Im Kampf um den Klassenerhalt gelingt ein Punktgewinn. Doch wieder greift der Video-Schiedsrichter ein. Gegen die Dresdner. Der Liveticker zum Nachlesen.
Dynamo rettet mit Glück und Geschick das 0:0 am Millerntor, nach dem Spielverlauf und auch nach der letzten Szene ein gewonnener Punkt im Kampf um den Klassenerhalt. Hier die erste ausführliche Analyse.
ABPFIFF
90. Minute + 5: Und dann ist Schluss. 0:0 nach dramatischen Schlusssekunden. Markus Kauczinski sieht noch die Gelbe Karte wegen Meckerns. Doch Dynamos Trainer wird es verschmerzen können.
90. Minute + 4: St. Pauli trifft den Pfosten.
90. Minute + 4: Die letzte Minute, Pauli mit dem letzten Aufbäumen. Broll hat den Ball sicher.
90. Minute + 2: St. Pauli versucht es weiter, Abstoß Dynamo. Das sieht nach einer weiteren Auswärts-Nullnummer aus.
90. Minute: Vier Minuten Nachspielzeit.
89. Minute: Ähnlicher Fall auf der Gegenseite. Ohne Pfiff, ohne Videobeweis, ohne Konsequenzen. Es bleibt beim 0:0.
87. Minute: Vertretbare Entscheidung. Zander zieht den Fuß zurück, berührt Löwe, wenn überhaupt, allerhöchstens miniminiminimal. Der sieht daher die Gelbe Karte - und beschwert sich nicht. Auch ein Indiz.
85. Minute: Der Schiedsrichter guckt sich die Bilder an, knifflige Situation, und er entscheidet: kein Elfmeter.
84. Minute: Elfmeter für Dynamo. Zander bringt Löwe zu Fall. Doch der Video-Schiedsrichter überprüft die Szene.
83. Minute: Die Schlussphase hat begonnen. Das werden zittrige Minuten...
80. Minute: Dritter und letzter Wechsel bei Dynamo: der defensive Brian Hamalainen für den offensiven Marco Terrazzino. Die Aufgabe ist offensichtlich: Ergebnis sichern.
78. Minute: Husbauer fällt im Strafraum, will den Elfmeter. Der Pfiff bleibt aus.
77. Minute: Kurzer Sidekick der Kollegen vom Kicker-Sportmagazin, die in den Archiven geblättert haben und feststellen, dass dieses 0:0 am Ende ein Novum wäre. Vier Auswärtsspiele in Folge ohne eigenes Tor hat es in Dynamos Vereinsgeschichte noch nie gegeben.
74. Minute: Zu sagen, Dynamo hat Spiel und Gegner im Griff, wäre des Guten zu viel. Viel zu viel sogar. Doch der große Druck der Gastgeber ist erst mal weg, das 0:0 bleibt dennoch eine wacklige Angelegenheit.
67. Minute: Der nächste Wechsel bei Dynamo: Niklas Kreuzer ersetzt Linus Wahlqvist rechts hinten in der Abwehrkette. Was immer die Gründe dafür sind, verletzt scheint Wahlqvist jedenfalls nicht zu sein. Und Fakt ist: Kreuzer hat seine Qualitäten eher in der Vorwärtsbewegung als im defensiven Zweikampf.
62. Minute: Gelbe Karte jetzt auch für Petrak, der bislang nicht überzeugen kann. Das hat sich Kauczinski sicher anders vorgestellt, als er dem Tschechen den Vorzug vor Dzenis Burnic gab.
60. Minute: Dynamo steht in der Defensive jetzt kompakter, so dass St. Paulis Überlegenheit zu keinen nennenswerten Chancen führt.
58. Minute: Gelbe Karte für den eingewechselten Klingenburg. Und Freistoß für St. Pauli, der nichts einbringt.
56. Minute: Schmidt kommt zum Schuss - vorbei.
54. Minute: Inzwischen ist St. Pauli wieder am Drücker, doch bislang noch ohne die Vehemenz der ersten Halbzeit.
49. Minute: Die ersten dreieinhalb Minuten nach Wiederanpfiff... gehen an Dynamo.
46. Minute: Die zweite Halbzeit hat begonnen mit einem Wechsel bei Dynamo. René Klingenburg kommt für Sascha Horvath - und damit mehr Körperlichkeit auf den Platz. Ob das hilft?
ANPFIFF 2. HALBZEIT
Im Prinzip lässt sich diese erste Hälfte schnell zusammenfassen. St. Pauli bestimmt eindeutig das Spiel, setzt Dynamo immer wieder unter Druck. Und Torwart Kevin Broll ist bislang de facto allein dafür verantwortlich, dass die Dresdner nicht deutlich im Rückstand liegen. Zudem die mangelhafte Chancenverwertung der Gastgeber, die ist natürlich auch ein Grund für das 0:0 nach 45 Minuten.
HALBZEIT
45. Minute + 2: Die Nachspielzeit läuft, und kurz nach dem (ungefährlichen) Schuss von Patrick Schmidt ist dann Halbzeit.
44. Minute: St. Pauli hat rund 65 Prozent Ballbesitz, auch das verdeutlicht das Spielgeschehen. Einzige gute Nachricht für Dynamo: Es steht weiter 0:0.
39. Minute: Für Dynamo kann es erst mal nur darum gehen, sich in die Pause zu retten. Wie in der Vorwoche gegen Darmstadt eine ganz schwache erste Halbzeit der Dresdner. Defensiv sehr anfällig, offensiv zu leichte Ballverluste. Wobei zweiteres das Erstgenannte noch zusätzlich begünstigt.
35. Minute: Broll hält Dynamo im Spiel, pariert Paulis nächste Chancen - zweimal gegen den Japaner Miyaichi.
34. Minute: Der Blick in die Statistik sagt alles: 10:1 Torschüsse, 6:1 Ecken. Jeweils für St. Pauli.
32. Minute: Gleich zweimal schafft es Dynamo jetzt bis zum Pauli-Strafraum, doch beide Male zu ungefährlich.
28. Minute: Glanzparade von Broll. Wieder ist es Gyökeres, der schießt. Den abgefälschten Ball kann Dynamos Torwart gerade noch erreichen.
23. Minute: Erster Eckball für Dynamo (St. Pauli hat bereits fünf), doch Horvaths Schuss geht weit vorbei. Zuvor hatte Pauli eine weitere Möglichkeit.
18. Minute: Dynamo findet überhaupt nicht ins Spiel, oftmals nicht mal aus der eigenen Hälfte. Pauli bestimmt eindeutig das Geschehen im Millerntor-Stadion.
15. Minute: Die nächste Top-Chance für Pauli. Miyaichi dribbelt in Richtung Strafraum, schießt - und wieder ist Broll zur Stelle.
13. Minute: St. Pauli macht jetzt ordentlich Druck und verzeichnet eine weitere Chance - allerdings Abseits, wenn auch nicht geahndet.
11. Minute: Atik ist zurück im Spiel, die Blessur kleiner als zunächst vermutet.
9. Minute: Die Gastgeber haben die erste Chance. Gyökeres schießt, Broll hält. Und die Ecke danach bringt nichts ein.
8. Minute: Baris Atik am Boden - ohne Einwirkung des Gegners. Offenbar etwas Muskuläres.
7. Minute: Erste Ecke St. Pauli, Dynamo-Torwart Kevin Broll fängt die Flanke sicher ab.
4. Minute: Verhaltener Beginn diesmal. Anders als vor einer Woche gegen Darmstadt, als nach vier Minuten Dynamos Führung fiel.
1. Minute: Das Spiel läuft.
ANPFIFF 1. HALBZEIT
18.30 Uhr: Pauli gewinnt die Seitenwahl, Dynamo hat Anstoß.
18.28 Uhr: Die Mannschaften laufen ein. Gleich geht's los.
18.10 Uhr: Dynamos Sportchef Ralf Minge ist am Sky-Mikrofon - und spricht ausschließlich über den Protest wegen des nicht anerkannten Treffers von Patrick Schmidt in der Vorwoche beim 2:3 gegen Darmstadt. Ungerechtigkeiten dürften durch Aussitzen nicht unter den Tisch fallen, begründet Minge, und er betont: "Eine richtige Entscheidung ist in eine Fehlentscheidung umgewandelt worden."
17.50 Uhr: Beim genauen Betrachten der Ersatzbank fällt auf... dass Hartmann wieder dabei ist. Und das diesmal gleich doppelt. Bei Nummer 7 handelt es sich aber nicht um einen überraschenden Neuzugang und Namensvetter, sondern einen Schreibfehler. Gemeint ist natürlich Niklas Kreuzer.
17.47 Uhr: Kauczinski entscheidet sich also einmal mehr für Kontinuität - und das 4-2-3-1-System. Er lässt also mit drei offensiven Mittelfeldspielern und einem Stürmer spielen. Bei der Pressekonferenz am Mittwoch in Dresden hatte er die Variante mit zwei Stürmern ins Gespräch gebracht.
17.35 Uhr: Die Aufstellung ist da, und es gibt drei Änderungen im Vergleich zur Vorwoche. Linksverteidiger Chris Löwe ersetzt Brian Hamalainen, im defensiven Mittelfeld spielt Neuzugang Ondrej Petrak anstelle von Dzenis Burnic, und Baris Atik darf im zentralen offensiven Mittelfeld für den gelbgesperrten Patrick Ebert ran.
17.27 Uhr: Definitiv nicht dabei sein wird das aufstrebende Talent aus der A-Jugend mit dem klangvollen Namen. Ransford-Yeboah Königsdörffer, seit zwei Wochen in Besitz eines Profivertrags, ist nach einer Tätlichkeit bei den Junioren für drei Spiele gesperrt worden. Das gilt auch fürs Zweitliga-Team.
17.25 Uhr: Noch gut eine Stunde bis zum Anpfiff, was unweigerlich die Frage nach der Aufstellung in den Mittelpunkt rücken lässt. Bei Dynamo fehlen mit Ebert, Makienok und Ehlers lediglich drei Spieler. Es wird also einmal mehr spannend, wer es in den 20 Profis umfassenden Spieltagskader schafft. Und dann natürlich, wer Ebert ersetzt und wie die erste Elf aussieht.
17.09 Uhr: Ein besonderes Spiel wird das sicher auch für Rico Benatelli. Der Mittelfeldspieler wechselte vor der Saison von Dynamo zum Kiezklub, eingefädelt hatte den Transfer übrigens noch der damalige Pauli-Trainer namens Kauczinski. „Er ist ein sehr laufstarker Spieler, der immer den Ball haben will. Eine gute Schnittstelle zwischen Abwehr und Angriff. Er hat eine Qualität genau in diesen Situationen. Deshalb haben wir uns damals um ihn bemüht“, erklärt Dynamos Trainer.
Benatelli wiederum hat sich mit Jahresbeginn einen Stammplatz erkämpft, nachdem er in der Hinrunde meist auf der Bank oder der Tribüne Platz nehmen musste.
16.55 Uhr: Dynamos Trainer mit seiner Einschätzung zum Spiel: „St. Pauli hat viele Punkte zu Hause geholt, ist ein sehr heimstarkes Team mit den Zuschauern im Rücken.“ Was nicht heißt, dass seine Mannschaft chancenlos ist: „Konsequent auftreten, mutig nach vorn spielen und unsere Chance suchen. Wenn wir so auftreten, ist auch alles möglich. Wir fahren mit Vorfreude ans Millerntor“, sagt Kauczinski.
16.21 Uhr: Mit gemischten Gefühlen denkt nicht nur Dynamo an den vergangenen Spieltag. Auch St. Pauli hat eine mindestens unglückliche Niederlage hinnehmen müssen. Beim 1:2 in Kiel am Montag spielte aber nicht der Schiedsrichter eine entscheidende Rolle, sondern die Chancenverwertung in der Nachspielzeit. Zuerst verschossen die Hamburger einen Elfmeter und danach einen Freistoß aus fünf Metern Entfernung zum Tor.
Druck haben also heute auch die Gastgeber - und ganz speziell ihr Trainer Jos Luhukay. Von einem Endspiel will der aber nichts wissen. "Die Tabelle interessiert erst am 34. Spieltag", meint Luhukay.
16.10 Uhr: Mit einem Sieg würde Dynamo mindestens bis Sonntagmittag auf den Tabellenvorletzten Karlsruhe aufschließen, der mit 20 Punkten den 17. Rang belegt und diesmal im Heimspiel auf Osnabrück trifft. Noch einen Punkt mehr hat der SV Wehen Wiesbaden als Tabellen-16, der morgen in Regensburg spielt.
16.08 Uhr: Der Blick auf die Tabelle gibt Dynamos Motto für heute vor: Verlieren verboten! Als Tabellenletzter der zweiten Liga haben die Dresdner fünf Punkte Rückstand zum rettenden 15. Platz, der den direkten Klassenerhalt bedeutet und den derzeit ausgerechnet, ganz genau, der FC St. Pauli innehat.
15.45 Uhr: Der Protest gegen das nicht anerkannte Tor bei der 2:3-Niederlage gegen Darmstadt spielt keine Rolle heute? Von wegen! Die IG Schiedsrichter, von der man bislang gar nicht recht wusste, dass es sie gibt, hat die Einschätzung der Schiedsrichter-Kommission des Deutschen Fußball-Bundes erhalten. Demnach war das Eingreifen des Video-Assistenten-Referees falsch. Nicht nur Rechtsanwalt Christian Quirling, der Dynamos Protest vorm DFB-Sportgericht durchsetzen will, wird das gerne hören.
14.10 Uhr: Besonders emotional könnte es für Dynamos Trainer werden. Für Markus Kauczinski ist das Spiel eine Rückkehr – auf die man ihn nicht vorher nicht ansprechen muss. „Ich bin hier Trainer mit Leib und Seele, das macht total Spaß“, sagt der 49-Jährige, der nach 16 Monaten Amtszeit im April 2019 beim FC St. Pauli entlassen wurde.
Die Kiezkicker waren damals Tabellensechster, mussten zu dem Zeitpunkt aber vier Niederlagen in Folge hinnehmen, was den lang gehegten Traum vom Bundesliga-Aufstieg wieder einmal in weitere Ferne rücken ließ. „Es war eine schöne Zeit in St. Pauli, doch jede Zeit ist irgendwann zu Ende“, sagt Kauczinski. Alles andere könne man ihn danach fragen.
14.05 Uhr: Emotional und lautstark geht es bei dem Duell von jeher auch auf den Tribünen zu. Beide Fanlager zählen zu den stimmungsvollsten der Liga - und stehen sich in herzlicher Abneigung gegenüber. Insgesamt werden rund 29.000 Zuschauer im Millerntor-Stadion erwartet, davon 2.000 Dynamo-Fans.
13.45 Uhr: Der von Dynamo eingelegte Protest gegen die Wertung des Darmstadt-Spiels am vergangenen Freitag soll keine Rolle spielen, der Fokus liegt – zumindest heute Abend – allein auf dem Spiel. „Wir beschäftigen mit uns, das liegt in unserer Hand“, sagt Kauczinski. Ein erstes Urteil vom DFB-Sportgericht wird indes für Mitte nächster Woche erwartet.
13.30 Uhr: Noch fünf Stunden bis zum Anpfiff. Schwierig wird die psychologische Herangehensweise. Nach dem dramatisch-turbulenten 2:3 vor einer Woche gegen Darmstadt kann sich Dynamo im Prinzip die zweite Niederlage in Folge nicht leisten. Der Rückstand in der Tabelle zum Nichtabstiegsplatz würde auf mindestens sechs Punkte anwachsen. „Wir wollen sowieso gewinnen, an der Herangehensweise ändert die Tabellenkonstellation nicht viel", hält Kauczinski dagegen.
Die Anfangsformation muss Dynamos Trainer aufgrund des Ebert-Ausfalls auf mindestens einer Position ändern. Als Alternative bringt er Baris Atik sowie Neuzugang Godsway Donyoh ins Spiel – und eine Änderung der Taktik. „Möglicherweise spielen wir mit zwei Stürmern, auch das ist eine Überlegung“, sagt Kauczinski.
Das Prinzip Kontinuität gilt weiterhin, so dass es sich bei der Ankündigung eines zweiten Stürmers auch um ein taktisches Manöver handeln könnte. Folgende Aufstellung ist am wahrscheinlichsten: Broll - Wahlqvist, Ballas, Nikolaou, Hamalainen - Husbauer, Burnic (Petrak) - Horvath, Atik, Terrazzino - Schmidt.
Sperren drohen diesmal: Kapitän und Abwehrchef Florian Ballas sowie Baris Atik, die beide bislang jeweils vier Gelbe Karte erhalten haben. Bei Nummer fünf muss für eine Partie ausgesetzt werden.
Schiedsrichter ist - das der Vollständigkeit halber, nicht etwa, weil die Referee-Leistung zuletzt besonders thematisiert wurde - Daniel Schlager aus dem südbadischen Hügelsheim. Seine einzige Partie mit Dynamo-Beteiligung war die 0:1-Niederlage der Dresdner in der Vorsaison beim FC Ingolstadt.
Dynamos Bilanz in der zweiten Liga gegen St. Pauli: Von 13 Spielen konnte man vier gewinnen, zudem gab es drei Unentschieden und sechs Niederlagen.