Dresden verdoppelt Corona-Soforthilfe

Dresden. Die Nachfrage ist gigantisch. Als Dresden sein Corona-Soforthilfe-Programm aufgelegt hat, war man im Rathaus von 5.000 Selbstständigen und Kleinstunternehmern ausgegangen, die berechtigt sind, die 1.000 Euro abzurufen.
Doch schon vor der ersten Auszahlung war die Zahl der Anträge höher als das Budget. "Wir haben mehr als 5.000 Anträge vorliegen", bestätigt der Chef des Amtes für Wirtschaftsförderung Robert Franke. Es stehen aber nur fünf Millionen Euro zur Verfügung. Das Geld reicht nur für 5.000 Berechtigte.
Das ging mal richtig schnell für eine Verwaltung. Am vergangenen Donnerstag hat der Stadtrat die Soforthilfe beschlossen. Von Freitag bis Montag wurden so viele Anträge bearbeitet, dass an diesem Montag die ersten 100 Selbstständigen die jeweils 1.000 Euro ausgezahlt bekommen haben.
"Wir müssen aber noch schneller werden", sagt Franke. 400 Auszahlungen pro Tag seien das Ziel. "Wir sollen bis kurz vor Ostern die 5.000 Anträge und Auszahlungen abgearbeitet haben." Dafür wird im Amt aufgestockt. Am Wochenende, also auch Sonnabend und Sonntag, saßen rund 20 Kollegen an der Soforthilfe, Montag waren es 45 und ab Dienstag sollen es 60 Mitarbeiter sein. "Es heißt ja schließlich Soforthilfe", betont Franke.
"Die Reaktionen waren überwältigend"
Die ersten Auszahlungsbescheide hat Franke selber bei den Kleinstunternehmer und Selbstständigen vorbei gebracht. "Die Reaktionen waren überwältigend", so Franke. "Die Betroffenen sind sehr dankbar und loben den schnellen Prozess."
Es sei aber auch klar geworden, dass 1.000 Euro die Umsatzeinbußen von Blumenhändlern, Handwerkern und so weiter nicht abdecken können. "Es geht ja auch darum, die ersten Liquiditätsengpässe abzufedern", sagt Franke. "Durch den Bund sind dann ja weitere Fördermöglichkeiten gegeben."
Über das Coronavirus informieren wir Sie laufend aktuell in unserem Newsblog.
Wegen des Ansturms seien im Amt sowohl der Server mit dem Online-Formular als auch das Fax-Gerät zusammengebrochen. Deshalb verweist Franke darauf, dass das Formular auch als PDF zum Herunterladen verfügbar ist. Dieses sollte ausgedruckt und im Rathaus oder im World Trade Center in den Briefkasten eingeworfen werden.
Zudem gebe es viele Anträge, bei denen von den Betroffenen Unterlagen nachgefordert werden müssen. Das liegt laut Franke daran, dass einige den ersten Entwurf des Antrages verwenden. "Der ist wahrscheinlich durch Stadträte verbreitet worden. Wir haben aber einige Änderungen vorgenommen." Deshalb bittet er eindringlich, das Formular auf der Internetseite des Amtes zu verwenden.
Mehr zum Coronavirus:
- Corona: Was jetzt in Dresden wichtig ist (SZ+)
- So viele Dresdner haben sich infiziert (SZ+)
- Mehr Dresdner stationär behandelt (SZ+)
- So kommt das SZ-Hilfspaket vor die Haustür
- Die wichtigsten Dresdner Infos und Kontakte während der Krise
Denn es lohne sich, weiterhin die Soforthilfe zu beantragen. "Auch wenn die fünf Millionen Euro wahrscheinlich bis Ostern ausgeschöpft sind", so Franke. "Wir erarbeiten gerade eine Vorlage, die Hilfe zu verdoppeln, also auf zehn Millionen Euro aufzustocken."
Dann können insgesamt 10.000 Selbstständige die sozusagen geschenkten 1.000 Euro in Anspruch nehmen. "Wir haben den bedarf zunächst unterschätzt", so Franke. "Aber 10.000 Berechtigte dürfte dann realistisch sein.
Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) will das Geld dafür erneut aus dem Jahresabschluss von 2019 nehmen. "Das ist ein weiteres mal möglich", sagt Hilbert. Am kommenden Montag soll der Finanzausschuss das neue Paket beschließen.