Hotel am Terrassenufer soll neue Fassade bekommen

Dresden. Eigentlich sollte die Gestaltungskommission am vergangenen Freitag zusammenkommen, um über mehrere geplante Bauprojekte zu beraten. Aufgrund der Einschränkungen, die die Corona-Pandemie auch in Dresden mit sich bringt, wurde die Sitzung zwar abgesagt. Dennoch werden sich Experten mit einigen Themen befassen. Wie etwa der geplanten Neugestaltung der Fassade des Hotels am Terrassenufer.
Weil das nun nicht auf persönlichem Weg geht, bekommen die Mitglieder der Gestaltungskommission die Unterlagen nun online zugeschickt. Vorerst geht es allerdings nicht um konkrete Entwürfe für die Fassade, sondern um eine detaillierte Aufgabenstellung für einen Wettbewerb. Der Eigentümer plant die Sanierung des Gebäudes, wie die Stadt auf SZ-Anfrage bestätigt.
"Er möchte, um den am besten geeigneten Umgang mit der Fassade bestimmen zu können, drei bis fünf Büros zu einer Studie beauftragen", heißt es weiter. Das heißt, es werden mehrere Büros mit der Planung beauftragt - es ist kein Wettbewerb im eigentlichen Sinne. Allerdings sollen sie mit genauen Vorgaben arbeiten, die vom Stadtplanungsamt erarbeitet wurden. Die Gestaltungskommission wird nun ihre Einschätzung dazu abgeben.
Sobald die Studien der Planungsbüros fertig sind und vorliegen, wird die Kommission erneut einbezogen. "Dieses Verfahren wird an sensiblen Stellen im Stadtraum gewählt, um eine bestmögliche Lösung zu finden", so das Stadtplanungsamt. Aus dem favorisierten Konzept wird dann ein genauer Entwurf erarbeitet, auf dessen Grundlage ein Bauantrag gestellt werden kann. Sollte dieser genehmigt werden, können die Bauarbeiten beginnen. "Eine Zeitschiene des Bauherrn liegt uns noch nicht vor."
Die kann Eigentümer Max Trapp angesichts von Corona-Krise und Hotelschließungen, deren Ende und finanzielle Folgen derzeit noch nicht absehbar sind, ohnehin nicht näher benennen. "Ja, wir haben uns damit beschäftigt, wie es gestalterisch mit unserem Standort am Terrassenufer weitergeht", sagt Trapp gegenüber der SZ. "Nun hat uns allerdings die Corona-Krise eingeholt." Dennoch sei geplant, das Thema Neugestaltung in der Zeit nach Corona wieder aufzugreifen.
Ein Vorschlag sei in die Gremien eingebracht worden und müsse dort nun diskutiert werden. Damit meint Trapp den Entwurf des Dresdner Architekturbüros Rohdecan.

Der ist aber nicht neu: Erste Pläne für eine Neugestaltung der Fassade gab es bereits 2014. Damals hatte Max Trapp einen Rechtsstreit mit der Stadt gewonnen. Vor Gericht wollte die Stadtverwaltung auf Beschluss des Stadtrats durchsetzen, dass der Plattenbau verschwindet. Dabei bezogen sich die Kläger auf einen Vertrag aus dem Jahr 1993, der den Abriss regele. Das Dresdner Verwaltungsgericht urteilte aber, der Vertrag sei "schwammig formuliert". Die Berufung der Stadt ließ das Oberverwaltungsgericht gar nicht erst zu.
Daraufhin kündigte Trapp an, das Gebäude im Inneren und Äußeren sanieren zu wollen. Auch zwei Jahre später hatte sich am markanten Zwölfgeschosser in direkter Nähe zur berühmten Dresdner Altstadtkulisse noch nichts getan. Trapp sagte damals nur, dass er einen Umbau nicht ohne das Rathaus planen wolle.
Nun liegt der Fall also immerhin bei der Dresdner Gestaltungskommission. Sie ist ein unabhängiges Fachgremium, dessen Stellungnahmen empfehlenden Charakter besitzt. Das Gremium wurde ursprünglich gegründet, um die Gestaltung des Neumarkts zu begleiten. Allerdings wurde die Idee, eine solche Kommission für die Gesamtstadt zu berufen, schon lange in der Verwaltung und Politik diskutiert.
Im März 2015 beauftragte der Stadtrat dann die Verwaltung mit der Bildung einer Gestaltungskommission, die dann im Mai 2016 zu ihrer ersten Sitzung zusammenkam. Die Geschäftsordnung wurde überarbeitet und im Mai 2018 vom Stadtrat verabschiedet. Seitdem wird sie bei der baulichen Entwicklung besonders sensibler Bereiche, zu denen das Terrassenufer unbestritten zählt, einbezogen.