palaisplatz. Die Verbindung zur Hainstraße ist schon lange eine Einbahnstraße. Daneben stehen Bauzäune, ragen Gerüste am neobarocken Prunkbau der einstigen Brand-Versicherungskammer empor, befördern Hubsteiger Baumaterial nach oben. Das Gebäude mit seinen vier Aufgängen gegenüber vom einstigen Standesamt war zwischen 1899 und 1901 errichtet worden und hatte zuletzt jahrelang leer gestanden. Im April des vergangenen Jahres waren die Handwerker angerückt.

Das fünfstöckige Palatium, wie es die Consus RE AG, die frühere CG-Gruppe, nennt, wird für rund 25 Millionen Euro aufwendig denkmalgerecht saniert. Ausgebaut werden 52 Eigentumswohnungen mit einem Raum bis vier Räumen zwischen 29 und 136 Quadratmetern. Die Besonderheit: Im Dachgeschoss des fünfstöckigen Gebäudes entstehen sieben Wohnungen mit Lichthöfen, sogenannten Patios.

An verschiedenen Stellen prägen Stuckelemente und auch Kunstmarmor die Flure und Zimmer des neobarocken Prunkbaus. Mit viel Aufwand werden diese Zierelemente von Fachleuten restauriert.
An verschiedenen Stellen prägen Stuckelemente und auch Kunstmarmor die Flure und Zimmer des neobarocken Prunkbaus. Mit viel Aufwand werden diese Zierelemente von Fachleuten restauriert. © Sven Ellger

Ein enormer Aufwand wird auch betrieben, um die historischen Teile zu restaurieren. So bleiben die gestalteten Türportale erhalten. Zudem werden die geschwungenen Sandsteinelemente, Plastiken und Granitsockel schonend gereinigt. Viel Aufwand ist auch für die Restaurierung der Stuck-Elemente nötig.

Damit die Wohnungen auf dem einstigen Dachboden modernen Anforderungen entsprechen, musste der erneuerte Dachstuhl um etwa 40 Zentimeter angehoben werden. Bei dieser seltenen Aufgabe war von den Bauleuten des Unternehmens Präzisionsarbeit gefragt. Mit Stockwinden wurde der Dachstuhl über Stützen angehoben. Dabei kam es auf den Millimeter an. Doch das wurde gemeistert. Im November des  vergangenen Jahres konnte das Richtfest gefeiert werden. Mittlerweile ist das Dach komplett neu gedeckt.

So werden die Wohnungen im Dachgeschoss des ausgebauten Palatiums am Palaisplatz aussehen. Jede von ihnen erhält einen Innenhof mit eigener Terrasse. Durch große Glasfronten fällt viel Licht.
So werden die Wohnungen im Dachgeschoss des ausgebauten Palatiums am Palaisplatz aussehen. Jede von ihnen erhält einen Innenhof mit eigener Terrasse. Durch große Glasfronten fällt viel Licht. © Visualisierung: Consus RE AG

"Derzeit läuft der Innenausbau", sagt ein Consus-Sprecher. Die historischen Innentüren werden wieder eingebaut. Eine Leipziger Consus-Tochter hatte sie restauriert. Die alten Fenster waren allerdings nicht mehr zu retten und mussten durch neue ersetzt werden, die den Anforderungen des Schall- und Wärmeschutzes entsprechen. Ihre Form und die Fenstersprossen sind aber wie bei dem historischen Vorbild. Die Fenster sind mittlerweile eingebaut, erklärt der Sprecher. Beim Innenausbau wird aufgangsweise von der Hain- in Richtung Königstraße vorgegangen. Sind die Fußbodenleger fertig, folgen die Maler, nennt der Sprecher ein Beispiel.

Die Wohnungen sind verkauft. In dem sanierten Prunkbau haben sie jedoch ihren Preis. Käufer zahlen dafür rund 5.000 Euro je Quadratmeter. Im Spätsommer können die ersten Bewohner nach der Übergabe an die Eigentümer einziehen. Noch im Herbst dieses Jahres soll das Palatium fertig werden. "Das wird ein Schmuckstück", zeigt sich der Consus-Sprecher überzeugt.

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