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Ein Friseur nur für Männer

Im neuen Barbershop in Radebeul werden deutsches und orientalisches Handwerk vereint. Inhaberin ist eine junge Frau.

Von Nina Schirmer
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Friseurmeisterin Serish Khan hat einen Barbershop in der Hauptstraße eröffnet. Hier können sich Männer verwöhnen und stylen lassen. Das Angebot reicht von der Porenreinigung, über Ohrhaarentfernung bis zur Bartpflege.
Friseurmeisterin Serish Khan hat einen Barbershop in der Hauptstraße eröffnet. Hier können sich Männer verwöhnen und stylen lassen. Das Angebot reicht von der Porenreinigung, über Ohrhaarentfernung bis zur Bartpflege. © Norbert Millauer

Radebeul. Kosmetikbehandlungen sind seit langer Zeit Frauensache. Beim Friseur wird der Herr oft nur mal schnell dazwischen geschoben, während bei den Damen die Farbe einwirken muss. Zehn Minuten mit der Maschine drüber, einfach die Haare wieder kürzer und fertig ist das Styling. 

Mit Wellness hat das nicht viel zu tun, seinem Körper etwas Gutes tun, sich hegen und pflegen lassen, vom Kopf bis zum Fußnagel – solche Angebote sind für Frauen zugeschnitten. Doch mittlerweile gibt es immer mehr männliche Kunden, die genau das auch wollen. Männer und Kosmetik sind längst kein Gegensatz mehr. Erst recht nicht, seit der Vollbart wieder in Mode ist. Denn der will ordentlich gepflegt sein, soll er gut aussehen.

So wie die Bärte in Männergesichtern, breitet sich auch der Barber-Trend immer weiter aus. Anfangs nur in Großstädten zu finden, öffnen inzwischen auch in kleineren Orten die hippen Nachfolger der Herrenfriseure, ein Berufsbild, das hierzulande fast schon als ausgestorben galt. Auch in Radebeul gibt es jetzt einen Barbershop, einen Friseur nur für Männer. In der Hauptstraße 8 geht es aber um mehr, als nur Haareschneiden.

Schicke, schwarze Ledersessel stehen vor den großen Spiegeln, mit Trittflächen aus glänzendem Metall. Auf der anderen Seite des Raums, neben der Ledercouch, hängen Gläser kopfüber in einer rustikalen Whiskybar, verschiedene Sorten stehen zur Verkostung bereit. So wie Frauen anderswo zur Beautybehandlung ein Sektchen schlürfen können, kommt hier für die Männer der Hochprozentige ins Glas.

Die Friseure, die die Kunden pflegen, sind alles Männer, doch die Chefin ist eine Frau: Serish Khan, 33 Jahre alt. Es ist das zweite Geschäft, das die Dresdnerin führt. In ihren anderen Salon in Pieschen kamen immer viele Radebeuler, sagt die Friseurmeisterin. Da war es naheliegend, das zweite Geschäft in der Lößnitzstadt zu eröffnen.

Serish Khan hat das Friseurhandwerk von der Pike auf gelernt. Ihr Ausbilder in Dresden ließ sie nur mit Kamm, Schere und Messer arbeiten, bis sie es perfekt beherrschte. „Die Maschine durfte ich vorher überhaupt nicht nehmen“, erinnert sie sich. Nach der Ausbildung macht sie 2015 ihren Meister und schließt als Jahrgangsbeste ab. Serish Khan ist eine Handwerkerin, das betont sie und darauf ist sie stolz. „Es geht nicht einfach nur darum, Haare abzuschneiden. Dahinter steckt viel mehr Handwerk und Wissen, als viele denken. Es ist ein Kunstwerk für sich.“

In ihren Salons verbindet die gebürtige Pakistanerin die deutsche Qualität mit orientalischen Traditionen, sagt sie. Zu Letzterem gehört die Haarentfernung mit einem Bindfaden, zum Beispiel, um die Augenbrauen in Form zu bringen. Dabei wird der Faden um die Finger gewickelt und verkreuzt, ähnlich wie bei einem Fadenspiel. Die Härchen verfangen sich in dem Kreuz und werden mit schnellen Bewegungen herausgezogen. „Die Haare werden direkt an der Wurzel entfernt“, erklärt Serish Khan. „Das hat den Vorteil, dass sie langsamer und sehr weich nachwachsen.“

Bei der Bartpflege wenden die Mitarbeiter althergebrachte Methoden an. Rasiert wird, wie früher üblich, mit einem Rasiermesser. Damit können die Konturen ganz akkurat geschnitten werden. Der Kundschaft kommt es mitunter auf Millimeter an. „Viele Männer achten heute noch mehr auf ihr Äußeres und wollen einen erstklassigen Look“, sagt die Inhaberin. „Wie ein Stück Kuchen mit einer extra Portion Sahne obendrauf.“

Das Angebot im Barbershop reicht vom Porenreinigen, über Ohrhaarentfernung bis zum Haarschnitt und der Bartpflege. Dabei kommt auch Feuer zum Einsatz: Abstehende Haare am Oberbereich des Bartes werden abgebrannt. Das tut nicht weh, Vertrauen muss man aber haben. Für eine Bartpflege zahlt der Kunde ab 15 Euro aufwärts, Gesichtshaarentfernung mit orientalischer Fadentechnik und Feuer gibt es ab 10 Euro, einen Haarschnitt ab 20 Euro. Ihre Jungs sind sowohl gelernte Friseure als auch Barbiere, betont Serish Khan, die mittlerweile acht Angestellte hat und auch selbst jeden Tag im Salon steht.

Im Geschäft in Radebeul möchte die 33-Jährige in Zukunft auch Styling-Events für Männer veranstalten, zum Beispiel Junggesellenabschiede und Männerabende, bei denen jeder aufgehübscht wird. Zur Kundschaft gehörten aber nicht nur junge Leute. „Das ist total durchmischt, von Jung bis Alt“, sagt sie.

www.sk-haarexperten.de

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